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06.10.2009

Body-Modification mit Flesh Tunnel

Body-Modification mit Flesh Tunnel
Foto: DPA

Hamburg/Berlin (dpa) - Riesen-Ohrlöcher zum Durchgucken, genannt Flesh Tunnel (Fleischtunnel), oder freiwillig geschnittene Ziernarben: In Deutschland boomt die freiwillige Körperveränderung, die sogenannte Bodymodification ("Bodmod"). Es geht dabei um viel mehr als gewöhnliche Piercings oder Tattoos.

"Darf's ein bisschen mehr sein?" fragte früher der Fleischer. Heute stellen sich immer mehr Menschen diese Frage in Bezug aufs eigene Fleisch oder die Haut. Die Antwort heißt dann Scarification (Ziernarben) oder Flesh Tunnel. Bei letzterem handelt es sich um große, gedehnte Piercing-Löcher. Das Dehnen der Haut hat eine lange Tradition. Bei vielen südamerikanischen oder afrikanischen Stämmen gilt oder galt es als Statussymbol. Stichwort: Lippenteller. Jetzt ist geweitete Haut zum Mode-Trend in der westlichen Welt geworden.

Bis in die 80er Jahre waren Piercings noch provokant. Die 90er Jahre waren die Hoch-Zeit der Stiche in Augenbraue, Bauchnabel oder Zunge. Auch das "Arschgeweih"-Tattoo boomte, vor allem in der Techno-Szene. Inzwischen sind Tätowierung und Piercing weithin akzeptiert.

"Als ein echter Hingucker taugen heute noch Flesh Tunnel", sagt Dirk Hückler. Der 33-Jährige betreibt im Berliner Trend-Bezirk Friedrichshain das Bodymodification-Studio "nakedsteel". Die sogenannten Fleischtunnel haben viele in den Ohrläppchen, manche auch an den Genitalien. "In den letzten fünf Jahren hat das nochmal stark zugenommen", sagt Hückler, der an beiden Ohren Tunnel mit einem Durchmesser von mehr als einem Zentimeter hat.

Der Weg zum "großen Loch" ist lang

Für das Haut-Stretching braucht man Geduld. In der Regel geht es alle vier Wochen in Ein-Millimeter-Schritten voran. Die Löcher werden meist mit einem Dehnstab geweitet, die den Schmuck "einfädeln". Der Stab drückt das Loch auseinander, zunächst wird ein Stecker nachgeschoben, der es so groß hält. Ab einigen Millimetern ist dann der sogenannte Flesh Tunnel möglich - ein ringartiger Schmuck aus Edelstahl oder Horn, der einen offenen Kanal bildet. Löcher bis zu einem Zentimeter ziehen sich später wieder von allein zusammen. Bei größeren ist das nicht mehr so sicher.

"Ich will ein 16-Millimeter-Ohrloch, weil ich das einfach schön finde", sagt Flesh-Tunnel-Träger Peter, der sein linkes Läppchen in einem Studio im Hamburger Schanzenviertel dehnen lässt. Zurzeit ist er bei 10 Millimeter. Weh tue es eigentlich gar nicht, sagt der 36-Jährige.

Der Chef des Piercing- und Tattoo-Studios "Freie Manufaktur", Totto Jeratsch, kommentiert: "Die Leute finden das einfach sexy." Bedenklich findet Jeratsch eigentlich nur die Gutgläubigkeit mancher Kunden. "Wenn die Leute im Supermarkt einen abgelaufenen Joghurt kriegen, beschweren sie sich, aber beim Piercen fragen viele nicht nach Hygiene." Auf dem nach wie vor kaum geregelten Markt mit deutschlandweit etwa 7000 Studios gebe es leider noch immer viele Pfuscher, sagt Jeratsch.

Ärzte und Psychologen äußern Bedenken

Hautärzte wie Thomas Dirschka (Berufsverband der Deutschen Dermatologen für plastische und ästhetische Dermatochirurgie) halten nicht viel vom neuen Dehn-Trend. "Die Haut ist wie eine Plastiktüte, am Anfang ist sie ganz glatt, aber wenn man sie einmal überdehnt hat, kommt sie nie wieder in ihre alte Form zurück." Das Kollagen im Bindegewebe werde beschädigt.

Der Lübecker Medizinpsychologe und Autor Erich Kasten ("Body-Modification: Psychologische und medizinische Aspekte von Piercing, Tattoo, Selbstverletzung und anderen Körperveränderungen") sagt: "Schmuck-Narben, Elfen-Ohren oder eben Flesh Tunnel - die Trends kommen mit einigen Jahren Verspätung aus den USA zu uns." Viele wollten um jeden Preis individuell sein und suchten bewusst Schmerz-Erfahrung. "Wer heute auffallen will, muss sehr extrem werden."

Der Berliner Piercer Hückler hält diese Deutung für "sehr vereinfacht". Er fühle sich jedenfalls nicht als Borderliner. Die Motive, warum Menschen Bodymodification betreiben, seien unterschiedlich. In der größten Zielgruppe, den Jugendlichen der 90er, ginge es heute sogar oft darum, nichts Auffälliges mehr tragen zu wollen. Bei den 25- bis 35-Jährigen sei "Bürokompatibles" angesagt: Septum-Piercings etwa, Ringe in der Nasenscheidewand, die man bei der Arbeit ohne sichtbare Spuren herausnehmen kann. Zudem gebe es auch ältere Frauen, die sich piercen lassen. "Die wollen einfach nur einen zweiten Frühling feiern. Gern mit einem Piercing unterhalb der Gürtellinie."

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