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Helene Fischer
24.06.2013

Erklärung eines Phänomens

Helene Fischer ist einer der größten Stars des deutschen Schlagers - und eine besondere Persönlichkeit.
Foto: Uwe Zucchi

Helene Fischer ist der Star des deutschen Schlagers – dank mehrerer Gratwanderungen, die sie meistert. Mit ihrer Musik hat sie in München 16.000 Menschen begeistert.

Helene Fischer sitzt allein im Auto und weint. Gerade noch hat sie voller Inbrunst eine dieser großen Pop-Balladen aus dem Radio mitgesungen, danach aber ihren Wagen stumm, wie in Trance, nach Hause gesteuert. Verzweifelt. Ratlos. Nur noch dieses eine Wort im Kopf: Schlager! Und damit alle Vorurteile und Klischees. „Ist das wirklich meine Musik?“, denkt sie. Soll das wirklich ihr Weg sein? Da kommen ihr die Tränen.

Helene Fischer steht auf der Bühne und strahlt. Gerade hat sie Sarah McLaughlins inniges „In The Arms Of An Angel“ gesungen, inmitten von 16 000 Menschen, die wegen ihr hierher, auf den Münchner Königsplatz, gekommen sind und dafür bis zu 75 Euro pro Karte bezahlt haben. Am Fan-Artikelstand gibt es Helene-T-Shirts, Helene-Kugelschreiber, Helene-Tassen, Helene-Mousepads und Helene-Teddys zu kaufen. Es ist eines von 16 großen Open-Air-Konzerten dieser Sommertournee, im vergangenen Jahr hat sie mit ihrem fünften Album erstmals die Spitze der deutschen Hitparade erklommen, bei 50 Auftritten in zwei Monaten vor 400 000 Zuschauern gespielt, zu Weihnachten die große „Helene Fischer Show“ in der ARD moderiert.

Helene Fischer: „Danke, dass ihr mich so sein lasst, wie ich bin“

Sie sagt: „Ich möchte mich bei euch allen bedanken. Das, was ich dank euch schon alles erleben durfte – das ist der Wahnsinn.“ Wie so oft an diesem Abend legt sie dazu die Hand aufs Herz. Sie trägt ein Kostüm, das vorne wie ein schlichter, schwarzer Anzug wirkt, in der Rückenansicht aber mit transparentem, glitzerbesetztem Stoff die Optik eines Revuegirls präsentiert. Sie sagt: „Ich danke euch dafür, dass ihr mich so sein lasst, wie ich bin.“ Und dann singt sie eines der für sie geschriebenen Lieder: „Du lässt mich sein, so wie ich bin.“ Es ist ein Schlager.

Acht Jahre liegen zwischen diesen beiden Szenen. Im Auto sitzt das 20-jährige, unsichere Mädchen, das nach dem Realschulabschluss eine dreijährige Ausbildung zur Musical-Darstellerin gemacht hat; das dank des heimlichen Verschickens von Demo-Tapes durch ihre Mutter die Chance erhalten hat, mit dem Entertainer Florian Silbereisen beim „Hochzeitsfest der Volksmusik“ ein Operetten-Medley im Duett zu singen; das da vor dem Angebot steht, mit dem Schlagerproduzenten Jean Frankfurter, der auch schon für Nicole und Patrick Lindner und Die Flippers komponiert hat, die ersten Lieder im Studio aufzunehmen; und das ein letztes Mal zweifelt.

Helene Fischer und Florian Silbereisen: Klatsch und Gerüchte

Auf der Bühne steht die 28-jährige Frau, eine der Erfolgreichsten in der deutschsprachigen Unterhaltungsbranche, deren jetzige Tour die größte Boulevard-Zeitung des Landes präsentiert, die unter anderem mit ihrer neuen Frisur für Europas größten Kosmetik-Hersteller wirbt, die seit fünf Jahren mit jenem Florian Silbereisen ein Paar bildet, längst eine Person des öffentlichen Interesses ist: ein Star.

