Heftiger Sandsturm fegt über Ferieninsel Kreta
Hinter einem rotem Vorhang verschwindet derzeit die griechische Insel Kreta: Eine riesige Staubwolke aus Afrika hat sich ausgebreitet - mit heftigen Folgen.
In Deutschland ist der Schirokko nur bedingt ein Begriff. Mag der eine an das Sportcoupé von Volkswagen denken, erinnert sich manch anderer vielleicht an die Folgen dieses gleichnamigen Wetterphänomens, das auch hierzulande hin und wieder im Sommer auftaucht. Feiner gelber Sand breitet sich dann auf Autos und anderen Gegenständen im Freien aus.
Was verbirgt sich hinter dem Schirokko?
Sind die Auswirkungen in unserer Region eher lästig als gefährlich, sieht die Situation aktuell auf Kreta ganz anders aus: Unter der riesigen Staubwolke herrschen Temperaturen von über 30 Grad. In einigen Regionen haben sich zudem große Feuer breitgemacht, wie die ortsansässige Radiostation Radio-Kreta auf ihrer Internetseite meldet. Unter anderem in der Umgebung der Hafenstadt Chania brachen demnach mehrere Waldbrände aus. Der Radiosender meldet über 200 Waldbrände in ganz Griechenland. Viele Schulen bleiben vorerst geschlossen. Einwohner und Touristen teilen in sozialen Netzwerken mit, dass die Sichtweite unter wenige hundert Meter gesunken sei und man die Szenerie mit Fotoaufnahmen des Mars vergleichen könne.
Für Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt, Geschäftsführer von Wetterkontor, sind die Effekte dieses Phänomens nichts Ungewöhnliches - der Wind weht in dieser Form regelmäßig im Frühjahr, frühen Sommer und Herbst. Schmidt erklärt: "Der Schirokko ist ein heißer Wüstenwind, der sehr viel Staub aus der Sahara mitführt." Es handle sich um einen Süd- bis Südostwind, der auf der Vorderseite eines Tiefs über Nordafrika entstehe. Schirokko oder Scirocco (italienisch, abgeleitet vom arabischen "sarqui") bedeutet übrigens so viel wie "östlicher Wind".
Am Sonntag könnte der Schirokko in Kreta erneut zurückkehren
Der größte Anteil des Staubs ziehe am Freitag in Richtung Türkei, vor allem über das östliche Mittelmeer. Die Temperaturen auf Kreta werden aller Voraussicht nach am Samstag etwas fallen - doch ausgestanden ist dort der Schirokko noch lange nicht. "So wie es aktuell aussieht, muss ab Sonntag wieder mit ähnlichen gerechnet werden", erklärt der Wetterexperte.
Zahlreiche weitere Eindrücke, wie es vor Ort aussieht, liefern Nutzer auf Twitter unter dem Hashtag #crete. Wer die Ausbreitung der Staubwolke verfolgen möchte, kann dieser auf Vorhersage-Karte der Universtität Athen tun.
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