ESC-Gewinner 2017: Das ist Salvador Sobral aus Portugal
Nach dem Eurovision Song Contest 2017 stellt sich eine Frage: Wer ist eigentlich der Gewinner Salvador Sobral? Er scheint so gar nicht in die grelle und laute ESC-Welt zu passen.
Salvador Sobral passt eigentlich überhaupt nicht in die grelle, laute und bonbonfarbene ESC-Welt. Ein schüchterner junger Mann mit Bärtchen und fast ungepflegter Frisur, mit schiefer Haltung, nervöser Körpersprache und einem schlecht sitzenden Jackett. Doch der 27-jährige Portugiese hauchte sich mit der zarten Jazz-Ballade "Amar Pelos Dois" (Liebe für zwei) in die Herzen von Millionen Zuschauern.
ESC-Gewinner Sobrals ungewöhnliche Ansprache
Es war einer der leisesten Momente des Abends im Finale des Eurovision Song Contest am Samstag in Kiew. Den Song hat ihm seine Schwester Luisa geschrieben. Sie hat ihn auch bei den Proben vertreten, als er krank war. Sobral, der aus einer alten Adelsfamilie stammt, sang den Song zart in seiner Landessprache mit geschlossenen Augen. Er brauchte kein Wumm-Wumm, keine Flammen, keine Lasershow.
Ungewöhnlich auch seine Ansprache nach dem Triumph: Es sei ein Sieg für die Musik. "Musik ist nicht Feuerwerk, sondern Gefühl." Man solle Musik zurückbringen, die wirklich etwas bedeute. Er wolle mit seiner Musik Änderungen in die Popmusik bringen, sagte er nach der Finale am Samstagabend.
Er finde es nicht gut, wenn ein Lied zu oft am Tag im Radio gespielt werde, damit die Menschen es liebten. Gleichzeitig dankte er seiner Schwester Luísa, die den Jazz-Song "Amar Pelos Dois" komponierte. "Sie ist die beste Komponistin des Landes", sagte er. Nach dem Gewinn trug er den Song mit ihr gemeinsam in einem bewegenden Duett erneut vor.
Nach dem ersten ESC-Sieg Portugals sieht sich Sobral dennoch nicht als Nationalheld. "Es wäre etwas seltsam", sagte er.
Salvador Sobral: Musikkarriere statt Psychologiestudium
Sobral kam 1989 in Lissabon zur Welt. Dort studierte er Psychologie. Er brach das Studium aber ab, um sich seiner Musikkarriere zu widmen. "Erste eigene Musikprojekte sind stark beeinflusst von Chet Bakers Jazzstücken, dem brasilianischem Bossa-Nova sowie anderen lateinamerikanischen Klängen", weiß eurovision.de zu berichten.
Salvador Sobrals Sieg wirft auch ein winziges bisschen Glanz auf Deutschland. Medienberichten zufolge hat Sobrals blaublütige Familie so manchen deutschen Vorfahren, darunter Karl I. von Hohenzollern. dpa
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