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Berlinale 2015
15.02.2015

Ein Preis, der zu Tränen rührt

Im Film „Taxi“ tritt sie als kleine Diva auf. Bei der Preisübergabe der Berlinale brachte Hanna Saeidi vor Rührung kein Wort heraus. Anstelle ihres Onkels Jafar Panahi nahm sie den Goldenen Bären entgegen.
Foto: Tobias Schwarz, afp

Als der Sieger der diesjährigen Berlinale verlesen wird, ist allen klar, dass der Goldene Bär nicht persönlich entgegengenommen werden kann.

Ob Oscars, Cannes oder Berlinale – Preisverleihungen ähneln sich: die Trophäen in den Händen der Sieger, die Freude in deren Gesichtern, ein paar Tränen der Rührung, Dankesworte. Aber das, was sich am Samstag bei der Verleihung im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz ereignete, war etwas Besonderes. Der Vorsitzende der Jury, Darren Aronofsky, verliest die Laudatio zur Verleihung des Goldenen Bären. Als der Name Jafar Panahi fällt, setzt mitten im Satz der erste Applaus ein. Danach stehen Aronofsky und Festivalleiter Dieter Kosslick den Goldenen Bären in der Hand auf der Bühne. Allen im Saal ist klar, dass der iranische Regisseur, der in seiner Heimat mit Berufs- und Ausreiseverbot belegt ist, die Trophäe für seinen Siegerfilm „Taxi“ nicht entgegennehmen wird. Dann macht sich Kosslick mit dem Goldenen Bären auf den Weg ins Parkett.

Nach einem kurzen Moment reckt sie die Trophäe in die Höhe

Der Scheinwerfer richtet sich auf ein junges Mädchen, das vom Festivalleiter bei der Hand genommen wird. Es ist Hanna Saeidi, die Nichte des Regisseurs, die auch im Film eine entscheidende Rolle übernommen hat. Sie strahlt dem Applaus entgegen und reckt nach einem kurzen Moment der Unentschlossenheit die Trophäe in die Höhe. Da müssen sich selbst abgebrühte Branchenprofis in den hinteren Reihen die Tränen wegwischen. Am Mikrofon bekommt das Mädchen zwar vor Rührung keinen Satz heraus, aber wer „Taxi“ gesehen hat, weiß, dass die kleine Person, die in Panahis Film als blitzgescheite Diva auftritt, es in sich hat. Was für ein Bild, welch kluge Jury-Entscheidung!

Gerade in diesen Zeiten, in denen der Islamische Staat in Nahost wütet, die Redakteure des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ von islamistischen Fanatikern ermordet und am Samstagabend ein Kulturcafé in Kopenhagen überfallen wurde, ist der Preis für Panahi von starker Symbolkraft. Dennoch sollte man die Auszeichnung keinesfalls nur als politisches Statement missverstehen. Denn „Taxi“ ist ein Film, der aus der durch die iranischen Behörden erzwungenen Limitierung wahre künstlerische Größe entwickelt. Panahi hat drei Kameras in den Innenraum eines Sammeltaxis montiert und fährt durch das turbulente Teheran. Die Fahrgäste bringen ihre Lebensgeschichten mit in den Wagen. Daraus entsteht ein buntes Mosaik des widersprüchlichen Lebens im Iran – vom illegalen Videovertreiber bis zur Menschenrechtsaktivistin, die über die Foltermethoden des Regimes berichtet. Das alles verpackt Panahi in eine tragikomische Episodendramaturgie, mit der er der Diktatur ins Gesicht lacht.

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Foto: Jens Kalaene

Von nicht zu unterschätzender politischer Brisanz ist auch der chilenische Beitrag „El Club“ von Pablo Larraín, der absolut verdient mit dem „Großen Preis der Jury“ ausgezeichnet wurde. Das bitterböse Kammerspiel erzählt von einer priesterlichen Wohngemeinschaft, in die Geistliche abgeschoben werden, die nicht mehr tragbar für Mutter Kirche geworden sind. Pädophilie, Kindesmissbrauch, Menschenhandel – eigentlich gehören die Priester vor Gericht und ins Gefängnis, aber die katholische Kirche hat ihre eigenen Verdrängungsmechanismen. Es geht um „Verbrechen, die im Namen Gottes begangen wurden und um Gottes Willen aufhören müssen“, sagte Larraín in seiner Dankesrede. Mit einem Silbernen Bären „für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet“, wurde das guatemaltekische Bergbauerndrama „Ixcanul“ und mit dem Drehbuchpreis die beeindruckende Dokumentation „El Botón de Nácar“ des Chilenen Patricio Guzmán ausgezeichnet, womit das südamerikanische Kino verdient als Sieger des Festivals hervorgeht.

Beide Schauspielerehrungen gingen an „45 Years“ des britischen Regisseurs Andrew Haigh. Charlotte Rampling und Tom Courtenay erforschen nuanciert den Zerfall einer Liebe nach 45 Ehejahren. Dass beide ausgezeichnet wurden, ist eine Anerkennung dafür, dass Schauspielen ein gemeinsamer Prozess ist. „45 Years“ fängt wie selten ein Film zuvor die Alterserscheinungen, die sich verändernden Machtverhältnisse und die unerwartete Erschütterung einer langjährigen Ehe mit großer Aufrichtigkeit ein.

Einer der besten Wettbewerbsjahrgänge

Dies war mit Abstand einer der besten Wettbewerbsjahrgänge in der jüngeren Berlinale-Geschichte. Das Festival hat es nicht leicht: Durch die nahegelegene Oscar-Verleihung bleiben die großen Hollywood-Produktionen und damit viel Star-Glamour aus. Die Meisterwerke der großen Regisseure saugt das angesehenere Festival in Cannes ab. Aber was die Berlinale kann und was in diesem Jahr zum ersten Mal gelang, ist unentdeckte Werke des Weltkinos einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Das politische Profil, das sich die Berlinale unter Kosslick in den letzten Jahren gegeben hat, wurde oft müde belächelt. Zu Recht. Vielfach waren Filme im Wettbewerb, die wegen ihrer Botschaft, aber nicht wegen ihres künstlerischen Vermögens ausgewählt wurden. Das war in diesem Jahr anders. Während alte Meister wie Herzog, Malick und Greenaway eher bescheidene Vorstellungen ablieferten, waren es die Filme aus den Randzonen des Weltkinos, die Relevanz und ästhetischen Anspruch verbunden haben. Solchen Filmen ein Forum zu geben – das ist eine Aufgabe, in die die Berlinale nun erfolgreich hineingewachsen ist.

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