Fall Kachelmann: Freispruch für den Wettermoderator
Im Prozess gegen Jörg Kachelmann ist das Urteil gefallen: Freispruch. Das Landgericht Mannheim hielt die Indizien für einen Schuldspruch nicht für ausreichend.
Der Freispruch für Kachelmann war allgemein erwartet worden, trotzdem aber nicht ganz sicher gewesen. In dem spektakulären Indizienprozess gegen den Moderator hätte durchaus auch eine andere Entscheidung fallen können.
Jörg Kachelmann war im März vergangenen Jahres nach Vorwürfen seiner Ex-Freundin verhaftet worden. Die heute 38-Jährige hatte behauptet, der Moderator habe sie nach einem Streit mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. Kachelmann bestreitete dies, saß aber trotzdem zunächst vier Monate in Untersuchungshaft.
Weil Aussage gegen Aussage stand und auch keine Tatzeugen vorhanden waren, hatten im anschließenden Vergewaltigungs-Prozess vor allem die Gutachter das Wort. Auch sie konnten jedoch keine klare Einschätzung abgeben.
Im Zweifel für den Angeklagten sprach die 5. Große Strafkammer den 52-Jährigen deshalb heute Morgen frei.
Große Teile des Prozesses in Mannheim waren unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt worden - vor allem die Aussage des mutmaßlichen Opfers, aber auch zum allergrößten Teil die der zahlreichen Ex-Geliebten, die dazu beitragen sollten, die Persönlichkeit den 52-Jährigen und sein Verhalten in Bett und Beziehungen auszuleuchten.
Auch die psychologischen Gutachten wurden teilweise in nichtöffentlicher Sitzung vorgetragen. Für viel Aufsehen hatte im Fall Kachelmann daneben auch die Rolle der Medien gesorgt. Gutachten und Teile aus Akten sickerten schon vor Verfahrensbeginn an die Presse durch. Ehemalige Geliebte gaben in Interviews freimütig Details aus ihrer Beziehung zu Jörg Kachelmann preis - zum Teil gegen fünfstellige Honorare. Die Anwälte des 52-Jährigen Moderators wiederum beantragten die Durchsuchung von Redaktionen und überzogen die Presse mit Unterlassungserklärungen.
Nach acht Monaten Prozess hatte Staatsanwalt Lars-Torben Oltrogge Jörg Kachelmann vor zwei Wochen schließlich einen Schuldspruch gefordert. Jörg Kachelmann sollte wegen Vergewaltigung für vier Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Kachelmanns Anwälte plädieren dagegen auf Freispruch für den Wettermoderator.
Ein "Freispruch zweiter Klasse" hatte unter Prozessbeteiligten und Beobachtern als die wahrscheinlichste Variante gegolten.
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