Erstes Todesopfer durch Sturmtief "Mortimer"
Sturm "Mortimer" ist in der Nacht über Deutschland gezogen. Der Bahnverkehr in Norddeutschland wurde zeitweise eingestellt. In Sachsen-Anhalt starb ein Autofahrer.
Durch Sturmtief "Mortimer" hat es in Deutschland ein erstes Todesopfer gegeben. Bei Wittenberg in Sachsen-Anhalt starb ein 41-jähriger Autofahrer, als ein Baum auf seinen Wagen stürzte, berichtet ein Sprecher der Polizei. Der Mann war am Montag gegen 8.30 Uhr mit seinem Fahrzeug auf einer Landstraße unterwegs. Er starb noch an der Unfallstelle, nachdem er von Rettungskräften geborgen wurde.
Tief "Mortimer" löst Bahn-Chaos aus - auch in der Region
Außerdem hat das Tief größere Behinderungen im Bahnverkehr ausgelöst. Sperrungen gab es am Montagmittag zum Beispiel auf der Strecke Nürnberg - Augsburg, hier war ein Baum umgestürzt. Züge des Fernverkehrs wurden zunächst umgeleitet, Augsburg konnte nicht angefahren werden. Zum Nachmittag hob die Deutsche Bahn die Sperrung auf, die Verkehrslage normalisierte sich. Es kam lediglich vereinzelt zu geringen Verzögerungen.
In Niedersachsen krachte ein Baum in eine Oberleitung und brachte den Bahn-Fernverkehr zwischen Bremen und Hannover zum Erliegen. Ein ICE konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr in die Unfallstelle bei Nienburg, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte. Verletzt wurde niemand. Die Passagiere mussten aber zunächst im Zug ausharren, da nicht klar war, ob noch Strom durch die kaputte Oberleitung fließt und dadurch eine Gefahr für sie besteht.
In der Nacht hatte es zunächst nur geringfügige Schäden durch "Mortimer" gegeben. Die Lagezentren der Polizei in allen 16 Bundesländern berichteten hauptsächlich von umgekippten Bäumen und abgebrochenen Ästen. Eine spektakuläre Rettungsaktion erlebten hingegen Hunderte Schafe auf einer Weide in Dortmund.
Sturm Mortimer: Rund 300 Schafe von Wassermassen bedroht
Starke Regenfälle hatten die Weide mit rund 300 Tieren geflutet. Die Feuerwehr habe ein Rettungsboot eingesetzt und Stege gebaut, um die Tiere vor dem Ertrinken zu retten, sagte ein Sprecher der Einsatzkräfte am frühen Montagmorgen. Bis 2 Uhr waren den Angaben zufolge 200 Tiere von der Weide geholt worden. Die Wiese stand nach Angaben eines dpa-Fotografen anderthalb bis zwei Meter unter Wasser. Mehrere Tiere, darunter auch Lämmer, seien in den Wassermassen verendet. Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben mit 120 Einsatzkräften vor Ort.
Im Saarland waren bis 2.20 Uhr rund 50 Notrufe wegen umgekippter Bäume oder Bauzäune eingegangen. Ein Baum sei auf ein geparktes Auto gefallen. Aus Bremen meldete eine Sprecherin "außer viel Regen nichts". Wegen der Gefahr herabfallender Äste blieben am Montag in Berlin der Zoo sowie der Tierpark geschlossen. Die Tiere seien vorsorglich in Häusern, Stallungen und Unterständen untergebracht worden. Auch die Landesgartenschau in Brandenburg blieb geschlossen.
Am späten Abend und in der ersten Nachthälfte sollte der Schwerpunkt des Sturms laut Deutschem Wetterdienst (DWD) auf dem Westen und der Südhälfte Deutschlands liegen. Der Vorhersage zufolge sollten sich die stärksten Böen über den Norden in den Nordosten und Osten Deutschlands verlagern, wo sie bis zum Nachmittag anhalten sollen.
Im Norden und Nordosten bestehe Unwettergefahr durch einzelne orkanartige Böen. Vereinzelt könne es zu kurzen Gewittern kommen. Mit dem Abzug von "Mortimer" nach Osten schwäche sich der Wind von Westen her rasch ab. Dort werde bereits am Montagvormittag kaum noch etwas vom Sturm zu spüren sein.
Gefahrenpotenzial durch belaubte Bäume
Der Deutsche Wetterdienst hatte das Tief "Mortimer" als ein kleines Tief, "das recht flink unterwegs ist und nicht unterschätzt werden sollte", angekündigt.
Gefahrenpotenzial sah der DWD unter anderem, weil die Bäume noch voll belaubt seien und dem Wind damit eine große Angriffsfläche böten, so dass sie auch bei nicht ganz so hohen Windstärken umstürzen könnten.
Von Dienstag an sollte sich die Wetterlage laut DWD aber wieder entspannen. Dann sei nur noch mit einem mäßigen Südwest-Wind zu rechnen. Ab den Nachmittagsstunden seien mancherorts noch Gewitter möglich. (dpa)
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