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Höhlenrettung
10.07.2018

Das Wunder von Thailand: Acht Buben sind gerettet

Mit Hubschraubern werden die geretteten Buben ins Krankenhaus transportiert.
Foto: Lillian Suwanruhpha, afp

Obwohl kaum noch jemand an ein Wunder glaubt, sind schon acht der Kinder aus einer Höhle in Thailand gerettet. Ausgestanden ist das Höhlendrama aber noch nicht.

Das Provinzkrankenhaus von Chiang Rai ist ein trister Zweckbau. 14 Stockwerke hoch, kleine Fenster bis ganz nach oben, es riecht nach Klinik. Aber für Pipat Pho, Spitzname Nick, muss das jetzt wohl der schönste Ort auf Erden sein. Der 15-jährige Thailänder ist einer der ersten Buben, die nach zwei Wochen in fast kompletter Dunkelheit von Spezialtauchern aus ihrer Höhle gerettet wurden. Was bedeutet dagegen schon Krankenhaus? Pipat liegt zusammen mit den ersten drei anderen Geretteten schon seit Sonntagabend im achten Stock der Klinik, in einer Art Quarantäne. Am Montag kommen bis zum Abend nach und nach vier weitere Buben aus der Höhle dazu. Es dürften unter dem Krankenhauslicht sehr glückliche Momente des Wiedersehens gewesen sein.

Die Ärzte checken die jungen Spieler der Fußballmannschaft namens Moo Pah („Wildschweine“) jetzt durch, die sich am 23. Juni mit ihrem Trainer in der Tropfsteinhöhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non, ganz oben an der Grenze zu Myanmar, verirrt haben. In einer Höhle, die zu betreten in der Regenzeit als großer Leichtsinn gilt.

Die Buben werden im Krankenhaus gründlich untersucht. Der Leiter des Einsatzes, Provinzgouverneur Narongsak Osottanakorn, sagt am Abend: „Sie sind alle sicher und gesund.“ Aber es geht nicht nur darum, ob einer von ihnen in der Tropfsteinhöhle körperliche Schäden davongetragen hat. Man kann sich vorstellen, wie Kindern zumute ist, die 15 Tage lang Todesangst durchgestanden haben – auch wenn sie auf den Videos aus dem Inneren der Höhle munter wirken. Aus Sorge, dass sich jemand unerlaubt Zutritt verschaffen könnte, hat die Polizei den achten Stock abgeriegelt. Anfangs dürfen nicht einmal die Eltern und Geschwister hinein. Nur die Nachricht dringt nach draußen, dass es für die Kinder auf deren Wunsch Pad Kra Pao gibt, Thai-Hühnchen mit Reis und Basilikum.

Taucher kämpfen in der Höhle ums Überleben der Kinder

Nach all dem Zittern und Bangen gibt es nun die berechtigte Hoffnung, dass das ganze Drama doch noch ein glückliches Ende nimmt. Viele nennen dies schon ein Wunder. Doch noch ist es für Erleichterung zu früh. Denn draußen in der Höhle, etwa 50 Kilometer von der Klinik entfernt, kämpfen die Taucher immer noch um das Überleben der anderen. Vier Jungen sind es jetzt noch und der 25 Jahre alte Betreuer, der das Team hineingeführt hat. Am Montagabend wird viel darüber spekuliert, dass die Retter am Dienstag versuchen könnten, die letzten Fünf gemeinsam herauszuholen, den Trainer zuletzt. Offiziell schwiegen sich die Behörden über das weitere Vorgehen aus.

Thailand bangt und betet: Auf dieser Karte sehen gute Wünsche für die zwölf Fußballspieler und ihren Trainer.
Foto: Sakchai Lalit, dpa

Nach den Erfolgen an zwei Tagen hintereinander hat sich die Stimmung auf jeden Fall deutlich gebessert. Sogar das Wetter spielt mit. Nach all dem Regen scheint am Montag stundenlang die Sonne. Als Provinzgouverneur Osottanakorn den Beginn der zweiten Rettungsaktion bekannt gibt, sagt er: „In ein paar Stunden werden wir gute Nachrichten bekommen.“ Und er behält recht.

