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Gesundheitsratgeber
28.10.2013

Das große Geschäft mit dubiosen Heilsversprechen

Ratgeber zu Gesundheit boomen. Doch nicht immer sind sie medizinisch fundiert und können Tabletten ersetzen.
Foto: SZ/Thomas Lehmann

Gesundheitsratgeber boomen. Unter ihnen gibt es auch viele mit dubiosen Heilmethoden. Man muss kein Arzt sein, um Gesundheitsratgeber zu schreiben.

Eine Kurzumfrage unter Ärzten: „Unverantwortlich“ ist noch der moderateste Kommentar, es gibt schlimmere. Was so heftige Reaktionen hervorruft, ist ein Buch mit unschuldigen Kräutern auf dem Titel. „Heilpflanzen UrMedizin gegen Krebs Rheuma Fettsucht Allergie Herz- u. a. chronische Leiden“ heißt es vollmundig. Auch der Sieg über alle Potenzprobleme wird versprochen.

Und innen lobt ausgerechnet Fernsehpfarrer den Autor, der auf fast 1500 Seiten vor Ärzten und ihrer Medizin warnt. Behauptet, dass Behandlungen von Ärzten nur schaden, nie nutzen würden. Verspricht aber die Heilung auch schwerster Krankheiten, etwa von Aids. Darf man das? Wer ist verantwortlich, wenn tatsächlich ein Leser stirbt, weil er auf eine wirksame Behandlung verzichtet hat? Im Impressum wird eine Haftung des Autors oder des Verlages ausgeschlossen.

25 statt 2,5: Schreibfehler verändert Rezeptur

Juristisch reicht es. Erstaunlicherweise. „Im Jahre 1970 wurde zuletzt ein derartiger Fall gerichtlich behandelt: In einem Fachbuch war in einer Rezeptur ein Komma verrutscht, so dass die Infusion einer 25-prozentigen statt einer 2,5-prozentigen Kochsalzlösung empfohlen wurde“, sagt Christian Sprang, Justiziar des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

„Ein Assistenzarzt richtete sich danach und der Patient konnte nur noch mit Mühe gerettet werden.“ Eigentlich ein klassischer Fall. „Die Haftung des Verlegers wurde dennoch verneint, weil der die Korrektur dem Verfasser überlassen hatte und dies auch bei einem Fachbuch durfte. Zudem hätte dem Arzt die Unverträglichkeit der Dosierung geläufig sein müssen. Seither gab es keinen weiteren Fall“, so Sprang. Keine Klage, keinen Prozess, keine Verurteilung. Autoren dürfen schreiben, was sie wollen, Verleger dürfen drucken, was sie wollen – es passiert nichts.

10.269 Titel aus dem Bereich „Ratgeber, Gesundheit“

Und das tun sie auch: Insgesamt 10.269 unterschiedliche Titel aus dem Bereich „Ratgeber, Gesundheit“ zählte „media control GfK“ im letzten Jahr. Viele kommen aus kleinen Verlagen. Aber auch klassische, große Wissenschaftshäuser beteiligen sich mit einem Spagat zwischen Wissenschaft und Heilsversprechen. Thieme etwa. Hier werden hochspezialisierte Fachbücher für die Aus- und Weiterbildung von Ärzten, von Anästhesisten bis zu Zahnmedizinern, veröffentlicht. Und im Tochterverlag Trias auch Ratgeber.

„Asthma Selbsthilfebuch“ und Bücher über Schüßler-Salze

Meist wissenschaftlich orientiert vom  "Asthma Selbsthilfebuch“ bis zum „Krankheitsherd Zähne“. Einerseits. Andererseits ist der Verlag auch mit Schüßler-Salz-Büchern dabei. Und nicht nur damit. In einer Pressemitteilung für ein Hörbuch heißt es: „Die uralte Tradition des Nada Yoga bringt die Energiefelder unseres Körpers mit Hilfe von Klang wieder in ihre natürliche Schwingung.“ Klingt gut – dürfte sich gut verkaufen. Aber auch das ist nicht bewiesen.

