Danziger Bürgermeister nach Messerangriff gestorben
Ein Messerangreifer hat den Bürgermeister von Danzig bei einem Charity-Event niedergestochen. Pawel Adamowicz erlag nun seinen schweren Verletzungen.
Ein Messerangreifer hat den Danziger Bürgermeister während einer Benefizveranstaltung auf offener Bühne schwer verletzt. Am Montag starb Pawel Adamowicz an den Folgen. Der 53-Jährige erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen, wie der Gesundheitsminister Lukasz Szumowski am Montag im polnischen Fernsehen TVN24 bestätigte.
Bis zuletzt hatten Ärzte um das Leben des Bürgermeisters gekämpft, nachdem dieser am Sonntagabend auf offener Bühne bei einer Spendenveranstaltung niedergestochen worden war. Die Messerklinge war nach Behördenangaben fast 15 Zentimeter lang. Der Täter - ein 27-jähriger Danziger - habe aus niederen Beweggründen gehandelt, sagte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Krzysztof Sierak.
Hinter der Tat wurde Rache vermutet. Der Mann, der auf die Bühne stürmte und auf den parteilosen Politiker einstach, soll gerufen haben, dass er unschuldig in Haft gewesen sei, hieß es unter Berufung auf Augenzeugen. Ermittler zogen eine psychische Erkrankung des Angreifers in Betracht.
Pawel Adamowicz auf offener Bühne attackiert
Pawel Adamowicz gehörte bis 2015 der derzeitigen Oppositionspartei Bürgerplattform PO an. Nach Angaben des Warschauer Innenministeriums wurde der Politiker nach dem Angriff reanimiert. Anschließend kam er ins Krankenhaus. Dort sei er fünf Stunden lang operiert worden, sagte sein behandelnder Arzt. Dem Mediziner zufolge wurde Adamowicz an Herz, Zwerchfell und Organen im Bauchraum verletzt.
Der Angreifer hatte Medienberichten zufolge beim Finale einer landesweiten Spendenaktion die Bühne gestürmt und Adamowicz attackiert. Der mutmaßliche Täter habe der Bürgerplattform PO die Schuld für seine Haft gegeben, meldete die Agentur PAP unter Berufung auf Videoaufnahmen der Tat.
Danzig: Angreifer soll nach Attacke auf Bürgermeister triumphiert haben
Polnische Medien verbreiteten Aufnahmen, auf denen zu sehen war, dass der Angreifer nach der Tat auf der Bühne blieb und triumphierte, bis er vom Sicherheitspersonal überwältigt wurde. "Er hat sich gefreut", sagte eine Augenzeugin dem Sender TVN24.
Der Mann sei nach seiner Haftstrafe noch nicht lange wieder auf freiem Fuß gewesen, berichteten Medien unter Berufung auf Ermittlerkreise. Bislang unbestätigten Medienberichten zufolge hatte der Mann sich mit einer Medienakkreditierung Zugang zur Bühne der Spendenveranstaltung verschafft. Die Behörden kündigten eine Untersuchung der Sicherheitsmaßnahmen an.
Die Tat während einer bekannten Benefizveranstaltung der Organisation WOSP erschütterte ganz Polen. Bei dem jährlichen Event wird Geld für die Ausstattung von Kinderkrankenhäusern gesammelt. Nach der Tat vor den Augen der Öffentlichkeit boten Danzigs Stadtbehörden den Anwohnern eine psychologische Betreuung an.
Präsident Duda sprach Adamowiczs Familie sein Beileid aus
Präsident Andrzej Duda sprach bei Twitter Adamowiczs Familie sein Beileid aus. "Ich stehe in Trauer und im Gebet bei seinen Angehörigen, Freunden und allen Menschen guten Willens", schrieb das Staatsoberhaupt. "Feindseligkeit und Gewalt haben tragischste Folgen und Schmerz gebracht. Das können wir nicht hinnehmen", schrieb Duda. Auch der Chef der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS, Jaroslaw Kaczynski, bekundete "tiefe Trauer."
Die SPD-Chefin Andrea Nahles äußerte sich erschüttert. "Er war ein überzeugter Europäer, der für Weltoffenheit und Toleranz stand. Ein Vorbild für uns alle", erklärte sie.
Die Tat löste in Polen auch eine politische Debatte über Hassreden aus. Der heftige Streit zwischen Opposition und der PiS könne zur Eskalation der Gewalt beigetragen haben, meinen Kritiker. Adamowiczs Stellvertreterin Aleksandra Dulkiewicz mahnte Einigkeit an. Die Tat dürfe nicht für politische Zwecke benutzt werden, sagte sie. Dem schloss sich auch die PiS-Sprecherin Beata Mazurek an. Die Attacke müsse von ausnahmslos allen verurteilt werden, sagte sie. Regierungssprecherin Joanna Kopcinska schrieb bei Twitter: "Der Mord an Bürgermeister Pawel Adamowicz ist ein Schlag für uns alle." (dpa/AZ)
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um die Karte von Google Maps anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Google Ireland Limited Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz Niveau, worin Sie ausdrücklich einwilligen. Die Einwilligung gilt für Ihren aktuellen Seitenbesuch, kann aber bereits währenddessen von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Die Diskussion ist geschlossen.