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20.07.2006

"Ich habe so ein tolles Leben gehabt"

Wer das Publikum zum Lachen bringt, muss selbst kein lustiger Geselle sein. Schon gar keiner, der privat ständig Witze reißt. Das kennen wir von Karl Valentin und von Loriot. Rudi Carrell gehörte auch zu dieser Spezies von Unterhaltern. Was konnte er auf der Bühne für eine Show abziehen! Doch wenig später sah man ihn nicht selten irgendwo allein in der Ecke stehen, mit einem Pils und einer Zigarette. Und mit einer Miene im Knittergesicht, so, als ob das Showgeschäft eine schlimme Strafe sei. War es aber nie: Rudi Carrell hat dafür gelebt, auch wenn man es ihm nicht immer ansah.

Von unserem Redakteur Rupert Huber

Augsburg

Die Liebe zur Unterhaltung hatte der Niederländer von seinem Vater geerbt. Der hatte dem jungen Rudi eine Weisheit mitgegeben: Das Publikum muss zweimal am Abend weinen. Einmal vor Lachen und das andere Mal vor Rührung.

Bei seinem letzten Fernsehauftritt zeigte Carrell, dass er die Lektion seines Vaters verstanden hatte: Als der Showmaster im Februar die Goldene Kamera für sein Lebenswerk in Empfang nahm, weinten viele im Publikum. Zum einen aus Sorge um den vom Lungenkrebs geschwächten Mann ­ aber auch aus Rührung über den Witz, den sich der Todkranke als immer noch präsenter Profi seines Fachs bewahrt hatte. Nur noch mit schwacher Stimme konnte der 71-Jährige damals sprechen, aber er wollte die Pointe setzen, die er sich gezielt ausgedacht hatte: "Mit so einer Stimme wird man in Deutschland noch Superstar." Man merkte: Seine Kritik an neueren Showformaten musste der Veteran noch loswerden.

Auf seinen letzten großen TV-Auftritt hatte er sich genau vorbereitet: "Ich dachte mir: Mach es witzig. Mach es so, wie du bist, wie sie dich kennen. Mein Publikum soll mich nicht als Sterbenden in Erinnerung behalten", betonte er im März im Interview mit dem Magazin der Süddeutschen Zeitung. Mit seinem Tod hatte er sich zu diesem Zeitpunkt bereits abgefunden: "Ich muss dankbar sein. Ich habe so ein tolles Leben gehabt", sagte der Show-Veteran, der mit seiner dritten Frau Simone in einer umgebauten Wassermühle in der Nähe von Bremen gewohnt hatte.

Am Freitag bereits war Rudi Carrell seiner schweren Krankheit erlegen. Er starb in einem Bremer Krankenhaus im Kreis seiner Familie. "Er ist absolut friedlich eingeschlafen und hatte bis zuletzt keine Schmerzen", sagte Carrells Schwiegersohn Dieter Klar am Montag. Eine Trauerfeier im engsten Kreis fand schon am Sonntag statt.

Die Bedeutung von Rudi Carrell für die Geschichte des deutschen Fernsehens kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Im Gegensatz zu den flüchtigen "Superstars" mit Verfallsdatum und Dschungel-Urlaubern war Carrell ein echter, ein wirklicher Star. Mit den Pionieren der TV-Zerstreuung wie Peter Frankenfeld, Hans-Joachim Kulenkampff oder dem Multitalent Peter Alexander hat er die TV-Unterhaltung der 60er und 70er Jahre bestimmt. Und mit dem heiteren Wochenrückblick "7 Tage ­ 7 Köpfe" auf RTL bescherte er sich gegen Ende der Karriere noch einen Hit.

Rudi Carrell kam am 19. Dezember 1934 als Rudolf Wijbrand Kesselaar in Alkmaar zur Welt. Schon mit 18 Jahren tingelte er durch die Lande, jobbte als Zauberkünstler und Bauchredner. Mitte der 60er Jahre wurde das deutsche Fernsehen auf den Schlaks aufmerksam. Die "Rudi-Carrell-Show" oder "Am laufenden Band" profitierten von seinem Gespür für das, was bei den Leuten gut ankam. Dank seiner Leichtigkeit, kombiniert mit Lässigkeit und frechem Charme, hob er sich mühelos von Kuli, Thoelke oder Rosenthal ab. "Lass dich überraschen" lautete seine Devise.

Kandidaten wie Zuschauer fühlten sich bei Carrell und seinem netten holländischen Deutsch wohl. "Am laufenden Band" war lange Zeit die Nummer eins aller Shows. Wir erinnern uns noch an das Laufband, auf dem 40 Gegenstände vorbeifuhren. Und jeder wusste, dass ein Würfel mit Fragezeichen einen besonders tollen Gewinn versprach.

Mit seiner forschen Satire "Rudis Tagesshow" war der Holländer seiner Zeit weit voraus. 1987 legte Rudi sich mit dem Iran an, als er Ajatollah Khomeini in einer Bildmontage mit Büstenhaltern bewerfen ließ. Mit Folgen: Die iranische Regierung schloss das Goethe-Institut in Teheran, wies zwei deutsche Diplomaten aus. Carrell hat sich in diesem Fall entschuldigt.

Die Filmkunst hat der umtriebige Niederländer nicht gerade bereichert. In Streifen wie "Tante Trude aus Buxtehude" zeigte Carrell, dass er auch die Klamotte drauf hat. Musikalische Erfolge feierte er mit augenzwinkernden Schlagern. Nach dem verregneten Sommer 1974 seufzte er im Jahr darauf "Wann wird's mal wieder richtig Sommer?" und warf die Frage auf, ob die SPD am schlechten Wetter schuld sei.

Die größte Begabung des Perfektionisten war es wohl, sich zurückzunehmen und die Gäste gut aussehen zu lassen. In der ARD-Flirtshow "Herzblatt" durfte ein Kandidat zu Carrell sagen: "Sie sind Showmaster -­ mit so einem Gesicht?!" Das Publikum im Studio hat getobt und sich gefreut, dass ein Gast so frech sein darf. Natürlich hatte der Gastgeber ihm die Formulierung in den Mund gelegt.

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