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Interview
23.10.2016

Ein Tierarzt klärt auf: Wenn Schönheitsideale für Tiere zur Qual werden

Es sind nie alle Tiere einer Rasse vom Thema Qualzuchten betroffen. Doch oft kommt dies beispielsweise bei Perserkatzen vor ...
2 Bilder
Es sind nie alle Tiere einer Rasse vom Thema Qualzuchten betroffen. Doch oft kommt dies beispielsweise bei Perserkatzen vor ...
Foto: Soeren Stache, dpa (Symbolbild)

Der Chef der bayerischen Tierärzte, Dr. Karl Eckart, erklärt, welche falschen Schönheitsideale den Tieren das Leben schwer machen und was Halter dagegen tun können.

Einige äußerliche Eigenschaften von Haustieren gefallen den Menschen besonders gut: eine flache Nase, große Augen, kurze Beine oder lange Ohren. Doch von Natur aus sind diese Attribute nicht so stark ausgeprägt, wie es das Schönheitsideal vorgaukelt. Gezielte Kreuzungen sollen diese verstärken, um die große Nachfrage an extravaganten Tieren zu decken. Wir haben mit Dr. Karl Eckart, Präsident der Bayerischen Landestierärztekammer und Tierarzt im Unterallgäuer Buxheim, über dieses Thema gesprochen. Er erläutert, ab wann es sich bei einem Tier um eine Qualzucht handelt und was Tierfreunde dagegen tun können. Eckart ist überzeugt, dass die wenigsten Menschen sich eine Qualzucht anschaffen möchten.

Herr Eckart, was genau sind Qualzuchten?

Karl Eckart: Dabei handelt es sich um Tiere, die aufgrund ihrer Züchtung mit Schmerzen, Leiden oder Schäden leben müssen. Dabei kann es sich beispielsweise um Probleme mit der Atmung, der Haut oder den Augen handeln. Da solche Schäden zu Leiden führen, spricht man von Qualzuchten.

Welche Haustiere sind davon besonders oft betroffen?

Eckart: Bei fast allen Haustieren gibt es Qualzuchten. Bei Hunden und Katzen besonders oft. Ein Beispiel sind haarlose Tiere. Doch auch Kaninchen sind betroffen, etwa durch extremen Zwergwuchs oder verschobene Kiefer. Auch manche Vögel werden mit Federn gezüchtet, die zwar niedlich aussehen, sie jedoch in der Bewegung behindern.

Besonders oft ist die Rede von Hunde-Qualzuchten. Welche Rassen trifft es am häufigsten?

Eckart: Hauptursache ist die sogenannte Brachyzephalie. Hinter diesem Begriff stecken Schädelverformungen, die den Kopf besonders rund machen. Damit geht meist eine zu kurze Nase einher. Bei Hunden trifft dies vor allem die Rassen Mops, Boxer und Bulldogge. Doch auch ein anderes beliebtes Haustier leidet oft darunter: die Perserkatze. Wichtig ist zu sagen, dass nie alle Tiere einer Rasse betroffen sind. Problematisch wird es erst, wenn man ein von der Natur nicht erwünschtes Merkmal heranzüchtet.

"Das Kindchenschema weckt in uns Menschen elterliche Instinkte"

Welche Probleme gehen damit einher?

Eckart: Da gibt es viele, doch einige Beschwerden tauchen besonders häufig auf: Platte Nasen machen es dem Tier schwer, richtig zu atmen. Außerdem schließen die Augenlider beim Blinzeln nicht richtig. Das führt dazu, dass das Auge nicht genug Feuchtigkeit bekommt. Die Folgen sind Hornhautdefekte und übermäßiger Tränenfluss. Es kann sogar passieren, dass den Tieren die vermeintlich niedlichen „Glupschaugen“ rausfallen. Bei besonders faltigen Hunden wie dem Shar-Pei, kann sich Feuchtigkeit zwischen den Falten sammeln. Das gestaltet die Hygiene schwierig, so dass diese öfter unter Entzündungen leiden. Auch zählen Nackthunde und -katzen zu den Qualzuchten. Besonders kleine Tiere oder solche mit zu kurzen Beinen, haben ebenso Nachteile im Leben.

Wie kommt es überhaupt zu Qualzuchten?

Eckart: Das Kindchenschema weckt in uns Menschen elterliche Instinkte. Wir empfinden einen runden Kopf und große Augen als niedlich. Zudem wollen sich viele Menschen ein exotisches Haustier anschaffen. Sie suchen die Extreme wie das kleinste, das größte oder das teuerste Tier, weil sie etwas Besonderes und damit ein Statussymbol haben wollen. Es geht also vor allem um fehlgeleitete Schönheitsideale, von denen wir Menschen ja auch nicht frei sind.

Worauf sollten Menschen achten, die sich ein Haustier anschaffen wollen?

Eckart: Sie sollten beim Kauf die Augen offen halten und bereits vorher mit einem Tierarzt darüber sprechen. Die Menschen kaufen meist ein Tier, weil sie es schön finden. Da gibt es natürlich verschiedene Geschmäcker. Doch nicht jeder kann wissen, was noch natürlich ist und was das Ergebnis einer Qualzucht. Idealerweise sollten sich die Menschen vorher schlaumachen: Wie sieht diese Rasse natürlicherweise aus? Sie können sich zudem die Elterntiere zeigen lassen. Zudem hilft es, bei einem renommierten Züchter zu kaufen. Übrigens arbeitet der Großteil der Züchter ohnehin gut. Wir sprechen nur über ein paar Wenige, die nicht den ganzen Stand in ein schlechtes Licht rücken sollen.

Schaffen sich viele Menschen unbewusst Qualzuchten an?

Eckart: Ja. Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen ihre Tiere lieben. Daher würden sie sich auch nicht bewusst ein Tier anschaffen, das aufgrund falscher Ideale leiden muss. Wenn es aber vorkommt, ist es unsere Aufgabe als Tierärzte, das wieder zu richten. Doch wir sind nicht nur da um zu reparieren, sondern auch, um im Vorfeld dagegen vorzugehen.

Qualzuchten gibt es auch bei Nutztieren

Was können sie dazu tun, außer Aufklärung zu leisten?

Eckart: Wir fordern ein Verbot, betroffene Tiere auszustellen oder Reklame mit ihnen zu machen. Denn die mediale Präsenz führt ja oft erst dazu, dass die Leute sagen: „so etwas will ich jetzt auch haben.“ Außerdem sollte jeder, der Tiere züchtet, verpflichtend nachweisen können, dass er die nötige Sachkunde besitzt. Das würde auch die vielen Züchter schützen, die ordentlich arbeiten.

Zum Schluss noch ein Blick in einen anderen Bereich: Qualzuchten gibt es ja nicht nur bei Haustieren...

Eckart: Richtig, auch Nutztiere werden auf einseitige Merkmale gezüchtet, die mit Leiden verbunden sind. Da sind zum Beispiel Puten, die so schnell wachsen, dass sie nicht mehr laufen können. Denn das Fleisch kommt ja bekanntlich von der Brust. Oder Schweine, die mehr Ferkel werfen, als das Muttertier Zitzen hat. Schließlich ist es ja wirtschaftlicher, überzählige Tiere zu töten, als zu wenige zu haben. Diese Beispiele sind züchterisch ein großer Erfolg, aber wir haben darüber das Individuum vergessen.

Interview: Frank Eberhard

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