Gründer erhielten Morddrohungen: Aus für "Pinky Gloves"
Die Gründer von "Pinky Gloves" nehmen das umstrittene Periodenprodukt vom Markt. Dazu veröffentlichten die beiden Männer eine emotionale Erklärung.
"Wir halten das nicht mehr aus und sind mit unseren Kräften am Ende", heißt es in einer Erklärung, mit der die Gründer von "Pinky Gloves" nur eine Woche nach ihrem Auftritt in der Vox-Show "Die Höhle der Löwen" das Ende ihres Produkts bekannt gegeben haben. Sie seien einer heftigen Welle an Hass und Mobbing ausgesetzt, hätten sogar Morddrohungen erhalten und auch das private Umfeld sei von den Attacken betroffen. Was war passiert?
Nach massiver Kritik und Drohungen: Gründer nehmen "Pinky Gloves" vom Markt
Die beiden Männer hatten in der Vox-Sendung einen pinken Einweg-Plastikhandschuh zum "hygienischen" Entfernen von Tampons und Binden unterwegs vorgestellt und den Investor Ralf Dümmel für sich gewinnen können. Doch das Geschäftsmodell von "Pinky Gloves" löste einen Aufschrei aus, unter dem Hashtag #pinkygate äußerten sich zahlreiche Menschen zu dem Auftritt. Die Kritik: Das Produkt suggeriere, dass man sich für Menstruation schämen müsse, sei überteuert und alles andere als umweltfreundlich. Außerdem warfen zahlreiche Menschen den beiden Gründern "Mansplaning" vor. So wird das Phänomen bezeichnet, wenn Männer einer anderen Person - meist einer Frau - etwas erklären, worüber sie eigentlich viel besser Bescheid weiß. Nun ist klar: Die "Pinky Gloves" verschwinden vom Markt.
Die beiden Gründer veröffentlichten in den sozialen Netzwerken eine Erklärung, in der sie ihre Entscheidung begründen. Man habe zu keinem Zeitpunkt vorgehabt, jemanden zu diskreditieren oder einen natürlichen Prozess zu tabuisieren, heißt es darin. Außerdem gestehen sie ein, die Entwicklung und Kommunikation zu ihrem Produkt nicht durchdacht zu haben und entschuldigen sich bei denjenigen, deren Gefühle sie verletzt haben. Nachhaltig getroffen seien sie jedoch vom Hass und den Angriffen, die ihnen entgegenschlugen: "Bitte hört damit auf, uns, unsere Familien und Unterstützer:innen anzugreifen und zu bedrohen", schreiben die Gründer Andre Ritterwürden und Eugen Raimkulow am Ende ihres Statements.
Prominente Kritikerinnen von "Pinky Gloves" rufen zu weniger Hass im Netz auf
Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken ließen auch diesmal nicht lange auf sich warten: Während viele den Schritt an sich begrüßen, erhalten die Gründer in Bezug auf die Drohungen auch Unterstützung von prominenten Kritikerinnen des Produkts. Kati Ernst, eine der Gründerinnen des Unternehmens ooia, das Periodenunterwäsche vertreibt, sagte dazu in einer Instagram-Story: "Es darf nicht sein, dass jede konstruktive, sachliche Debatte in Hass ausartet, dass man nicht mehr diskutieren kann." Ähnlich äußerte sich Autorin und Influencerin Louisa Dellert unter dem Posting von "Pinky Gloves" auf Instagram. Darin heißt es unter anderem: "Ich finde euren Schritt stark und wünsche auch, dass die Leute euch in Ruhe lassen und verstehen, wie Fehlerkultur funktionieren sollte in diesem Fall. Ihr habt euch entschuldigt, Konsequenzen gezogen und jetzt sollte das Kapitel damit beendet sein." Das sehen offenbar auch viele andere Menschen so - der Kommentar wurde mehr als 6000 Mal mit "gefällt mir" markiert.
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