Grünen-Politikerin: „Knecht Ruprecht ist nicht mehr zeitgemäß“
Heute kommt der Nikolaus - und wird häufig vom bösen Knecht Ruprecht begleitet. Zeitgemäß sei das aber nicht mehr, sagt jetzt eine Grünen-Politikerin.
Der Nikolaus mit dem Sack voller Geschenke und und sein strenger Knecht Ruprecht mit der Rute - dieses Gespann wird heute am Nikolaustag 2018 wieder in vielen Haushalten zu Besuch sein.
Doch mit dieser Tradition sollte endlich Schluss sein. Das fordert zumindest die Grünen-Politikerin Josefine Paul. Sie ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Düsseldorfer Landtag und Sprecherin für Kinder- und Familienpolitik.
In einem Interview mit der Rheinischen Post beklagte die Grüne jetzt: „Knecht Ruprecht ist nicht mehr zeitgemäß. Er passt nicht mehr in das heutige Bild der Kindererziehung“.
Zur Begründung meinte Paul, dass Kinder am Nikolaustag keine Angst haben sollten. Doch genau das sei der Fall, wenn der Nikolaus seinen rauhen Kollegen an der Seite hat. „Kindern sollte man grundsätzlich nie drohen. Darunter fällt auch die Drohung mit Knecht Ruprecht (Wenn du nicht artig warst …), die man nicht aussprechen sollte“, sagte die Landespolitikerin.
Der Brauch der Nikolaus-Feier kommt ursprünglich aus der Verehrung des Heiligen Nikolaus von Myra. Der taucht schon seit dem 6. Jahrhundert in Legenden auf; es wird angenommen, dass die Überlieferungen sich in Wahrheit auf zwei unterschiedliche historische Persönlichkeiten beziehen, die im Laufe der Zeit zu einer fiktiven Figur verschmolzen: Bischof Nikolaus von Myra im kleinasiatischen Lykien und Abt Nikolaus von Sion, der Bischof von Pinora war.
Überlieferungen zufolge wurde Nikolaus von Myra zwischen 270 und 286 in Patara, einer kleinen Stadt in Lykien, geboren. Mit 19 Jahren soll Nikolaus von seinem Onkel zum Priester und zum Bischof von Myra geweiht worden sein. 310 wurde er dann Überlieferungen zufolge während der Christenverfolgung gefangen genommen und gefoltert. Er überlebte beides - und soll auch am Konzil von Nicäa beteiligt gewesen sein. Nach seinem Tod an einem 6. Dezember der Jahre 345, 351 oder 365 wurde Nikolaus in seiner Bischofskirche beigesetzt.
Nikolaus und Knecht Ruprecht treten schon lange gemeinsam auf
Was als historisch bestätigt gilt: Nikolaus verteilte sein Vermögen unter den Armen. Vor allem seine Großzügigkeit spiegelt sich in den Nikolaus Legenden wieder. So unter anderem in der Geschichte von der Mitgiftspende: Ein armer Mann, der seine drei Töchtern aus Geldnot nicht mit einer ausreichenden Mitgift ausstatten konnte, um sie standesgemäß zu verheiraten, beschloss, sie stattdessen als Sklavinnen oder Prostituierte zu verkaufen.
Nikolaus, der von der Notlage hörte, warf an mehreren Tagen hintereinander Gold in den Kamin des Hauses, in dem die Familie lebte. Das Gold fiel in die Stiefel und Socken, die dort zum Trocknen hingen. So konnte Nikolaus die drei Mädchen vor ihrem Schicksal retten. Daher kommt auch der Brauch, Süßigkeiten in Stiefel oder Strümpfe zu stecken.
Nikolaus-Feier und Bräuche gibt es schon sehr lange. So ist auch die Arbeitsteilung vom guten Nikolaus, der die Kinder lobt und belohnt, und dem grimmigen Ruprecht seit über 300 Jahren bezeugt.
Lesen Sie dazu auch den Hintergrund von Alois Knoller: Die Kuschelpädagogik hat Knecht Ruprecht verbannt (AZ)
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