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Interview
31.01.2019

Brauchen Grundschulen Toiletten für das dritte Geschlecht?

Brauchen Schulen eine Toilette für Kinder, die sich weder als Mädchen noch als Junge fühlen?
Foto: Wolfgang Widemann (Symbol)

Grundschulen in Bayern planen Toiletten für Kinder, bei denen das Geschlecht nicht eindeutig ist. Barbara Thiessen sagt: Wir machen es diesen Kindern schwer.

Frau Thiessen, drei Grundschulen im Münchner Umland erwägen oder planen, eine eigene Toilette für das sogenannte dritte Geschlecht. Können Grundschüler überhaupt schon beurteilen, ob sie intersexuell sind?

Barbara Thiessen: Intersexuelle Kinder entdecken – wie alle Kinder – ihre physiologischen Geschlechtsmerkmale im Alter von etwa zwei bis drei Jahren und können Geschlechterdifferenzen identifizieren.

Wie beurteilen Sie generell die Idee einer dritten Toilette an Grundschulen?

Thiessen: Ein pädagogisch angemessener Umgang mit Geschlechtervielfalt liegt nicht unbedingt in der Ausdifferenzierung von Toilettenangeboten. Wichtig wäre zunächst, dass Lehrkräfte reflektieren, wo sie im Schulalltag und im Umgang mit Kindern Geschlechterdifferenzen dramatisieren, herausstellen und damit die Entwicklung von Stereotypen befördern.

Wie manifestieren sich solche Stereotypen – durch Lehrer und auch durch die Gesellschaft?

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Thiessen: In einem Alter, in dem Kinder sich und die Welt entdecken, sich ausprobieren mit ihren Talenten und Interessen, erleben sie immer noch Beschränkungen und Zuschreibungen wie: „Das macht ein Junge nicht“, „Mädchen sitzen nicht breitbeinig“, „Ach wie hübsch bist du heute“ oder „Geh doch lieber mit den anderen Buben Fußballspielen statt den Rock anzuziehen und mit den Mädchen zu tanzen.“

Viele Menschen haben solche Einteilungen von Kindesbeinen an selbst gehört und finden sie normal. Was ist plötzlich falsch daran?

Thiessen: Wenn es gelänge, diese typisierende Einteilung in zwei Geschlechtskategorien zu unterlassen, hätten es auch inter- und transsexuelle Kinder leichter. Sie könnten, wie alle anderen Kinder auch, sich vielfältig ausprobieren, ohne dass dies von Lehrkräften und Eltern permanent in Bezug auf eine angenommene Normalität kommentiert würde.

Was schlagen Sie also in der Toilettenfrage vor?

Thiessen: Wie wäre es mit Toiletten für alle, wie es Kinder auch zu Hause erleben?

Sie sagen, Zuschreibungen wie „typisch Mädchen“, typisch Junge“ müssten verschwinden. Kann eine Toilette für das dritte Geschlecht den Kindern nicht genau das bewusst machen?

Thiessen: Pädagogisch angemessener wäre aus meiner Sicht, die Geschlechtervielfalt und individuellen Präferenzen inhaltlich sichtbarer zu machen. Das beginnt bei den Lehrkräften selber, etwa wenn es eine transsexuelle Schulleiterin – wie in Ansbach – gibt, oder Lehrer, die im Sportunterreicht mit allen sowohl Fußball spielen als auch tanzen, oder Lehrerinnen, die Leitungsaufgaben übernehmen. Hilfreich wäre auch, wenn Lehrkräfte ihre privaten, gleichgeschlechtlichen Familienkonstellationen nicht mehr verstecken müssten, sondern als selbstverständlich vorstellen könnten.

Auch in Schulbüchern spielen Mädchen oft mit Puppen und Jungs Fußball. Muss sich das ändern?

Thiessen: In den Angeboten an Geschichten, Textaufgaben oder Diktattexten gäbe es eine Fülle von Möglichkeiten, unterschiedliche Lebensrealitäten sichtbar zu machen. Dann braucht es keine dramatisierende „Aufklärung“, sondern Kinder erleben die Vielfalt des Lebens ohne Bewertungen und Zuschreibungen von „normal“ und „besonders“. Dass Begriffe wie „schwul“ heute noch auf Schulhöfen als Schimpfworte genutzt werden, braucht eine abgemessene pädagogische Reaktion und kein Weghören der Lehrkräfte.

Wann sollte man mit Kindern über verschiedene Ausprägungen der Sexualität sprechen?

Thiessen: Kinder sind von Geburt an sexuelle Wesen und stellen in jedem Alter unterschiedliche Fragen nach Geschlechtszugehörigkeit, Fortpflanzung, Sexualität. Diese gilt es aufzugreifen und altersgerecht zu beantworten. Die Bildungspläne bieten schon gute Anregungen für alle Altersstufen. Wenn Kinder in ihrem Umfeld unterschiedliche Beziehungs- und Familienkonstellationen erleben, ist es noch leichter, sie als eine Lebensrealität unter anderen wertschätzend vorzustellen.

Das Internet bringt Kinder früher denn je in Kontakt mit Sexualität. Wie sollten Eltern darauf reagieren?

Thiessen: Wichtig ist aus meiner Sicht, Kinder bei der Nutzung sozialer Netzwerke und Internetangeboten zu begleiten. Wir wissen, dass bereits Grundschulkinder mit Pornografie konfrontiert werden. Das Zeigen und Anschauen von pornografischen Filmen wird untereinander als Mutprobe und Druckmittel eingesetzt. Eltern und Lehrkräfte schauen allzu oft lieber weg, als Kindern zu helfen, einen angemessenen Umgang mit neuen Medien zu finden und sie vor Bildern zu schützen, die sie verletzen.

Zur Person: Prof. Barbara Thiessen erforscht und lehrt an der Hochschule Landshut, wie soziale Arbeit gendersensibler werden kann.

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