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  3. Klaus Eberhartinger: EAV-Frontmann über den Ballermann im Alpenland und böse Zeiten

Klaus Eberhartinger
07.05.2015

EAV-Frontmann über den Ballermann im Alpenland und böse Zeiten

Klaus Eberhartinger ist im Interview wie auf Bühne Perfektionist. Er kann sehr schlagfertig sein und Pointen druckreif formulieren.
Foto: Rene van Bakel, dpa

Der Frontmann der Ersten Allgemeinen Verunsicherung, Klaus Eberhartinger, hat sich von einem schweren Surf-Unfall wieder erholt. Im Januar erschien das neue Album.

Wie fühlt es sich an, dass Sie wieder mittendrin sind im Geschäft? Oder waren Sie überhaupt nicht weg?

Eberhartinger: Nein, nicht wirklich.

Aber bis zum Erscheinen Ihres jüngsten Albums hat man nicht viel von Ihnen gehört?

Eberhartinger: Na ja, ich hätte eigentlich ein Sabbatjahr eingelegt. Ich wollte Trennkost angehen, wäre gerne in ein Shaolin-Kloster gefahren. Es kam aber dann so, dass ich im Januar vor einem Jahr einen schweren Kite-Surfunfall hatte. Sieben Rippen waren hin, Schulter und Mittelhand gebrochen. Der kleine Finger ist im rechten Winkel weggestanden. Dazu habe ich mir die Halswirbel leicht angeknackst, bin also an einer Querschnittslähmung knapp vorbeigegangen. Und das hat mir dann faktisch vier Monate eines freien Jahres gekostet.

Und dann ...?

Eberhartinger: Dann war Juni 2014 und damit waren meine Pläne über den Haufen geworfen. Kaum war ich wieder halbwegs fit, haben wir schon mit der Produktion des neuen Albums angefangen, das dann diesen Februar erschien. Ich hatte also kein freies Jahr.

Sie haben sich kurz vor Veröffentlichung mit Andreas Gabalier angelegt. Wie kam es dazu?

Eberhartinger: Ein Journalist einer Tageszeitung in Österreich schürte das Feuer nach dem Motto: Ein schlechter Skandal ist besser als keiner. Der Typ ist Haus- und Hofschreiber vom Gabalier. Der hat also unsere Vorab-Scheibe für die Presse bekommen, auf der der Titel „Lederhosen-Zombie“ drauf ist. Da geht es um alpenländischen Ballermann, um diese Unsitte, sich einen Trachtenlook anzuziehen, und sich dann ins Koma zu saufen. Und Gabalier ist natürlich in dieser Szene eine Gallionsfigur. Eine Schlagzeile reichte, um daraus einen Skandal zu machen. Denn die wird von anderen Medien kritiklos übernommen. Das ist wie ein Beispiel aus der Studie: Wie kann ich mit Massenmedien manipulieren? Und schon war ich mittendrin in der Diskussion.

Es gab sogar Morddrohungen.

Eberhartinger: Ja. Aber Sätze wie: „Ihr gehört’s weg!“, die kann und will ich nicht ernst nehmen. Der Gabalier hat seinen Erfolg, der macht zum richtigen Zeitpunkt das Richtige. Aber er trägt die Heimat und den Heimatbegriff schon vor sich her.

Und er weiß auch, warum er es macht.

Eberhartinger: Ja klar, weil er Geld damit verdient.

Tragen Sie auch ab und zu Tracht?

Eberhartinger: Es gibt viele Fotos von mir, auf denen ich Tracht trage. Wir haben schöne Trachten im alpenländischen Raum. Ich bin froh, dass ich kein Holländer bin und meine Schuhe beim Tischler bestellen muss. Der Kitsch-Trachtenlook hat aber mit einer Tracht genauso viel zu tun wie ein Arschgeweih mit einem Rotwild. Da wird die Tracht zum Faschingskostüm, da kriegt man richtig Angst.

Kritiker bemängeln, die Melodien Ihres neuen Albums seien keine echte Offenbarung, aber eingängig und spaßig. Wie sehen Sie das?

