Drei Feuer in Friedrichshafen: Verdächtiger in U-Haft
In Friedrichshafen brennen in der Nacht ein Lagergebäude, mehrere Autos und ein Geschäft. Die Polizei hat wohl den mutmaßlichen Brandstifter festgenommen.
Gleich dreimal hat es am frühen Sonntagmorgen in Friedrichshafen (Bodenseekreis) gebrannt - eine Lagerhalle, mehrere Fahrzeuge sowie ein Ladenlokal standen in Flammen. Die Autos und das Geschäft wurden nach ersten Erkenntnissen absichtlich angezündet. Ein 29 Jahre alter Verdächtiger wurde noch am Sonntag festgenommen und erhielt einen Haftbefehl, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Abend mitteilten.
Der Mann wird verdächtigt, in einer Tiefgarage mehrere Autos angezündet zu haben; dabei entstand ein Sachschaden von mehr als 100.000 Euro. Dann soll er ein weiteres Feuer in einem Geschäft ganz in der Nähe gelegt haben. Der Laden im Erdgeschoss wurde komplett zerstört, acht Menschen mussten aus dem Gebäude gebracht werden. Vier von ihnen wurden ambulant behandelt.
Eine Zeugin habe kurz nach den Einsätzen einen Hinweis auf den 29-Jährigen gegeben. Polizisten konnten den Verdächtigen wenig später in der Nähe der Brandorte festnehmen. Eine Haftrichterin ordnete am Nachmittag Untersuchungshaft für den Mann an. Was seine Motive gewesen sein könnten, war zunächst unklar. Den Angaben zufolge war er bei seiner Festnahme betrunken, die Staatsanwaltschaft ordnete deshalb eine Blutuntersuchung an.
Gegen Mitternacht war bereits eine Lagerhalle ausgebrannt
Die Brände hatten die Einsatzkräfte die ganze Nacht auf Trab gehalten. Die Friedrichshafener Feuerwehr war nach Schilderung von Stadtbrandmeister Louis Laurösch gerade mit dem ersten Einsatzfahrzeug im Bereich der Tiefgarage, als die Schaufensterscheibe eines Geschäfts in der Karlstraße platzte und Flammen aus dem Laden schlugen.
"Im ersten Moment haben wir mit einem Fahrzeug erste Löschmaßnahmen an beiden Stellen vorgenommen und dann entsprechend nachgefordert", so Laurösch. Letztlich waren es seinen Angaben nach um die 90 Feuerwehrkräfte, die am frühen Sonntagmorgen in der Innenstadt im Einsatz waren, weitere 30 waren in der Feuerwache. Rettungsdienste und Sanitätseinheit seien mit mehr als 50 Einsatzkräften vor Ort gewesen.
Beide Brände führten Stadtbrandmeister Louis Laurösch zufolge zu massiver Rauchentwicklung. "Wir mussten viele Atemschutzträger einsetzen", so Laurösch. Dabei sei auch auf Unterstützung durch die Wehren aus den Nachbargemeinden Immenstaad, Eriskirch und Markdorf zurückgegriffen worden.
Aus dem betroffenen Haus in der Karlstraße, in dem mehrere Wohnungen sind, wurden insgesamt acht Personen evakuiert. Vier der Bewohner mussten nach Polizeiangaben vor Ort vom Rettungsdienst mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung behandelt werden. Während des Einsatzes musste außerdem ein Feuerwehrmann wegen Kreislaufproblemen ärztlich behandelt werden.
"Das Geschäft ist im Erdgeschoss vollständig ausgebrannt", erklärt Markus Sauter. "Das ganze Gebäude ist momentan nicht mehr bewohnbar", sagt Louis Laurösch. Die Tiefgarage sei abgesperrt und werde es auch sicher noch den Sonntag über bleiben. Fahrzeughalter, die ihren Wagen im Parkhaus am See stehen haben, können sich an das Stadtwerk am See wenden, Telefon 0175/2955221.
Zuvor war bereits eine größere Lagerhalle der Bahn in der Nähe des Stadtbahnhofs ausgebrannt. Auch hier kam es zu starker Rauchentwicklung. Das nahe Franziskuszentrum musste einer Mitteilung der Stadtverwaltung zufolge in der Nacht entraucht und belüftet werden. Verletzt wurde niemand.
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