Ist ein solcher Spagat kein Problem? „Unser Anspruch als Verlag ist es nicht zu sagen, das ist die wahre und richtige Medizin und das ist die verkehrte“, sagt Thomas Scherb, Geschäftsführer Medizinverlage Stuttgart. Hier ein Fachbuch über Anästhesie, in dem Wirkung und Nebenwirkung jeder Therapie wissenschaftlich belegt sein muss. Dort, im Tochterverlag, ein Ratgeber über: Terlusollogie – „Atmen nach Mond und Sonne“.

Die Erklärung: „Im Mittelpunkt dieser ganzheitlichen alternativen Methode steht das typgerechte Atmen, das uns Wohlbefinden, Gesundheit und ein harmonisches Leben sichert.“ Wirklich kein Problem für einen Medizinverlag?

Von Yoga über Trennkost

Die meisten Ratgeber sind vorsichtig. Gräfe und Unzer hat 48 Ratgeber zur Gesundheit im Angebot. Eher über weiche Themen – von Yoga über Trennkost bis zu den unvermeidlichen Schüßler-Salzen. Aber auch „Die 8 Anti-Krebs Regeln“. Die „rote Linie“ werde nicht überschritten, es gehe nicht darum, die ärztliche Behandlung zu ersetzens: „Das Autorenteam hat ein Konzept erarbeitet, mit dem man mithilfe des Ernährungs- und Lebensstils die Wirksamkeit von Krebstherapien steigern kann“, heißt es. „Uns geht es eher um Vorbeugung und Unterstützung“, sagt Claudia Uhr von GU. Und weiter: „Die Bücher werden von Ärzten geschrieben, oft mit Unterstützung von Journalisten - und die kennen die Grenzen, wann die Leser zum Arzt gehen sollten.“

Autoren müssen keine Ärzte sein

Aber man muss offensichtlich kein Arzt sein, um einen Gesundheitsratgeber zu schreiben. Beispiele für fantastische Behandlungen gibt es ohne Zahl: „Heilen mit Zeichen“, ein Buch über die „Medizin zum Aufmalen“. Oder „38 Heilsteine für ein gesundes Leben“. Oder auch „Moon Power“ (…), das „komprimierte Mondwissen für über 100 Tätigkeiten aus allen wichtigen Bereichen“, von der richtigen Zeit für Operationen bis zur Nagelpflege. Und natürlich mit dem besten Zeitpunkt zum Abnehmen, dem großen Bereich der Ratgeber.

Großes Angebot zu Diäten

Überhaupt Diät: Zum Abnehmen gibt es ein unerschöpfliches Angebot. Es gibt eine „90-Tage-Diät“ und eine „17-Tage-Diät“, eine „2-Tage-Diät“ und eine „24-Stunden-Diät“. Es gibt „Schlank-im-Schlaf“ Bücher – und zwar für Berufstätige, für Frauen und für Vegetarier (jeweils eigene Bücher). Alles ist vollkommen neu, revolutionär besser, ultimativ anders. Amazon listet allein unter der Begriffskombination Diät und Revolution 88 Treffer. Die Versprechen einiger Ratgeber erinnern an die Wundertinkturen fahrender Chirurgen im Mittelalter.

„Die neue vitamin bibel“ und die „Fett-weg Bibel“

Wenn die Titelseiten der Ratgeber nicht „revolutionär“ sind, sind sie meist „sanft“ oder „individuell, fast immer aber „natürlich“. Sie schreiben vom „Leben im Einklang mit der Natur“. Einige haben pseudoreligiöse Zuge und preisen sich etwa als Grüne Bibel, als „die neue vitamin bibel“, als „Fett-weg Bibel“.. Der Erfolg gibt ihnen recht, zumindest wirtschaftlich.

Allein im ersten Halbjahr 2013 haben die Ratgeber (inklusive aller Bereiche wie Essen und Trinken, Heimtier, Hobby oder Garten) 277 Millionen Euro umgesetzt, so die Gesellschaft für Konsumforschung. Bücher über Körper, Geist und Seele waren mit 77,7 Millionen Euro dabei.

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