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  3. Nachruf: Ernst Nolte löste den Historikerstreit aus

Nachruf
18.08.2016

Ernst Nolte löste den Historikerstreit aus

Historikerstreit: Ernst Nolte ist im Alter von 93 Jahren gestorben.
Foto: Daniel Janin, afp

Ernst Nolte ist tot. Seine Thesen zum Nationalsozialismus lösten ein so großes Echo aus, dass Angela Merkel sich weigerte, eine Laudatio auf den Geschichtswissenschaftler zu halten.

Es war eine der brisantesten Debatten der Nachkriegszeit: Vor 30 Jahren löste der Geschichtswissenschaftler Ernst Nolte den deutschen Historikerstreit aus. Für Empörung sorgte seine These, die Ermordung der europäischen Juden durch Nazi-Deutschland habe ihren Ursprung in den Verbrechen der sowjetischen Kommunisten. Woraufhin Nolte entschiedenen Widerspruch erntete: Der Professor der Freien Universität Berlin verharmlose die Nazis und begebe sich in die Nähe der Holocaust-Leugner, hieß es. Am Donnerstag ist Nolte nach kurzer Krankheit mit 93 Jahren in Berlin gestorben.

Historikerstreit: Behauptungen von Ernst Nolte gelten als widerlegt

Seine Behauptungen gelten unter Historikern als widerlegt. Dennoch hielt der Zeitgeschichtler auch in späteren Veröffentlichungen an seinen Thesen fest und isolierte sich damit zunehmend. Im Jahr 2000 lehnte es die damalige CDU-Vorsitzende Angela Merkel ab, bei der Verleihung des Konrad-Adenauer-Preises durch die Deutschland-Stiftung die Laudatio auf den umstrittenen Wissenschaftler zu halten.

Auslöser des Historikerstreits war 1986 Noltes Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung unter dem Titel „Vergangenheit, die nicht vergehen will“. Hitler sei eine Reaktion auf Lenin gewesen, führte er dort aus. „War nicht der „Archipel Gulag“ ursprünglicher als „Auschwitz“? War nicht der „Klassenmord“ der Bolschewiki das logische und faktische Prius (Vorausgegangene) des „Rassenmords“ der Nationalsozialisten?“

Ernst Nolte blieb im Historikerstreit unbeirrt

Befremdlich war für viele, wie stark Nolte die führende Rolle von Juden innerhalb der Bolschewiki betonte. Der Philosoph Jürgen Habermas bezichtigte den Kollegen in der Zeit unter dem Titel „Eine Art Schadensabwicklung“ des Revisionismus. Mit der Deutung des Nationalsozialismus als Antwort auf die bolschewistische Bedrohung mache Nolte Hitlers Verbrechen „mindestens verständlich“.

Der Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein warf dem Wissenschaftler vor, das Bürgertum, die Generalität und den Massenmörder Hitler zu entlasten. Nolte blieb unbeirrt. In einem Interview im Spiegel sagte er 1994, er könne nicht ausschließen, dass die meisten Holocaust-Opfer nicht in den Gaskammern, sondern durch Seuchen und Massenerschießungen getötet wurden.

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Der Historiker sah sich durch die Vorwürfe seiner Kollegen ungerecht behandelt. Nicht er habe sich zu einem radikalen Rechten entwickelt, vielmehr sei die deutsche Öffentlichkeit nach links gerückt, argumentierte er. Auch in seinen späteren Büchern über die Weimarer Republik und Europa ging er weiter der Frage nach: Wie war Hitler möglich? Für ihn blieb gültig, dass Nationalsozialismus und Kommunismus die Kontrahenten eines „Europäischen Bürgerkrieges“ waren, wie er es in seinem 1987 unter diesem Titel erschienenen Buch beschrieben hatte.

Führender deutscher Historiker der Nachkriegszeit

Trotz der Verwerfungen galt der in Witten an der Ruhr geborene Sohn eines Volksschuldirektors als einer der führenden deutschen Historiker der Nachkriegszeit. Seine Habilitationsschrift „Der Faschismus in seiner Epoche“ (1963) ist noch heute ein Standardwerk. Als einer der ersten warf er die Frage auf, was den Nationalsozialismus ausgelöst hat. Dabei brach er mit der im Kalten Krieg maßgeblichen Totalitarismustheorie, die Kommunismus und Faschismus als Unterdrückungssysteme gleichsetzte. Er erkannte dem Nationalsozialismus eine besondere Qualität als Herrschaftsform zu – als Teil der gesamteuropäischen Geschichte.

Die Studie verschaffte Nolte, der ursprünglich wie sein Vater im Schuldienst arbeitete, große Anerkennung. Als Seiteneinsteiger bekam er einen Lehrauftrag für Neue Geschichte an der Universität Köln und später einen Lehrstuhl in Marburg. 1973 wechselte er an die Freie Universität Berlin, wo er bis zu einer Emeritierung 1991 am Friedrich-Meinecke-Institut lehrte. In den Hochzeiten des Historikerstreits wurden seine Seminare immer wieder durch Protestaktionen von Studenten gestört. Verbittert habe ihn die Auseinandersetzung nicht, sagte er 2006 der Tageszeitung Die Welt. Schließlich verstehe er sich streng genommen nicht als Historiker, sondern als Geschichtsdenker. „So möchte ich gesehen werden. Und ich glaube, dass mein Lebenswerk, wenn es als Ganzes wahrgenommen wird, diese Bezeichnung rechtfertigt.“ Esteban Engel, dpa

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