Zähneputzen will gelernt sein
Immer öfter müssen Kindergärten und Schulen den Kleinen die Grundlagen der Hygiene beibringen. Der heutige Tag der Zahngesundheit macht darauf aufmerksam
Augsburg Zähne putzen – für die meisten Menschen ist das so normal wie Essen und Trinken. Doch in sozial schwachen Familien wird die Zahnpflege häufig sträflich vernachlässigt, sodass es immer öfter die Schulen sind, die den Kindern das Zähneputzen beibringen müssen. Nicht zuletzt deshalb steht der heute zum dreizehnten Mal stattfindende Tag der Zahngesundheit unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – Zähneputzen macht Schule“.
Während die Kariesraten für Zwölfjährige zu den weltbesten gehören, hat die frühkindliche Karies in Deutschland stark zugenommen. Etwa 15 Prozent der Kleinkinder leiden schon vor dem dritten Lebensjahr unter der Zahnkrankheit. Nur die Hälfte der Schulkinder hat ein kariesfreies Gebiss. Manuela Schäfer, Referentin für die vertragszahnärztliche Versorgung beim Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung, sieht besonders bei Kindern aus sozial schwachen Familien Handlungsbedarf: „Eltern aus sozialen Randgruppen können ihre Verantwortung bei der Zahnpflege der Kinder häufig nicht übernehmen. Deshalb müssen sich Kindergärten und Schulen verstärkt darum kümmern.“
Die Organisatoren des Aktionstages, mehr als 20 Unternehmen und Verbände aus dem Bereich der Zahngesundheit, wollen die Einrichtungen bei der Zahnerziehung unterstützen. So stellt der Verein für Zahnhygiene Kindergärten und Schulen kostenlose Boxen mit Infomaterial zur Verfügung. Pantelis Petrakakis, Vorsitzender des Bundesverbandes der Zahnärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, sieht im gemeinsamen Zähneputzen den Schlüssel zum Erfolg: „Es ist bestätigt, dass das Zähneputzen in Kindertagesstätten zu einer positiven Entwicklung der Zahngesundheit führt.“
Doch immer öfter ist es mit der gemeinsamen Zahnpflege nicht getan, denn viele Kinder wissen gar nicht, wie man die Zähne richtig putzt. „Regelmäßige und systematische Zahnpflege muss, wie das häufige Händewaschen, trainiert werden“, sagt Manuela Schäfer. Sogenannte Zahnputzbrunnen, kreisförmige Waschbecken mit mehreren Hähnen, sollen das gemeinsame Lernen fördern.
Mit diesen Maßnahmen wollen die Organisatoren für mehr Zahngesundheit sorgen. Bis 2020 sollen mindestens 80 Prozent aller Kinder kariesfrei sein.
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