Weltraummedizin: Wieso Astronauten im Weltall wachsen
Astronaut Matthias Maurer ist aktuell wohl groß wie nie. Denn: Menschen sind im All größer als auf der Erde. Lange währt der Effekt aber nicht.
Bei einem überschwänglichen Lob, so sagt der Volksmund zumindest in Bayern, wird man gleich ein paar Zentimeter größer. Allein aus diesem Grund müsste Astronaut Matthias Maurer mittlerweile ganz schön gewachsen sein. Was haben sie den zwölften Deutschen im All mit Ruhm überhäuft: Das Saarland ist stolz auf seinen berühmten Sohn, die europäische Weltraumagentur auf ihren vorbildlichen Mitarbeiter. Und seine Familie sowieso. Dass Maurer tatsächlich größer geworden ist, seit er den Boden der irdischen Tatsachen verlassen hat, bestätigt jetzt die Weltraummedizinerin Bergita Ganse. Sie fand heraus, dass Astronautinnen und Astronauten in der Schwerelosigkeit wachsen. „Die Bandscheiben dehnen sich aus, und man wächst in den ersten 24 Stunden um durchschnittlich fünfeineinhalb Zentimeter in die Länge“, erklärt die Professorin von der Universität des Saarlandes, die Maurers Mission medizinisch verfolgt.
Freude über neue Größe währt nur kurz
Wer klein ist und jetzt große Hoffnung schöpft, sollte mit der Buchung eines Touristenflugs zur ISS noch bis zum Ende dieses Textes warten. Sämtliche Ehemänner von Schauspielerin Nicole Kidman, die mit 1,81 Meter bisher noch jeden Partner überragte. Zahllose Polizei-Anwärterinnen, die an der Mindestgröße von 1,65 scheiterten. Besonders Kleine, genervt vom ewigen „Na, wie ist die Luft da unten?“, oder einfach jeder, der selbst auf Zehenspitzen nicht an die Winterbettwäsche ganz oben im Schrank gelangt – vorübergehende Flucht vor der Schwerkraft bringt nichts, sagt die Weltraumärztin: „Wenn man auf die Erde zurückkommt, schrumpft man wieder auf die Ausgangsgröße zurück.“
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