Gröhe schätzt Ebola-Gefahr für Deutschland als gering ein
Die Angst, das Ebola-Virus könnte sich auch in Deutschland ausbreiten, schätzt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe als gering ein. Er liefert auch eine Begründung.
Das Ebola-Virus beschäftigt nicht mehr nur Westafrika, sondern auch Europa und im speziellen Deutschland. Wie groß ist die Gefahr, dass sich das meist tödlich verlaufende Virus auch bei uns breit macht? Gering, meint Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und begründet auch warum.
Deutschland ist gut gegen Ebola gewappnet
Gröhe erklärte in der Rehinischen Post, die hierzulande geltenden Notfallpläne für den Umgang mit Erkrankten würden regelmäßig geübt. Zudem verfüge Deutschland über "hervorragend ausgestattete Behandlungszentren", die auf den Umgang mit hoch ansteckenden Krankheiten spezialisiert seien. Der Minister lobte auch die Bundesländer, die in Deutschland für den Infektionsschutz zuständig sind. Sie hätten bei allen bisherigen Verdachtsfällen "professionell gehandelt" und "jede denkbare Ansteckung durch eine rechtzeitige Isolierung" verhindert. Trotz mehrerer Ebola-Fälle außerhalb Afrikas müsse sich daher "niemand in Deutschland Sorgen machen."
Flüchtlinge könnten Ebola einschleppen
Die Bundespolizei hält es grundsätzlich für möglich, dass auch Flüchtlinge Ebola nach Deutschland bringen könnten. Es sei "nicht ausgeschlossen, dass an Ebola erkrankte Personen über die zahlreichen Schleusungs- und Migrationsrouten Deutschland erreichen", erklärte die Bundespolizeidirektion in Potsdam laut einem Bericht des Magazins "Focus".
Bisherige Verdachtsfälle in Deutschland hatten sich als unbegründet erwiesen. Lediglich drei Ebola-Patienten wurden hierzulande bisher behandelt - alle hatten sich in Westafrika angesteckt und wurden zur Behandlung eingeflogen. Der jüngste Fall ist ein UN-Mitarbeiter, der seit Donnerstag im Leipziger Klinikum St. Georg medizinisch betreut wird. Das Krankenhaus verfügt über eine hermetisch abgeschottete Isolierstation.
Krankenschwester aus Madrid geht es besser
Einer spanischen Ebola-Patientin geht es inzwischen besser. Der Gesundheitszustand der Krankenschwester habe sich über Nacht deutlich verbessert, hieß es am Samstag aus Krankenhauskreisen in Madrid. Sie sei bei Bewusstsein und könne sprechen. Die 44 Jahre alte Krankenpflegerin Teresa Romero ist der erste Mensch, der sich in Europa mit dem Ebolavirus infiziert hatte. Ebola überträgt sich durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten und -ausscheidungen von Erkrankten. Eine Verbreitung durch die Luft ist ausgeschlossen.
In Westafrika sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Freitag seit Jahresbeginn mehr als 4033 Menschen an Ebola gestorben. Bis zum 8. Oktober hätten sich 8399 Menschen in sieben Ländern infiziert. Mehr als jeder zweite Todesfall wurde laut WHO im besonders schwer betroffenen Liberia registriert. Die anderen beiden Seuchenschwerpunkte sind das Nachbarland Sierra Leone sowie Guinea.
Militäreinsatz in Ebola-Gebieten geplant
Nach Informationen der "Welt" vom Samstag erwägt die EU in den Ebola-Gebieten Westafrikas einen Militäreinsatz. Dabei sollen dem Blatt zufolge europäische Soldaten in den betroffenen Regionen Krankenstationen aufbauen und anschließend militärisch sichern. Entsprechende Überlegungen stellte der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) unter Leitung der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton dem Bericht zufolge den EU-Botschaftern vor.
In Großbritannien simulierten die Behörden am Samstag in einer landesweiten Übung einen Ausbruch der Ebola-Epidemie im eigenen Land. Während der achtstündigen Übung mussten Ärzte, Pfleger und Notdienste an mehreren Orten vermeintliche Ebola-Patienten behandeln, wie das britische Gesundheitsministerium mitteilte. Im Anschluss sei das Krisenkabinett der Regierung zu einer simulierten Notsitzung zusammengetroffen. AFP/AZ
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