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Foto: dpa

Dazu gehört auch das ununterbrochene Rascheln im Wald der bunten Blätter mit ihrem Namen. Weil sie bei ihrem Konzert vor kurzem in Berlin einen Aussetzer hatte, titelt Freizeit Spass: „Panik-Attacke! Zehntausende wurden Zeuge der Tragödie“ und fragt „Zerbricht sie an Floris pikantem Lebenswandel?“, weil der auf einer Techno-Party bis tief in die Nacht gefeiert habe. Die Freizeit Woche spannt denselben Vorfall als Aufmacher undurchsichtig mit dem sehr aktiven Alpenrocker Andreas Gabalier zusammen: „Sie treiben ein gefährliches Spiel – Wie lange geht das noch gut?“.

Freizeit Heute kocht die alte Tatsache, dass „Helene & Florian“ nicht zusammenleben, zum Titel auf: „Getrennte Wohnungen!“ und lässt eine Paartherapeutin deren „Liebe auf Distanz“ analysieren. Und Frau aktuell wittert „Böses Spiel mit ihrem guten Namen“ weil die neuen Fan-Artikel zu teuer und von schlechter Qualität seien. Jens B. entsetzt sich da: „Das wird in meiner Fangeschichte die erste Tour-Tasse sein, die ich nicht kaufe. 17,90 Euro. Ein Witz …“ Dabei assoziiert die Zeitschrift mit ihrem Namen eigentlich den gewünschten Dreiklang: „Perfekte Stimme, gutes Aussehen und tolle Show.“

Der sexy Schlagerstar wandelt zwischen Privatheit und Öffentlichkeit

Aber so zeichnen sich eben die Grate ab, auf denen Helene Fischer zu wandeln hat. Da ist der Grat zwischen Privatheit und Öffentlichkeit in der Schlager-Branche, die gerade auf die Natürlichkeit und damit die Nahbarkeit ihrer Stars setzt. Da ist der zwischen Sympathie und Kommerz, den sie bislang dadurch meistert, dass Frauen sie eher bewundern als beneiden und sie Männer eher bezaubert als ängstigt.

Da ist der Grat zwischen Anstand und Sex-Appeal: Einerseits lehnt sie Casting-Shows als voyeuristisch ab, andererseits zelebriert sie ein gewisses Zurschaustellen ihrer Rundungen, sodass, wer Bilder von Helene Fischer im Internet sucht, als erste Verknüpfungen zu ihrem Namen auf Stichworte wie „nichts drunter“ oder „Brüste“ stößt.

„Im Bett mit Helene Fischer"

Ein zu Christi Himmelfahrt auf der ARD gesendeter Dokumentarfilm über ihre letzte Tour ist zwar wie alle dieser Art dem Vorbild Madonnas entlehnt, dürfte aber nie nach diesem („In Bed With Madonna“) „Im Bett mit Helene Fischer" heißen, sondern heißt schlicht „Allein im Licht“.

So heißt die Ballade, mit der sie, aus dem Bühnenboden erscheinend, die Konzerte im vergangenen Jahr eröffnet hat, in dem sie singt: „… Nur Emotion und Lampenfieber, dafür lebe ich, für den Traum im Rampenlicht, ein Gefühl, das tief in mir unsterblich ist. Diesen Schritt geh ich allein, möcht in tausend Herzen sein. // Ganz allein im Licht, ein Mensch aus Glas, das bin ich heut für dich. Gefühle, Glück und Leid, ich trag mein Seelenkleid, hautnah und nur für dich …“

In der Film-Dokumentation, in der sie auch von ihren Zweifeln und Tränen im Auto als 20-Jährige erzählt hat, sagt sie, das sei eines der Lieder, das tatsächlich ihrem Wunsch an die Komponisten entspreche, ein persönliches Lied für sie zu schreiben. Ist das also der Weg, auf dem sie die Grate meistert, die radikale Selbstentäußerung?

