David Bowies Sohn macht Filme - keine Musik
München (dpa) - Der Sohn des Popstars David Bowie hat mit Musik nichts am Hut. "Musik hat mich nie interessiert. Ich kann überhaupt kein Instrument spielen, noch nicht mal Blockflöte", sagte der britische Regisseur Duncan Jones im Gespräch mit der dpa in München.
"Das war meine Rebellion - ich wollte einfach nichts damit zu tun haben. Das erscheint mir heute auch ein bisschen bekloppt, aber damals machte es Sinn für mich." Jones (38) entschied sich lieber für das Filmemachen. Sein Erstlingswerk, der Science-Fiction Film "Moon", feierte am Montagabend auf dem Filmfest München seine Europapremiere.
"Ich bin damit aufgewachsen, Filme zu lieben und auch selbst Filme zu machen. Es war ein gemeinsames Hobby von meinem Papa und mir, kleine Acht-Millimeter Filme zu drehen", erinnerte er sich. Seine Eltern ließen sich scheiden, als Jones noch klein war, er wuchs bei seinem Vater auf. "Mein Vater hatte das Sorgerecht für mich, was für die Zeit sehr ungewöhnlich war. Er ist ein toller Mann und unglaublich kreativ und hat immer sehr darauf geachtet, dass ich interessante Filme sehe, interessante Bücher lese und gute Musik höre." Inzwischen habe sein Vater auch verwunden, dass er nicht in seine Fußstapfen treten wollte.
Jones' Film über den Astronauten Sam Bell (gespielt von Sam Rockwell), der ganz alleine auf dem Mond arbeitet und dort für eine amerikanische Firma Helium zur Energiegewinnung abbaut, erzählt eine Geschichte über Isolation, Einsamkeit und darüber, was mit einem Menschen passiert, wenn er zu lange von seiner geliebten Familie getrennt leben muss. Sam Bell macht seine Arbeit nur noch mechanisch und denkt an nichts anderes als an seine Frau und seine kleine Tochter auf der Erde. Seine einzige Gesellschaft ist der Roboter Gerty, dem Hollywood-Star Kevin Spacey seine Stimme leiht. Zwei Wochen, bevor er nach Hause zurückkehren soll, beginnt er, seltsame Dinge zu sehen und zu hören. Schließlich muss er feststellen, dass seine Arbeitgeber ihn ganz sicher nicht zurückholen wollen.
"Ich bin stolz auf diesen Film", sagte Jones. "Er ist gestern beim Edinburgh-Festival als bester britischer Film ausgezeichnet worden. Das ist toll." Der Streifen wurde in nur 33 Tagen gedreht, das Team musste mit einem Budget von fünf Millionen Euro auskommen. "Das ist nicht viel, aber mit mehr Geld hätte der Film nicht großartig anders ausgesehen. Ich wollte keine außergewöhnlichen Spezialeffekte, sondern den Film im Stil von Science-Fiction-Filmen der 70er oder 80er Jahre machen."
Gespräch: Britta Schultejans, dpa
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