Brände in Kalifornien und Oregon: schon 33 Tote
Die Waldbrände an der Westküste der USA forderten bis Sonntag bereits 33 Todesopfer. Neben den Flammen bedroht Smog die Menschen. Und es brennt weiter.
Bei den seit Wochen wütenden Waldbränden an der Westküste der USA sind laut Medienberichten bis Sonntag mindestens 33 Menschen gestorben.
Der Fernsehsender NBC berichtete alleine für Kalifornien über 22 Tote seit Ausbruch der ersten Feuer Mitte August. Zehn Opfer wurden zudem aus Oregon gemeldet. Darunter befand sich auch ein 13-jähriger Junge, der mit einem Hund auf seinem Schoß starb, als die Familie versuchte, im Auto vor den Flammen zu fliehen, wie der US-Sender CNN schrieb. Ein weiterer Mensch fand im Nachbarstaat Washington den Tod.
In den drei Staaten entlang der Küste waren zudem Dutzende Menschen als vermisst gemeldet, lokale Behörden befürchteten weitere Todesopfer. Der dichte Rauch von Waldbränden zog über Städte wie Pasadena in Kalifornien. Die Luft wurde von der Umweltbehörde South Coast Air Quality Management District als ungesund eingestuft.
Zehntausende Menschen mussten auf der Flucht vor den Flammen bereits ihre Wohnungen verlassen, Hunderttausende sind allein in Oregon angewiesen, sich zumindest auf eine Evakuierung vorzubereiten. Das teilte die Gouverneurin des Bundesstaates, Kate Brown, bereits am Freitag mit.
Etwa 500.000 Menschen sollen sich in Kalifornien auf Evakuierung vorbereiten
500.000 Menschen seien angewiesen worden, sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten. Mehr als 4000 Quadratkilometer Land stehen Browns Angaben zufolge in Flammen. Dutzende Menschen würden in den Brandgebieten vermisst.
Es würden viele Todesopfer befürchtet, sagte Andrew Phelps von der Behörde für Katastrophenschutz. Das ganze Ausmaß der Zerstörung sei noch nicht bekannt. In den letzten Tagen hätten die Behörden erst vier Todesfälle auf die Waldbrände zurückgeführt, berichtete das Portal Oregonlive.com.
Brände in Kalifornien: Zehntausende Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen
Laut New York Times war in den vergangenen Wochen eine Fläche von umgerechnet rund 20.200 Quadratkilometern Waldgebiet abgebrannt, in etwa die Fläche von Rheinland-Pfalz oder Sachsen-Anhalt.
Zehntausende Feuerwehrleute kämpften am Samstag weiter gegen die Waldbrände, an einigen Orten stabilisierte sich die Lage etwas. Im Bundesstaat Oregon wurden laut der Zeitung The Oregonian die Evakuierungs-Warnstufen in einigen Gebieten gelockert. Dort und in Kalifornien hofften die Behörden auf eine Entspannung durch günstige Winde und möglichen Regen.
US-Präsident Donald Trump will sich am Montag zum ersten Mal persönlich in Kalifornien über die Waldbrände unterrichten lassen. Trump werde McClellan Park besuchen, eine Siedlung nördlich von Sacramento im Zentrum des Bundesstaates, bestätigte Sprecher Judd Deere am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Er werde dort an einer Besprechung mit Einsatzkräften der Region und des Bundes teilnehmen. Trump hatte für das Wochenende und den Beginn der Woche Wahlkampftermine im angrenzenden Bundesstaat Nevada geplant, laut US-Medien war auch ein Termin in Arizona am Montag vorgesehen.
Oregons Senator Merkley: "Mir bricht das Herz"
"Mir bricht das Herz um meinen wunderbaren Staat", schrieb Oregons Senator Jeff Merkley am Samstag auf Twitter zu Bildern von abgebrannten Häusern. "Dies ist die Verwüstung, die ich heute sehe, hinterlassen von diesen nie gesehenen Waldbränden. Straßenzüge von Häusern und Geschäften, Hoffnungen und Träume, Geschichte und Zukunft, alles dezimiert."
In diesem Jahr waren in Oregon laut New York Times wegen großer Trockenheit besonders die Böden im Nordwesten des Staates ausgedörrt, wodurch die Brände auch in Regionen vordringen, die typischerweise nicht von Feuern betroffen sind. In Oregon kamen die Brände am Samstag auch der Großstadt Portland nahe. Laut der Datenbank IQAir war sie weltweit die Stadt mit der größten Luftverschmutzung. Auch auf CNN hatten Ärzte berichtet, dass die Luftqualität in vielen Städten ein gesundheitsschädliches Niveau erreicht habe.
Waldbrände lodern in einem Dutzend Staaten im Westen der USA, darunter in Utah, Wyoming, Arizona, Colorado oder Idaho, wie die Bundesbehörde National Interagency Fire Center mitteilte. Rund 29.000 Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte kämpfen laut der Behörde in der gesamten betroffenen Region gegen die Flammen an.
Kalifornischer Gouverneur sieht Klimawandel als Brandursache
"Wir befinden uns in einer Klimakrise", hatte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom am Freitag bei einem Ortsbesuch in den ausgebrannten Wäldern nahe der Ortschaft Oroville erklärt. Viele Wissenschaftler hätten diese Entwicklung schon vor Jahren vorausgesagt.
Es gilt unter Wissenschaftlern als sicher, dass die Klimakrise Trockenheit, Hitze und Wetterextreme verschärft, die zu heftigeren Waldbränden beitragen. Schon jetzt zählen sechs der derzeitigen Brände zu den 20 größten in der Geschichte Kaliforniens seit Beginn der Aufzeichnungen um 1930. (dpa)
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