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Trotzdem ist allen klar, wie irrsinnig gefährlich diese Idee ist: eine Gruppe von Kindern, die keinerlei Erfahrung im Tauchen haben, vier Kilometer durch eine überflutete Höhle zu lotsen. An manchen Stellen ist der Weg so eng, dass die Profitaucher ihre Pressluftflaschen abschnallen müssen – an der engsten Stelle angeblich gerade einmal 40 Zentimeter. Darüber hinaus kann man im Wasser vielerorts kaum sehen. Hier kann man sehr leicht in Panik geraten. Der kleinste Fehler – von einem der Taucher, aber auch einem der Buben – kann tödlich sein. Und keiner hat vergessen, dass bei den Vorbereitungen letzte Woche ein erfahrener thailändischer Taucher ertrank. Wenn selbst Profis das nicht überleben, wie sollen es dann die Kinder schaffen?, fragen sich manche. Jetzt nehmen jeweils zwei Retter die Buben einzeln ins Schlepptau. Alle stecken in Taucheranzügen, haben Taucherbrillen auf und werden von ihren Begleitern mit Luft versorgt.

Die Buben bekommen ein starkes Beruhigungsmittel

Sicherheitshalber, verrät der dänische Taucher Ivan Karadzic, einer aus dem Kernteam von 13 internationalen Profis, hat man den Jungen der ersten Vierer-Gruppe aber auch noch starke Beruhigungsmittel verpasst. „Wir hatten uns alle möglichen Katastrophenszenarien ausgemalt – Ausrüstung, die kaputt geht, und Kinder, die in Panik geraten, ertrinken oder wiederbelebt werden müssen“, sagt Karadzic. Noch weiß niemand, wie lange die Aktion dauern wird. Für die nächsten Tage sagt der Wetterbericht wieder viel Regen voraus. In Südostasien hat die Monsun-Saison gerade erst begonnen. Deshalb ist der Rettungseinsatz auch ein Kampf gegen die Zeit.

Höhlenforscher aus der Region verfolgen die Rettungsaktion in Asien mit besonderem Interesse. „Das wird nicht einfach“, sagt der Höhlentaucher Hermann Mayer aus Erbach westlich von Ulm, der Mitglied des Höhlenvereins Sonthofen im Allgäu ist. Besonders das Thema Platzangst könnte Probleme machen. Die Kinder müssten durch sehr enge Stellen gelangen. „Ich erinnere mich an einen Bergsteiger, durchtrainiert, athletisch, den wir mal gefragt haben, ob er mit uns in eine Höhle kommt. Kaum war er in der Höhle, war er wie erstarrt, konnte nichts mehr machen.“ Die Vorstellung, hunderte von Metern Fels lägen über ihm, hätten ihn quasi erdrückt. Deshalb sei es gut, wenn die Kinder Beruhigungsmittel erhielten. Im Vergleich zu Höhlensystemen in Deutschland hätten die Kinder noch Glück. In der thailändischen Höhle herrschen wohl Temperaturen von 13 Grad. „Das kann man überleben. Höhlen bei uns haben oft nur vier oder fünf Grad. Da erfriert man.“ Belastend sei auch der Faktor Dunkelheit. „Ich habe das früher erlebt, wenn unsere Karbidlampen irgendwann leer waren und ausgingen“, erinnert sich der 65-Jährige, der seit 43 Jahren in Höhlen unterwegs ist. „Die musste man dann in völliger Dunkeln reinigen, eine besondere Erfahrung.“ Aber im Gegensatz zu den thailändischen Jungen sei man entsprechend ausgerüstet gewesen – und nach Minuten gab es wieder Licht.

Ein Krankenwagen, in dem vermutlich eines der geretteten Jungen ist, fährt ins Krankenhaus.
Foto: Rachen Sageamsak, dpa

Was hat die Gruppe überhaupt in die Höhle getrieben? Bärbel Vogel aus Nesselwang, Vorsitzende des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher, kann das Faszinosum erklären. „In einer Höhle sind unglaubliche Schönheiten zu entdecken.“ Zudem sei eine Höhlentour ein Stück weit mit einer Bergtour vergleichbar. Man muss sich anstrengen, viele Mühen aufbringen. Aber hinterher ist man sehr zufrieden. Ob die Buben hinterher traumatisiert sein werden? „Das kann man aus der Entfernung nicht genau sagen“, sagt die 52-Jährige. „Aber die Kinder waren schon vorher ein Team, das hat vielleicht vieles an Belastung abgefangen.“ Sie hofft, dass die Kinder vor dem Medienrummel geschützt werden. Denn dieser könne ihnen schaden.