Eberhartinger: Das stimmt schon. Die neuen Nummern, da hatten wir eine lange Diskussion. Sie sind nicht melodiös, sind keine Songs im klassischen Sinn. Sie sind vielmehr ganz gelungene Mittel des Sprechgesangs, denn der Text ist schon wichtig. Das sind schwarze Nummern, also schärfere Nummern. Der „Unscheinbare Bua“ beispielsweise gefällt mir sehr. Es ist halt überhaupt ein anderes Album.

Die „Süddeutsche Zeitung“ zum Beispiel hat im Feuilleton eine halbe Seite über die EAV gebracht. Warum waren die Medien dieses Mal wieder so aufmerksam?

Eberhartinger: Wahrscheinlich, weil das Album inhaltlich interessant ist. Die EAV ist älter und die Zeiten sind böser geworden. Es spitzen sich Situationen, beziehungsweise die Verhältnisse, zu.

Kann man sagen, die Zeiten sind günstig zum Themensammeln? Da wären der Islamische Staat, der Ukraine-Krieg, die Pleite Griechenlands, um nur einige zu nennen.

Eberhartinger: Wir leben in einer Zeit, in der sich – wenn man schon den Islamischen Staat erwähnt – Religionskriege häufen. Und es hängt damit zusammen, dass der Islam sich radikalisiert hat, durch eine falsche Politik in der Vergangenheit. Mit einem Staat, wo man das schon immer praktiziert hat, also Saudi-Arabien, sind viele westliche Länder gut befreundet. Wenn jemand genug Öl hat, macht das schön. Ja, Öl macht schön.

Islamisten gibt es aber auch in Österreich oder Deutschland immer mehr.

Eberhartinger: Der Salafismus ist ganz schön heftig. Das ist in der Tat eine ganz seltsame Auslegung des Koran. Die Moslems befinden sich philosophisch ja großteils noch im Mittelalter. Wir in Europa müssen aufpassen, dass wir uns die Islamisten nicht zuziehen wie eine Krankheit.

Die Angst vor Islamisten geht aber bei manchen fließend in Fremdenfeindlichkeit über.

Eberhartinger: Stimmt. Da muss man wirklich aufpassen, dass das scharf getrennt wird. Dann haben wir noch Zeiten, in denen sich der neoliberale Weg, also der Tanz um das Goldene Kalb des Profits, auch zuspitzt. Diese Schere zwischen Arm und Reich klafft immer mehr auseinander. Ein Prozent der Weltbevölkerung besitzt über 50 Prozent des Weltvermögens. Die 85 Reichsten dieser Welt haben mehr als die 3,6 Milliarden. Die Umverteilung stimmt nicht mehr. Da kommt etwas auf uns zu.

Warum haben Sie das neue Album „Werwolf-Attacke“ betitelt?

Eberhartinger: Das ist eine interessante Frage. Meine spontane Antwort war zunächst: den Titel sicher nicht. Dann hat mir mein Partner aber die Zeichnung dazu gezeigt, da habe ich spontan lachen müssen. Ein Werwolf, der in Panik vor dieser Welt ausreißt, das ist doch gut, meine ich: Die Werwolf-Attacke ist in diesem Fall die Attacke auf den Werwolf. Die Welt schlägt den Werwolf in die Flucht, weil sie noch böser ist als er.

Wenn Sie so erzählen, sind Sie weit davon entfernt zu blödeln. Sind Sie privat eher Moralist oder Humorist?

Eberhartinger: Moralist sowieso nicht. Moral und Ethik sind mir schon wichtig, soweit es mir gelingt, sie umzusetzen. Ich bin aber nicht frei von Fehlern, und das Schönste in meinen Leben sind immer noch die Sünden.

Wie ernst nehmen Sie Humor?

Eberhartinger: Humor ist eine Intelligenzfrage. Er ist eine der tollsten Erfindungen des menschlichen Geistes. Humor ist als Waffe unschlagbar. Humor wird aber komisch, wenn er lächerlich wird, wenn er zur Pappnase reduziert wird.

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