Harvey Weinstein: Anwalt will auf nicht schuldig plädieren
Die Staatsanwaltschaft in Manhattan klagt Harvey Weinstein wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung an. Sein Anwalt will auf nicht schuldig plädieren.
Harvey Weinstein (66) ist wegen sexueller Übergriffe in zwei ersten Fällen vor einem Gericht in New York angeklagt worden. Ihm werden Vergewaltigung und ein weiterer sexueller Übergriff vorgeworfen, wie die Bezirksstaatsanwaltschaft von Manhattan am Freitag mitteilte. Die Taten in den Jahren 2004 und 2013 richteten sich demnach gegen zwei verschiedene Frauen.
Weinstein hatte sich zuvor den New Yorker Behörden gestellt. Er erschien am Freitagmorgen in einer Polizeiwache in Manhattan, wo er von dutzenden Fotografen und Fernsehteams erwartet wurde. Er verließ die Wache in Handschellen und wurde in einem nahegelegenen Gericht einem Richter vorgeführt. Dieser verfügte Weinsteins Freilassung unter Auflagen.
Der 66-Jährige musste eine Kaution in Höhe von einer Million Dollar (853.000 Euro) hinterlegen und bekam eine elektronische Fessel. Die Kaution wurde auf eine Million Dollar festgesetzt. Weinstein bekomme ein Überwachungsgerät, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Außerdem musste Weinstein seinen Pass abgeben und darf sich nur in New York und im benachbarten Bundesstaat Connecticut aufhalten. Die nächste Gerichtsanhörung wurde für den 30. Juli angesetzt.
Anwalt beteuert Weinsteins Unschuld
Weinsteins Anwalt Ben Brafman kündigte an, sein Mandant werde auf nicht schuldig plädieren. "Wir wollen sehr schnell vorgehen", um eine Einstellung des Verfahrens zu erreichen, sagte der prominente Strafverteidiger. Die Vorwürfe gegen seinen Mandanten seien "verfassungsrechtlich fehlerhaft" und nicht ausreichend durch Beweise gedeckt. Weinstein selbst äußerte sich nicht.
Die Ermittlungen laufen seit Monaten. Auch Behörden in London und Los Angeles ermitteln. Die Anklage wegen Vergewaltigung bezieht sich laut Staatsanwaltschaft auf einen Fall vom 18. März 2013. Der Name des Opfers wurde nicht genannt. Es könnte sich um einen bislang unbekannten Fall handeln. In der zweiten Anklage geht es um erzwungenen Oralsex im Sommer 2004. Ob es sich um den Fall der Schauspielerin Lucia Evans handelt, bestätigte die Staatsanwaltschaft nicht.
#MeToo: Fall Weinstein hat weltweite Debatte ausgelöst
Der Fall Weinstein war im vergangenen Oktober bekannt geworden und hatte unter dem Schlagwort #MeToo eine weltweite Debatte über sexuelle Übergriffe ausgelöst. Der einst einflussreiche Hollywood-Mogul hatte Fehlverhalten eingeräumt, bisher aber Vorwürfe von nicht-einvernehmlichem Sex zurückgewiesen. Der 66-Jährige soll sich in Therapie befinden, seine Frau hat sich von ihm scheiden lassen.
Mehrere Schauspielerinnen, die Weinstein in den letzten Monaten sexuelle Übergriffe vorgeworfen hatten, kommentierten bereits am Donnerstag die Nachricht von der anstehenden Verhaftung mit Erleichterung und Freude.
Fall Weinstein: Rose McGowan äußert sich auf Instagram
"Heute sind wir der Gerechtigkeit einen Schritt näher gekommen", schrieb etwa Schauspielerin Rose McGowan auf Instagram. Möge Weinsteins Verhaftung allen Opfern, die ihre Erlebnisse schildern, Hoffnung machen, führte sie aus. Sie und andere Weinstein-Opfer hätten schon daran gezweifelt, dass er vor Gericht zur Rechenschaft gezogen werde.
McGowan war im vorigen Herbst eine der ersten Frauen, die Weinstein Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe vorwarfen. (AZ/dpa)
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