GNTM: Heidi Klum und ihr inszeniertes Essen
"Germany's Next Topmodel" Staffel 9 bringt Veränderungen mit sich. Zum Beispiel, dass Mager-Möchtegern-Models nach Hause geschickt werden und Heidi Klum Döner isst.
In den bisherigen Folgen von GNTM 2014 sind zwei Dinge aufgefallen. Erstens: Junge Mädchen mit dem Traum vom Modeldasein haben auch nach neun Jahren der Model-Show noch Angst vorm Haareschneiden. Zweitens: Heidi Klum ist ständig mit Essen zu sehen.
Natürlich wurde auch in den vergangenen Staffeln von GNTM häufig betont, dass Models nicht bloß vor sich hin hungern dürfen. Das sei ja auch ungesund und mache schwach. Das richtige Essen in der richtigen Menge und Sport wurden bisher als der perfekte Plan vorgestellt. Auch wenn die Model-Mama mit ihren Mädchen schon gekocht hat - so viel vor der Kamera gegessen und über Essen geredet hat sie bisher noch nie.
Vom Mettbrötchen zum Döner
In der ersten Folge der aktuellen Staffel von "Germany's Next Topmodel" hingegen wurden neue Seiten aufgezogen. Als Heidi Kandidatin Betty abholte, war die gerade dabei zu frühstücken. Da hätte das Supermodel angeblich gerne gleich mitgemacht: "Eine Banane würde ich euch auch gerne klauen, wenn ich dürfte. Obwohl, wenn ich das Mett hier sehe, habe ich da auch Hunger drauf."
Das ist an sich ja nicht verwerflich und der Zuschauer könnte glauben, dass sie vielleicht wirklich einfach hungrig war oder zeigen wollte, dass sie auch nur ein ganz normaler Mensch ist. Jedenfalls hat sie vor der Kamera dann auch nicht mehr in das Mettbrötchen gebissen.
Beim Casting konnte Heidi es sich nicht verkneifen, eine Wurstsemmel zu essen. Außerdem machte sie klar, dass sie wirklich gerne einen Döner essen will. "Mit ordentlich Zwiebeln", sagte sie beim Bestellen. Wie sie ihn aß, durfte das Fernsehpublikum dann aber nicht mehr mitverfolgen. Durch die Aussage "Ich hätte auch noch einen essen können" wurde dafür betont, dass sie den Döner wirklich gegessen hatte und auch wirklich hungrig war.
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Keine Chance für Magermodels
Nach diesen Aussagen kamen schon erste Zweifel daran auf, ob Heidi Klum wirklich ständig Hunger hatte und so viel aß. Denn zu dünne Mädchen bekamen beim Casting keine Chance. Wie sie es dann unter die letzten 70 Kandidatinnen geschafft haben, ist eine andere Frage.
Sehr offen war die Jury gegenüber allen anderen. Egal ob Tattoo, abstehende Ohren oder Zahnspange, alle kamen sie weiter. Fast so, als sollte die Show aussagen: Ihr seid alle schön, Hauptsache, ihr esst genug. Tatsächlich wird aber immer wieder nur Heidi mit Essen gezeigt. Die Mädchen hielten in Singapur einmal eine Orange in der Hand, dann folgte aber der angebliche Scherz "Das ist heute euer Mittagessen!"
Aminata isst. Und übergibt sich deswegen
Die Zuschauer finden die Inszenierung der essenden Klum übertrieben. Auf Twitter äußerten sie ihre Zweifel. Die Nutzerin @kyliesaysparty schrieb zum Beispiel: "Jetzt frisst die Heidi ja schon wieder. WIE UNREALISTISCH #GNTM" @Art_Brutal_ vermutete: "#HeidiKlum frisst #Döner. Wahrscheinlich musste Sie danach kotzen, heulen und kalt duschen. Die Arme." Dem Fernsehpublikum fällt also auf, wie sehr die kleinen Mahlzeiten im Vordergrund stehen. Die meisten halten es aber für inszeniert.
Einer anderen Nutzerin, @dieEislauf, fiel im Zusammenhang mit Heidi Klums Erkrankung dafür auf: "Erst frisst Heidi in jede Kamera und dann wird sie krank - was lernen wir daraus?" Und in der gestrigen Folge dann das nächste Debakel: Aminata muss sich übergeben - weil sie vor dem Shooting etwas gegessen hat. "War eigentlich klar, dass irgendwer noch mal kotzt", schrieb @tabea04 auf Twitter. "Bei so viel Essen war das unumgänglich." Ist Essen auf einmal doch nicht mehr zu gut für die Mädchen?
Der "Doku-Charakter" ist der Grund
Laut ProSieben hat es jedenfalls keine spezielle Funktion, dass Heidi so oft mit Essen gezeigt wird. Es wird aber darauf verwiesen, dass die Sendung dieses Jahr mehr Wert auf ihren "Dokumentations-Charakter" legt. Dadurch komme es häufiger als in den letzten Staffeln vor, dass verschiedene Personen am Catering oder beim Essen gefilmt werden - schließlich werden Jury und Kandidatinnen in jeder Situation von Kameras begleitet.
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