Hochhausbrand in London: Zahl der Toten steigt auf 30
Bei dem Hochhausbrand in London sind mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Das hat die Polizei am Freitag mitgeteilt. Die Suche nach Vermissten geht weiter.
Nach dem Hochhausbrand in London suchen Freunde und Verwandte mit Postern und in den sozialen Medien zunehmend verzweifelt nach Vermissten. Bisher hat die Polizei den Tod von mindestens 30 Menschen bestätigt. Die Behörden rechnen mit noch mehr Opfern: "Ich glaube, dass die Zahl noch steigen wird", sagte Stuart Cundy von Scotland Yard am Freitag. Wie viele Menschen vermisst würden, könne er zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Berichten zufolge lebten zwischen 400 und 600 Menschen in dem 24 Stockwerke hohen Sozialbau im Westen der britischen Hauptstadt.
Bewohner des Grenfell Tower sollen bis zum Wochenende neue Wohnungen bekommen
24 Menschen wurden am Freitag noch in Krankenhäusern der britischen Hauptstadt behandelt. Die Lage von 12 Patienten sei derzeit kritisch, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Die Feuerwehr blieb auch am Freitag im Einsatz. Das Feuer im Grenfell Tower ist Augenzeugenberichten zufolge noch nicht vollständig gelöscht. Rettungsteams suchten mit Drohnen und Spürhunden nach weiteren Opfern.
Alle Bewohner des Hochhauses sollen bis zum Wochenende eine neue Wohnung erhalten, sagte Megan Hession von der Bezirksverwaltung in Kensington und Chelsea. Zahlreiche Menschen hatten auch die vergangene Nacht noch in Turnhallen und Hotels verbracht.
Aktivisten riefen für den Abend zu einer Solidaritätskundgebung im Regierungsbezirk Westminster. Die Demonstration soll vor dem Ministerium für Kommunen stattfinden, das auch für Wohnungsbau verantwortlich ist. Nach dem Unglück geben viele Bürger der britischen Regierung eine Mitschuld an der Brandkatastrophe. Auf Facebook hatten am Freitagvormittag schon knapp 2000 Demonstranten ihre Teilnahme an der Kundgebung unter dem Motto "Justice for Grenfell!" (Gerechtigkeit für Grenfell) angekündigt.
Kein Hinweis auf Brandstiftung
Die Polizei geht derzeit nicht von Brandstiftung aus. "Es gibt zu diesem Zeitpunkt keinerlei Hinweise darauf, dass das Feuer mit Absicht gelegt wurde", sagte Stuart Cundy von Scotland Yard Reportern am Freitag.
Premierministerin Theresa May hatte zuvor eine unabhängige Untersuchung des Unglücks an, auch um aufzuklären, ob der Brandschutz mangelhaft war.
Viel Ärger fokussierte sich auf die erst kürzlich angebrachte Fassadenverkleidung. Die Grenfell-Mieterinitiative teilte mit, man habe wegen der schlechten Sicherheitsstandards in dem Hochhaus und anderswo im Bezirk in den vergangenen Jahren häufig gewarnt. dpa/AZ
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