Britney Spears: Vom Popsternchen zum Popstern
Zuerst war sie Teenie-Pop-Ikone. Dann schockierte sie mit Blitzhochzeit, Scheidung, mangelnden Mutterqualitäten und kahlrasiertem Schädel. Jetzt ist Britney Spears 30 geworden.
Es ist soweit, denn auch US-Stars altern: Ja, auch eine Ikone des Teenage-Pop wie Britney Spears wird mal 30 Jahre alt. Nur wenige verkörpern die Fahrt auf der Achterbahn des Showbusiness so gut wie die US-Sängerin, die am Freitag (2. Dezember) Geburtstag hat. "Ich bin Miss American Dream seit ich 17 war", singt Spears im Titel "Piece of Me". Tatsächlich verkaufte sie Millionen von Alben und erhielt Preise wie Grammy, Echo, Comet, Bambi und World Music Award. Bei den diesjährigen MTV Video Music Awards wurde sie bereits für ihr Lebenswerk geehrt.
Aber der Medienrummel drehte sich nicht nur um ihre Erfolge. "Kein Tag ohne neues Drama", fährt der Song treffend fort. "Es scheint, als ob Amerikas Appetit für pikante Nachrichten über Spears nur noch von ihrer Fähigkeit übertroffen wird, diese zu liefern", schrieb einmal die "New York Times" mit Blick auf Spears' zwischenzeitliche Aversion gegen Unterwäsche, mangelnde Mutterqualitäten, ihren kahl rasierten Schädel sowie eine Regenschirm-Attacke, Playback-Patzer und einen Einpark-Unfall. Hinzu kamen Drogen- und Einkaufsexzesse, Gewichtsprobleme sowie eine Scheidung samt Sorgerechtsstreit.
Sie stand schon als Kind im Rampenlicht
Erfahrungen im Rampenlicht sammelte Spears bereits als Kind. Sie moderierte im US-Fernsehen den "Mickey Mouse Club" - gemeinsam mit ihrer späteren Rivalin Christina Aguilera und dem künftigen Geliebten Justin Timberlake. Der Durchbruch als internationaler Popstar kam 1999, als die damals 17-Jährige in knapper Schuluniform durch ein Musikvideo tanzte und "Baby One More Time" sang. Der Titel und das gleichnamige Album wurden internationale Verkaufsschlager. Unter dem Management ihrer Mutter verdiente sie Millionen durch Merchandising und Werbeverträge.
Der Erfolg des blonden Teenagers schien unaufhaltsam: Nahezu im Jahresrhythmus erschienen die Erfolgsalben "Oops!... I Dit it Again", "Britney" und "In the Zone". Das US-Magazin Forbes wählte Spears 2002 zur einflussreichsten Prominenten. Drei Jahre später wurde sie mit dem renommierten Grammy ausgezeichnet. Den Imagewechsel vom süßen Popsternchen zum sexy Vamp betrieb sie konsequent, selbst wenn Kritiker ihn oft belächelten.
Dass Spears' Karriere von zahlreichen Skandalen begleitet war, tat dieser zunächst keinen Abbruch. Oft resultierten die Skandale einfach aus dem Erwachsenwerden in aller Öffentlichkeit, inklusive Liebschaften zu anderen Prominenten. Justin Timberlake rechnete etwa eigens mit einem Song samt Musikvideo ("Cry Me A River") mit der Ex ab. Andere Aufreger, wie der Kuss zwischen Spears und Pop-Queen Madonna bei den MTV Video Music Awards 2003, wurden bewusst inszeniert.
Spears verbarrikadierte sich mit Kindern vor der Polizei
Doch dann kam Kevin Federline. 2004 heiratete Spears - nach einer annullierten Ehe mit einem Jugendfreund im selben Jahr - ihren Ex-Background-Tänzer. Das Paar bekam zwei Söhne, aber bald folgte die Scheidung. Auf dem bisherigen Tiefpunkt ihres Lebens verbarrikadierte sich die damals 26-Jährige im Januar 2008 nach verlorenem Sorgerechtsstreit mit den Kindern in ihrer Villa in Los Angeles vor der Polizei. Ein Psychiater ließ sie zwischenzeitlich in eine Klinik einweisen. Ihr Vater übernahm die Vormundschaft für seine von Drogen und Alkohol gezeichnete Tochter.
Aber Spears ließ sich nicht unterkriegen, absolvierte Entziehungskur und Fitnessprogramm. Ihr Album "Blackout" wurde von Kritikern als erfolgreiches musikalisches Comeback gefeiert. Es folgten "Circus" und jüngst "Femme Fatale". Zwar sind ihre Konzerte nicht mehr permanent ausverkauft, aber dafür läuft es privat wieder besser: Verlobungsgerüchte - sie ist mit ihrem ehemaligen Manager Jason Trawick zusammen - machen die Runde. Vielleicht entwächst Spears mit 30 Jahren ja doch noch dem Teenageralter. Markus Huth, dapd, AZ
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