Athen: Fingerabdrücke von Freiburg-Verdächtigem in EU-Datei
Nach dem Mord in Freiburg erhebt Deutschland Vorwürfe gegen Griechenland. Der verdächtige Flüchtling war dort bereits bekannt. Athen betont, Fingerabdrücke weitergegeben zu haben.
Im Fall der im Oktober in Freiburg vergewaltigten und ermordeten Studentin hat Griechenland nach eigenen Angaben die Fingerabdrücke des mutmaßlichen Täters im Jahr 2013 in die EU-Datenbank Eurodac eingespeist. In einer gemeinsamen Erklärung der griechischen Ministerien für Justiz und Zivilschutz hieß es am Donnerstagabend, der Mann sei zu dem Zeitpunkt in der elektronischen Datei mit Fingerabdrücken von Asylbewerbern registriert worden, als er in Griechenland einen Asylantrag gestellt habe. Der Antrag sei abgelehnt worden.
Mutmaßlicher Mörder von Freiburg verschwand nach Haft in Griechenland
Nach deutschen und griechischen Angaben wurde der Ende 2015 in Deutschland als Asylbewerber registrierte Mann im Februar 2014 in Griechenland zu zehn Jahren Haft verurteilt, nachdem er 2013 auf der Insel Korfu eine Frau überfallen und eine Klippe hinuntergestoßen hatte. Die Frau überlebte schwer verletzt.
Der Täter kam wegen guter Führung und Überbelegung der griechischen Haftanstalten Ende Oktober 2015 gegen Auflagen auf freien Fuß und tauchte schon bald unter. Aus griechischen Justizkreisen hieß es, das Athener Polizeikommissariat, bei dem sich der Mann alle zwei Wochen vorstellen sollte, habe nach dessen Verschwinden die Staatsanwaltschaft und den für Ausweisungen zuständigen Staatsanwalt unterrichtet. Diese hätten daraufhin Interpol informiert, wobei dies möglicherweise verspätet geschehen sei.
Kritik vom Bundesinnenminister
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Donnerstag gesagt, es sei ein "sehr ärgerlicher Vorgang", dass die griechischen Behörden den Mann trotz Verstößen gegen Bewährungsauflagen nicht europaweit zur Fahndung ausgeschrieben hätten.
Die Diskussion ist geschlossen.