Handlung und Kritik: So war der Münster-Tatort "Schlangengrube"
Eine tote Tierfreundin führen Boerne und Thiel in den Zoo. In der Nebenrolle im Tatort: Sandy, Münsters bekanntester Pinguin. Das erwartet Sie in "Schlangengrube".
"Schlangengrube" heißt der neue Tatort aus Münster, der gestern (20.15 Uhr) im Ersten läuft. Hier erfahren Sie, worum es geht, was bei den Kommissaren läuft - und, ob sich das Einschalten lohnt.
Handlung: Darum geht es beim Tatort
Mit Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) lag das Todesopfer im Dauerclinch. Doch könnte die renommierte Münsteraner Staatsanwältin tatsächlich etwas mit dem Tod ihrer Nachbarin, der schwer kranken Patrizia Merkens (Lilia Lehner), zu tun haben?
Klemms Widersacherin im Amt, die süffisant-hochnäsige Staatsanwältin Ungewitter (Tessa Mittelstaedt), mag das nicht ausschließen - und tut alles, um die weiße Weste der Kollegin zu beschmutzen. Und so ermitteln die Kommissare Frank Thiel und Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) in alle Richtungen. Ihre Spurensuche führt sie unter anderem in den Zoo. Hier war die, dem Vernehmen nach, menschenscheue Patrizia Merkens offensichtlich Dauergast.
Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) hat derweil das Kochfieber befallen, denn kein Geringerer als der Gourmet und Medienproduzent Dr. Stockmann gibt dem Rechtsmediziner die Chance zu einer Zweitkarriere als Fernsehkoch. Woran Patrizia Merkens tatsächlich starb, bedarf unterdessen einer letzten toxikologischen Untersuchung.
Trailer: Vorschau auf den Tatort aus Münster
Kritik zum Tatort "Schlangengrube"
Erstens kommt es anders, und zweitens als man sowieso denkt. In „Fangschuss“, dem vorherigen Fall aus Münster, verirrten sich 14,56 Millionen Zuschauer – bislang Tatort-Quotenrekord. Nur die Ermittler Stoever und Brockmöller hatten seit Änderung der Quotenmessung mehr Fans. Da es mit „Schlangengrube“ 2018 nur einen neuen Münsteraner Fall gibt – Friederike Kempter alias Kommissarin Nadeshda Krusenstern erwartet ein Baby –, hätte sich das Autorenteam Stefan Cantz und Jan Hinter wenigstens eine kuriose Geschichte einfallen lassen können.
Herausgekommen ist aber wieder nur die fröhliche Kabbelei des arroganten Boerne mit dem patenten Thiel. Blöderweise ist das Drehbuch ziemlich ungeschickt zusammengeschludert. Es ist einfach zu viel reingepackt in die Geschichte, zumal Boernes Kritik an Thiels Speisegepflogenheiten („degenerierte Geschmacksrezeptoren eines Einmal-Döner“) sich ziemlich schnell erschöpft. Im Gegensatz zu der Zuneigung, die Pinguin Sandy für den Hauptkommissar entwickelt. Der Watschelvogel aus dem Allwetterzoo Münster ist zwar ein Publikumsliebling, tut aber nicht viel für die Krimi-Handlung. Trotzdem ist „Schlangengrube“ eine sichere Miete, was die Einschaltquote angeht.
Pressestimmen und Quote: Wie war die Resonanz auf den letzten Tatort?
Mäßige Abschiedsquote für Kommissarin Henni Sieland (Alwara Höfels) im Dresden-Tatort: "Wer jetzt allein ist", in dem es um den Mord an einer Studentin und Ermittlungen rund um eine Dating-Plattform ging, hatte vergangenen Montag im Schnitt 7,62 Millionen Zuschauer. Der Marktanteil betrug 25,4 Prozent. Für Dresdner Verhältnisse ist das nicht gerade überragend, wobei die Pfingstferien ihren Anteil daran haben dürften.
Das erste weibliche Ermittlerduo Sieland und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) nahm mit "Auf einen Schlag" Anfang März 2016 die Arbeit auf und erreichte auf Anhieb 9,55 Millionen Zuschauer. Auch in der Folge blieben die Quoten meist überdurchschnittlich gut. Nun ist Cornelia Gröschel die Neue im Team.
Sendetermine: Das sind die kommenden Tatort-Folgen am Sonntag
03. Juni: "Tatort: Freies Land" (München)
10. Juni: "Polizeiruf 110: In Flammen" (Rostock)
17. Juni: "Tatort: Durchgedreht" (Wdh., Köln)
01. Juli: "Tatort: Zorn Gottes" (Wdh., Hamburg/Umgebung)
(drs)
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