Drogendealer mit festen Zonen im Görlitzer Park?
Was nach einem schlechten Scherz klingt, ist ein echter Vorschlag des Görlitzer-Park-Mangers Demirci in Berlin. Damit will er Parkbesucher räumlich von Drogenkäufern trennen.
In Deutschland ist es verboten, Drogen zu kaufen - doch der Konsum ist es nicht. Für Abhängige bleibt also nur das heimliche Einkaufen übrig. Wo der Drogenkauf aber dennoch gut sichtbar abläuft, ist unter anderem im Görlitzer Park in Berlin.
Oft wird man schon kurz nach dem Eingang von Dealern angesprochen. Um Parkbesucher vor diesen aufdringlichen Verkäufern zu schützen, will der Parkmanager Cengiz Demirci nach Informationen des RBB rosa umrandete Zonen im Görlitzer Park anbringen, wo sich die Dealer postieren können.
CDU empört über den Vorschlag für den Görlitzer Park
Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist sein purer Ernst. Er will demnach klare Verhältnisse. Sein Vorgehen habe rein praktische Gründe und solle keine Legalisierung des Drogenhandels bedeuten, zitiert ihn der RBB . Kritik ließ nicht lange auf sich warten.
Innenpolitiker Burkard Dregger von der CDU ist empört: "Die Standflächen-Zuweisung für Drogendealer im Görli durch den Parkmanager ist eine Einladung zum Rechtsbruch und ein Verrat der Anwohner-Interessen des Grünen-Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg." Mit der Zuweisungspraxis wandele das Bezirksamt den Görlitzer Park jetzt offiziell in einen Drogenmarkt um, so der CDU-Politiker, der strafrechtliche und politische Folgen forderte. Sein Kreuzberger CDU-Kollege Kurt Wansner äußerte sich ähnlich.
Feste Verkaufsflächen für Drogendealer im Görlitzer Park?
Seit Jahren ist der Görlitzer Park als Drogenumschlagsplatz bekannt. Zwar vertreibt die Polizei regelmäßig die Dealer, doch die kehren genauso schnell wieder zurück. 2016 schuf man den Posten des Parkmanagers. Mit Cengiz Demirci habe sich laut dem Tagesspiegel die Situation leicht gebessert, die Klagen über aufdringliche Dealer habe nachgelassen. Die kriminellen Strukturen, innerhalb derer die Dealer als letztes und schwächstes Glied der Handelskette fungieren, sind von der Polizei bisher nach Angaben des Tagesspiegel nicht in den Griff zu bekommen.
Unter den CDU-Senatoren Thomas Heilmann und Frank Henkel war seit April 2015 eine Null-Toleranz-Strategie verfolgt worden im Stadtteil Kreuzberg, die allerdings keine nachhaltigen Erfolge erzielte, was Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) schon damals vorausgesagt hatte.
Cannabis-Fachgeschäft als Lösung nicht machbar
Der traditionell grün geführte Bezirk hatte sich für einen Coffeeshop ausgesprochen, ein Cannabis-Fachgeschäft, in dem legal, kontrolliert und unter Beachtung des Jugendschutzes die weiche Droge verkauft werden könnte, berichtet der Tagesspiegel. Dies führte bei der CDU zu Ablehnung und erwies sich auch rechtlich nicht als machbar.
Ob am Ende solche Zonen kommen, entscheidet nicht der Parkmanager, sondern das Bezirksamt gemeinsam mit dem Parkrat. Das erklärte Bezirksbürgermeisterin Herrmann. "Der Manager hat einen Vorschlag gemacht. Wir haben den aber noch nicht diskutiert." (AZ)
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