Deutscher Junge ist in Südspanien verdurstet
Madrid/Berlin (dpa) - Ein schwerer Kreislaufkollaps durch Wassermangel hat den fünfjährigen deutschen Jungen in Spanien umgebracht.
Die Leiche des kleinen Kindes aus Herdecke in Nordrhein- Westfalen habe keine Spuren einer Gewalttat gezeigt, berichtete der staatliche spanische Rundfunk (RNE) am Samstag unter Berufung auf den Obduktionsbericht. In dem Fall gibt es weiterhin viele offene Fragen. Die drängendste: Warum ließ die Mutter ihren Sohn in der Hitze so lange alleine?
Die spanischen Behörden hätten die Leiche identifiziert, die am Freitag nahe Córdoba in Andalusien gefunden worden war, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit. Der Junge war vorher drei Tage lang vermisst und in einer großangelegten Aktion gesucht worden.
Der Vater war aus Dortmund angereist und mit der Polizei zu der Stelle gegangen, wo die Suchmannschaften seinen Sohn gefunden hatten. Diese liegt in einem unwegsamen und steinigen Gebiet nahe der kleinen andalusischen Ortschaft Espiel. Die Mutter liegt derweil weiter im Krankenhaus und kann sich anscheinend noch immer an nichts erinnern.
Der blonde Junge hatte sich nach Angaben der spanischen Behörden unter ein Gebüsch gekauert, um sich in der Gluthitze vor der Sonne zu schützen. Er soll einige Verbrennungen an den Armen gehabt haben, diese könnten angesichts von Temperaturen um die 40 Grad im Schatten von der Berührung mit dem heißen Boden stammen, hieß es. Neben der Leiche fanden sich zwei Rucksäcke, einer für Kinder, einer für Erwachsene, sowie mehrere leere Flaschen Wasser.
Polizei und Medien beschäftigt vor allem eine Frage: Warum hat die Mutter das Kind tagelang alleine gelassen? Statt konkreter Antworten gibt es zahlreiche Spekulationen, zumal der Untersuchungsrichter eine Nachrichtensperre verhängt hat.
Die 40-Jährige war am Dienstag völlig desorientiert, mit Schürfwunden übersät und halb verdurstet in Espiel aufgetaucht. Sie habe sich verlaufen und könne ihren Sohn nicht finden, erklärte die Frau. Viel mehr konnte sie zur Suche nicht beitragen.
Da ihr Wagen eine Panne hatte, wird nicht ausgeschlossen, dass sie loszog, um Hilfe zu suchen und sich dann verlief, während der Junge auf ihre Rückkehr wartete. Es sei aber auch möglich, dass sich der Sohn beim Wandern verletzte und sie ihn deshalb zurückließ. Sollte die Frau ein Handy dabeigehabt haben, sei möglicherweise die Batterie leer gewesen.
Die Leiche des Jungen wurde in der Sierra del Castillo rund eine Stunde Fußmarsch von dem Auto entfernt entdeckt, das nahe dem Puente- Nuevo-Staudamm stand. Dort hätten Mutter und Kind auch gezeltet, heißt es. "Das Gelände drumherum ist aber gefährlich, viele Menschen findet man dort nicht", sagt Espiels Bürgermeister José Antonio Fernández. Vor allem bei Kletterern ist die Gegend beliebt. Auch einen verlassenen Steinbruch gibt es dort.
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