Das freche Grinsen als Markenzeichen
Der französische Schauspieler Jean-Paul Belmondo musste in seinem Leben einiges einstecken. Heute wird „Bébel“ 80 Jahre alt.
Er liegt im Sterben, tödlich getroffen, die schöne Verräterin steht über ihm, er sieht sie an und seine letzten Worte sind: „Du bist wirklich zum Kotzen.“ So einen Abgang hatte bis dahin noch keiner gewagt. Diese Schlussszene aus dem Film „Außer Atem“ von Jean-Luc Godard machte 1959 den damals 26-jährigen Jean-Paul Belmondo berühmt. Und sie passt zum richtigen Leben des Schauspielers: Mit den schönen Frauen war’s nicht immer leicht, er musste einiges einstecken. Aber zum Glück lebt er noch: Heute wird Belmondo 80.
Tuberkulose verhinderte die Boxkarriere
Oui, oui, er lernte schon früh zu kämpfen. Eigentlich wollte Belmondo Boxer werden. Eine Tuberkulose machte dem Sohn eines bekannten Bildhauers und einer Tänzerin einen Strich durch die Lebensplanung. Als 16-Jähriger entschied Belmondo dann, Schauspieler zu werden. Erst beim dritten Anlauf schaffte er es auf die Pariser Schauspielschule und hielt sich mit kleineren Rollen über Wasser. „Ich dachte nie daran, eines Tages berühmt zu werden. Mit meinem Gesicht hatte ich nichts von einem Verführer an mir, und zu jener Zeit spielte das Äußere noch eine große Rolle“, hat er mal gesagt. Doch es kam anders.
Belmondo war nicht so kühl und glatt
Eben dieses ungewöhnliche Knautschgesicht und das freche Grinsen wurden sein Markenzeichen. Belmondo war nicht so kühl und glatt wie sein Rivale Alain Delon. Er war das kernige Enfant terrible des Nouvelle-Vague-Films, der Draufgänger mit Herz und Humor, der sinnliche Rebell mit großer Klappe, später auch der Actionheld, der ohne Double arbeitete. Frankreich liebte ihn dafür und gab ihm den Spitznamen „Bébel“. Er wurde zu einem der berühmtesten Schauspieler des Landes.
Private Tragödien warfen ihre Schatten
Die Grande Nation nahm nun an seinem Leben teil, verfolgte seine privaten Tragödien in den Medien: Seine Tochter Patricia starb bei einem Brand; 2001 erlitt er einen Schlaganfall und musste das Sprechen und Gehen wieder lernen. Und dann noch zwei Scheidungen.
Oui, oui, und jetzt natürlich noch die schönen Frauen. Bébel spielte mit ihnen (Romy Schneider, Sophia Loren, Claudia Cardinale, Jean Seberg etc.), liebte sie (Ursula Andress, Laura Antonelli etc.), heiratete zwei Mal. Zuletzt war Belmondo wegen seiner 42 Jahre jüngeren Freundin Barbara Gandolfi in den Schlagzeilen. Die belgische Justiz ermittelte gegen das Ex-Playboy-Model wegen dubioser Geldtransfers. Auch ein 200 000-Euro-Darlehen Belmondos an Gandolfi nahmen die Fahnder unter die Lupe. Im Oktober verkündete Bébel das Ende der Beziehung. Oder anders ausgedrückt: Vielleicht fand er sie auch wie Jean Seberg in „Außer Atem“ zum ... Sie wissen schon.
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