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Interview
18.09.2014

Ebola-Epidemie: "Es ist die pure Hölle"

Ein Mitglied von "Ärzte ohne Grenzen" bereitet sich in Guinea auf einen Einsatz im Ebola-Gebiet vor. 
Foto: Sam Taylor (Ärzte ohne Grenzen)

Die Ebola-Epidemie ist außer Kontrolle. Und die ganze Welt schaut zu, wie tausende Menschen sterben. Der Deutschland-Chef von „Ärzte ohne Grenzen“ kritisiert die Bundesregierung.

Die „Ärzte ohne Grenzen“ rufen zur Eindämmung der Ebola-Epidemie auch nach der Bundeswehr – das gab es bisher noch nie. Herr Stöbe, Sie als Vorstandsvorsitzender der deutschen Sektion von „Ärzte ohne Grenzen“ sagen ganz klar: Die Hilfsorganisationen schaffen das nicht mehr alleine. Wie ist die Situation in den Ebola-Ländern Liberia, Sierra Leone oder Guinea?

Tankred Stöbe: Die Ebola-Epidemie ist vollkommen außer Kontrolle, es sind schreckliche Szenarien, die sich dort abspielen – besonders in Liberia. Die Menschen sterben auf der Straße, die Leichen werden einfach liegen gelassen. Unsere Behandlungszentren sind heillos überfüllt, sie sind nur noch morgens für ein paar Stunden geöffnet. Wir haben Wachen vor der Tür, die todkranke Patienten abweisen müssen, weil wir keine Kapazitäten mehr haben. Es sind furchtbare Entscheidungen, die die Kollegen vor Ort jeden Tag treffen müssen, weil sie wissen, dass diese Menschen sterben.

Klägliche Hilfe der Staatengemeinschaft

Wie geht es den Helfern vor Ort?

Stöbe: Die Kollegen sind mit ihren Kräften am Ende, sie haben inzwischen mehr mit Toten als mit Kranken zu tun.

Dabei warnen Sie als „Ärzte ohne Grenzen“ seit Juni davor, dass diese Ebola-Epidemie nie da gewesene Ausmaße annehmen wird, wenn die westliche Welt nicht endlich eingreift.

Stöbe: Wir haben immer wieder an die Staatengemeinschaft und auch an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) appelliert, mehr gegen die Seuche zu tun.

Und was ist geschehen?

Stöbe: Zu wenig angesichts des Ausmaßes der Krise. Die bisherige Antwort der Staatengemeinschaft ist kläglich, obwohl einzelne Staaten wie die USA ihre Hilfsprogramme deutlich aufstocken wollen.

Die deutsche Bundesregierung kritisieren Sie wegen ihrer Untätigkeit massiv und haben das auch in einem offenen Brief an Kanzlerin Angela Merkel formuliert.

Stöbe: Gerade ein so reicher und fantastisch ausgestatteter Staat wie Deutschland hat eine politische und humanitäre Verantwortung. Doch statt mit aller Entschlossenheit die in Deutschland vorhandenen Kapazitäten zu nutzen, beschränkt sich das Engagement bislang lediglich auf die finanzielle Unterstützung vor Ort tätiger Organisationen.

Ankündigungen reichen nicht

Wie sollte Deutschland konkret helfen? Die Bundesregierung hat immerhin Flugtransporte in Aussicht gestellt. Außerdem will sie die Lieferung von Krankenstationen prüfen.

Stöbe: Das sind alles Versprechungen, denen jetzt umgehend Taten folgen müssen. Denn Ankündigungen reichen nicht. Es reicht auch nicht, eine Krankenstation zu liefern und die Personalausstattung weiterhin den Hilfsorganisationen zu überlassen.

Sie als unabhängige Organisation ziehen neben ziviler Hilfe – wie beispielsweise durch das Technische Hilfswerk – sogar den Einsatz der Bundeswehr in Betracht.

Stöbe: Die Bundeswehr hat hervorragend ausgebildete Anti-Seuchen-Einheiten. Die mit Profis ausgestatteten Isolierzentren sowie deren Labor- und Transportkapazitäten können schnell eingesetzt werden. In politischen Krisenregionen würden wir keine militärische Hilfe fordern. Aber Ebola ist keine politische Krise.

Haben Sie oder Ihre Kollegen jemals eine derart grausame Epidemie erlebt?

Stöbe: Nein. Selbst unsere langjährigen, erfahrenen Mitarbeiter sagen: Es ist die pure Hölle. So eine dramatische Situation hat noch niemand erlebt. Vor allem auch, weil Ebola jetzt in Ländern ausgebrochen ist, in denen die Krankheit bisher nicht bekannt war.

Was bedeutet das?

Stöbe: Die Menschen kennen die Krankheit und die Symptome nicht. Sie reagieren teilweise völlig paradox darauf: Sie laufen davon, verstecken ihre infizierten Angehörigen oder verstoßen sie.

Motivation für andere Hilfsorganisationen

Eine französische Mitarbeiterin Ihrer Organisation ist jetzt selbst erkrankt. Wie gefährlich ist der Einsatz?

Stöbe: Für uns ist es eine der schwierigsten Erfahrungen, wenn eigene Mitarbeiter erkranken. Wir machen alles, dass das nicht passiert und arbeiten unter extremen Sicherheitsbedingungen. Dass wir jetzt in den vielen Monaten erst eine erkrankte internationale Kollegin haben zeigt, dass man sich vor Ebola effektiv schützen kann.

Das macht Hoffnung...

Stöbe: Und es soll ein Signal sein für andere Organisationen. Wir wollen sie motivieren, auch in den Ebola-Gebieten zu helfen. Das Ausmaß dieser Katastrophe kann ich mit meinen Erfahrungen auf den Philippinen 2013 nach dem Taifun Haiyan vergleichen. Innerhalb weniger Tage waren dort dutzende Organisationen vor Ort. In Westafrika sind wir als „Ärzte ohne Grenzen“ noch immer fast alleine. Auch das hat dazu geführt, dass sich Ebola ausbreitet. Doch die Angst vor der ansteckenden Krankheit darf nicht als Alibi für die Inaktivität benutzt werden.

Der Berliner Notfallmediziner und Internist Tankred Stöbe (45) ist der Deutschland-Chef der internationalen Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“. Derzeit arbeiten mehr als 2000 Mitarbeiter der Organisation im Ebola-Gebiet in Westafrika. Sie betreiben fünf Behandlungszentren mit einer Kapazität von insgesamt 457 Betten.

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