Die Rettung erinnert an das Bergwerksunglück in Chile

Viel Medienrummel gab es auch vor acht Jahren in Chile. Damals ging das Schicksal von 33 unter Tage eingeschlossenen chilenischen Bergleuten um die Welt. Und genau diese Bergleute machen sich große Sorgen um die Jugendlichen in der thailändischen Höhle. Mario Sepulveda, der mit seinem begeisterten Schrei in Freiheit die Herzen der Chilenen und der Weltöffentlichkeit bewegte, sieht einen großen Unterschied zwischen den 69 Tage unter der Erde eingeschlossenen Bergleuten der Mine San José und der Fußball-Jugendmannschaft in der Höhle in Thailand. „Zwölf Kinder zu betreuen ist eine andere Sache als 33 erwachsene Kumpel“, sagt „Super Mario“, wie sie ihn in Chile seit dem Unglück nennen. Denn Bergleute seien auf die Zustände unter Tage trainiert, sie seien Dunkelheit und Abgeschiedenheit gewohnt. Jeder in der Gruppe hätte damals seine Stärken und sein Fachwissen eingebracht, sagt Sepulveda. Das könnten die Kinder gar nicht leisten.

Mit der speziell anfertigten Rettungskapsel Phönix 2 wurden die 33 Männer einzeln durch einen dafür eigens gebohrten 700 Meter tiefen Schacht in die Höhe gezogen. Einen so speziellen „Fahrstuhl“ hatte es zuvor in der Bergwerksgeschichte noch nie gegeben. Sepulveda, heute 48 Jahre alt, war damals der zweite Bergmann, der aus der Tiefe geholt wurde. Mit der Rettung war die Aufregung aber noch nicht vorbei. Rund um Copiapo, einer der Mine nahe gelegenen Stadt, begann die Jagd der Medien auf die Geretteten. Boulevardzeitungen boten fünfstellige Summen für Exklusiv-Interviews. In Chile wurden sie zu Stars, auch wenn einige mit posttraumatischen Störungen zu kämpfen hatten.

Natürlich wurde das Drama auch verfilmt: Hollywood-Star Antonio Banderas spielte in dem Streifen „Los 33“ (Die 33) die Hauptrolle. Laut chilenischen Medienberichten gab es für jeden der 33 Bergleute allerdings nur 1500 Dollar Honorar für die Rechte. In Deutschland verfolgte damals Melanie Mayer die Rettung und verliebte sich am Bildschirm in den Bergmann Daniel Herrera. Die Schwäbin schrieb den Chilenen über Facebook an, es entwickelte sich eine Liebe, die 2014 in einer Hochzeit in Chile mündete. Papst Franziskus empfing die Bergleute im Vatikan. „Ich glaube, jeder von Ihnen ist in der Lage, uns zu sagen, was Hoffnung bedeutet“, sagte Franziskus bei der Audienz.

Juni 2014: Rettungskräfte transportieren den verletzten Höhlenforscher Johann Westhauser, durch die Riesending-Schachthöhle bei Berchtesgaden.  Mit einer vermessenen Tiefe von 1148 Metern und über 19,1 Kilometern Länge ist sie derzeit die tiefste und längste bekannte Höhle Deutschlands.
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Spektakuläre Rettungsaktionen der vergangenen Jahre
Foto: BRK, Bergwacht Bayern, dpa

Die Mitschüler schreiben den Buben Briefe

In Thailand wird derzeit überall gebetet, überall laufen die Fernseher. Zu den Leuten, die während der Rettungsaktion besonders mitfiebern, gehören die Schüler der Prasitsart-Oberschule in Mae Sai, der nächstgelegenen Stadt. Dort gehen sechs der zwölf Buben zur Schule. Der 14-jährige Warangchit Kankaew war selbst schon vier Mal in der Höhle. „Ich hoffe, dass die anderen auch bald herauskommen.“

Im benachbarten „Kinderhaus am schönen Berg“ leben ebenfalls Schulfreunde der Eingeschlossenen. Um ihnen Mut zu machen, haben die Kinder des Waisenhauses, das von der deutschen Kindernothilfe unterstützt wird, kleine Geschenke gepackt: Taschenlampen, Kekse, Äpfel und Sojamilch. Die kleinen Päckchen wurden nach Angaben der Kindernothilfe dem Bürgermeister überreicht. Er will sich dafür einsetzen, dass die Geschenke übergeben werden. Manche Kinder haben ihren Freunden Briefe geschrieben. In einem steht: „Für meinen Freund Aran. Hast du Angst? Weißt du, du fehlst mir. Bitte komm schnell nach Hause, damit wir wieder gemeinsam Fußball spielen können.“ Ein anderer Junge, Pansa Sompienjai, 15, sieht die Sache ganz praktisch. „Die sollen sich beeilen, denn wir haben sehr viele Hausaufgaben.“

Zumindest diese Sorge ist allerdings unberechtigt: Die Schule kündigt am Montag an, dass die Jungen von Klassenarbeiten erst einmal befreit sind. Wenn sie überhaupt alle glücklich herauskommen.

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