In einem der seltenen Interviews wiederum, in dem sie wirklich etwas sagt, hat sie gesagt: „Ich will eigentlich gar nicht so viel von mir preisgeben … Jedenfalls erzähle ich lieber Geschichten, in denen ich nicht unbedingt wiederzuerkennen bin, sondern in denen sich die Leute wiedererkennen können.“

Also doch ein weiterer Grat, der zwischen spürbarer Verwurzelung und professioneller Rolle. Sie muss nämlich auch zugleich das in Rheinland-Pfalz aufgewachsene Mädchen sein und die Bühnenzauberin, der die Qualitäten deutscher Show-Tänzer nicht mehr ausreichen und die darum ihre akrobatisch wirbelnde Crew in Los Angeles akquiriert. Und das ist, wenn es gelingt, ein hierzulande grandios erfolgsversprechendes Projekt. Das zeigt ja Angela Merkel, die einen Rest ihrer Uckermarkigkeit auf die Bühne der Weltpolitik zu retten versteht.

Sie überträgt großes Pop-Theater auf die Schlager-Bühne

Im Fall Helene Fischer ist das eben der Grat zwischen Schlager und Pop, den sie zu meistern hat. Bei ihrer aktuellen Sommertour nun schwebt sie von der Bühnendecke den 16 000 Menschen in München entgegen. Es ist das Zitat eines der größten Konzert-Momente des Pop des vergangenen Jahrzehnts, wenn sie dies wie 2003 Robbie Williams zu dessen Song „Let Me Entertain You“ tut, nur nicht kopfüber am Bungeeseil hängend, sondern im schicken weißen Hoseneinteiler auf einer kleinen Plattform stehend.

Das allerdings als Abwendung vom Schlager zu deuten, wäre ein Missverständnis – und wohl auch ein Unterschätzen des (wie im Film zu sehen ist) regulierenden Eingreifens ihres Managers Uwe Kanthak. Wie später auch den Musical-Schmachtfetzen „Somewhere“ aus der West-Side-Story, Jennifer Rushs „Power Of Love“ und sogar „Tage wie diese“ von den Toten Hosen verleibt sich Helene Fischer einfach das bewährt Bewegende ein, um einfach, wie sie sagt, „megaviel Spaß zu haben“ und zugleich: weil es ihr „aus dem Herzen spricht“.

Helene Fischer in Neu-Ulm ratiopharm arena
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Helene Fischer in Neu-Ulm ratiopharm arena
Foto: Roland Furthmair

Und dazu passt dann eben auch ein viertelstündiges Medley der großen Schlager-Klassiker, „Bett im Kornfeld“, „Er gehört zu mir“, „Griechischer Wein“… Woran sich wiederum problemlos ihre eigenen Knaller anschließen lassen: „Die Hölle morgen früh“, „Und morgen früh küss ich dich wach“, „Nur wer den Wahnsinn liebt“ bis sie dann nach deutlich über zwei Stunden mit „Vergeben, vergessen und wieder vertrauen“ mit einem knackigen Feuerwerk von 16 000 begeisterten Zuschauern Abschied nimmt.

Helene Fischer: Als Hohepriesterin fordert sie ein Glaubensbekenntnis

Mitten im Programm hat sie auch „Feuer am Horizont“ gesungen, das Lied, mit dem damals, vor acht Jahren, alles begann. Sie hatte es als Erstes bei Jean Frankfurter im Studio eingesungen nach dem Abend der Tränen, an dessen Ende sie schließlich entschied: „Dir wird jetzt eine Chance geboten … Mach’s einfach!“

Seitdem habe sie nicht mehr gezweifelt, sagt sie, und darum jetzt auch im Brustton der Überzeugung: „Schlager ist echt das Coolste!“ Auf ihrer aktuellen Tournee jedenfalls ist Helene Fischer in einer Filmsequenz auf der mächtigen Videowand vor einem Kirchenfenster als Hohepriesterin in Szene gesetzt. Sie fordert von ihren Gläubigen ein Bekenntnis. Von morgens bis abends solle es für sie und diese weder Rock noch Pop noch sonst was geben, sondern immer nur eins: „Schlager!“ Natürlich, das ist Klamauk.

Aber in dieser einen Sache ist für sie alles eindeutig, sie sagt im Interview: „Ich glaube nicht, dass das hohe Kunst ist, was wir da treiben. Das ist Unterhaltung – und das soll es auch sein.“

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