Eine Pfuhlschnepfe fliegt 2000 Kilometer in Richtung Winterquartier, stößt dann auf starke Winde - und fliegt nonstop in 57 Stunden wieder zurück. Warum nur?
Ein Drama solchen Ausmaßes reicht schon. Ausflug in die Berge. Die Höhenzüge im Blick, die Heimat längst im Nacken, beschallt das hässliche B-Wort plötzlich den Innenraum des Wagens: BÜGELEISEN. An oder aus? Aus oder an?
Die Antwort kennt nur das Bügeleisen selbst. Eine minutenlange Diskussion endet in einer 180-Grad-Wende und einer wieder sich nähernden Heimat. Soll genau so schon vorgekommen sein. Dramen der Eskalationsstufe zwei übrigens auch. Sommerurlaub, 1000 Kilometer Richtung Süden, Dauerregen, Abbruch, 1000 Kilometer Richtung Norden. Danke für nichts.
Könnte eine Pfuhlschnepfe milde lächeln, sie würde es jetzt tun. Zumindest jene Limosa lapponica, der Folgendes widerfahren ist: Sie startet – weil Zugvogel – von Alaska in Richtung Neuseeland, weil: dort Winterquartier. Nach etwa 2000 Kilometern stößt sie auf so starke Winde, dass sie was tut? Sie dreht einfach um und kehrt zurück.
Der Flug der Pfuhlschnepfe wird mittels eines Funksenders verfolgt
Nach einem sage und schreibe 57-stündigen Nonstop-Flug landet sie wieder in Alaska. Woher die Welt das weiß? Die Reisegewohnheiten des Tieres werden vom neuseeländischen Department of Conservation per Funksender verfolgt.
Die noch spannenderen Fragen sind: Warum dreht sie um und was tut sie jetzt? Zoologie-Professor Phil Battley hat schon den Zug von etwa 70 Pfuhlschnepfen verfolgt, und keine ließ sich von schlechten Wetterbedingungen aufhalten – auch die nicht, die zeitgleich mit unserem Pechvogel in Alaska aufgebrochen sind. Das Verhalten sei sehr ungewöhnlich, sagt Battley. Aber selbst er kennt den Grund dafür noch nicht. Nur so viel dürfte klar sein: Das BÜGELEISEN war’s nicht.
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