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  3. "Ich liebe mein Kind, aber…": „Die Rama-Familie gibt es nicht“

"Ich liebe mein Kind, aber…"
08.05.2015

„Die Rama-Familie gibt es nicht“

Mutter eines behinderten Teenagers, 43, verheiratet, Erzieherin aus dem Großraum Augsburg.

Ich habe mich gefragt, ob sich in unserer Gesellschaft, die voll ist mit „Perfect-Mums“, die mehrere Kinder, Beruf, Haushalt locker „wuppen“, überhaupt jemand auf Ihren Artikel meldet. Meine Erfahrung ist, dass von sich aus keiner ehrlich damit ist. Da ich meine Gefühle immer direkt anspreche, gibt es den ein oder anderen, der dann manchmal sagt, dass er auch schon den Gedanken hatte, dass man ohne seine Kinder ein schöneres Leben führen könnte.

Für mich bedeutet Mutter sein:

• Das unbeschreibliche Gefühl, als wenn sich ein Loch unter einem auftut, wenn ein Arzt sagt: „Mit Ihrem Kind stimmt was nicht“

• Krankenhausaufenthalte, bei denen man tagelang auf wenigen Quadratmetern sitzt und sein Kind gesund pflegt, mit dem Gedanken, welches Verbrechen man begangen hat, um hier wie im Knast sitzen zu müssen und nicht wissend, wann der Entlassungstermin sein wird.

• Auf der Intensivstation zu sitzen und sein Kind anzuschauen wie es beatmet wird oder das Gefühl zu haben, alle Zeitschriften im Wartezimmer des Arztes auswendig zu kennen.

• Sowas von an seine Grenzen zu kommen, sei es psychisch als auch physisch, da braucht man echt kein Dschungelcamp.

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• Hilflos zu sein, weil man als Mutter nicht automatisch weiß, was dem Kind will/fühlt, vor allem wenn das Kind im Teenageralter noch immer nicht sprechen kann.

• Selbstzweifel, weil man als Mutter alles wissen sollte, laut unserer Gesellschaft. Natürlich würde ich auch gerne eine „Perfect-Mum“ sein, muss aber nüchtern und traurig feststellen, dass ich es nicht bin! Ich verstehe die Bedürfnisse meines Kindes oft nicht.

• Sorgen um die Zukunft des Kindes. Was ist, wenn ich nicht mehr lebe? Trotz eines für mehrere tausend Euro teuren Spezialtestamentes vom Spezialanwalt, das den Lebensstandard unseres Kindes auf dem gewohnten Niveau halten soll, die Sorge bleibt, ob alles so umgesetzt wird.

• Den Beruf aufgeben, um das Kind zu versorgen, wenn es wieder mal krank ist, letztes Schuljahr zum Beispiel waren es um die neun Wochen, die es nicht zur Schule gehen konnte.

• Trauer, weil das Kind schlägt, zwickt, an den Haaren zieht, obwohl ich alles für es tue. Keine Kuschelstunden, die möchte mein Kind eigentlich nicht, da schlägt es plötzlich rückwärts mit dem Kopf gegen mein Jochbein.

• Angestarrt zu werden, wenn ich mit meinem Kind unterwegs bin und sich entschuldigen, wenn es mal ausschlägt und jemanden dabei trifft.

• Jeden kleinen Fortschritt hart erarbeiten zu müssen, wie allein zu essen. Vieles auch gar nicht, wie das Sprechen oder selbständig zur Toilette gehen. Dabei will eine Mutter doch, dass ihrem Kind alle Möglichkeiten offen stehen.

• Auf viele Dinge verzichten, weil das Kind plötzlich wieder krank ist, oder weil es umständlich ist, es mitzunehmen. Karten für Theater oder ähnliches kaufen wir nicht mehr.

• Toiletten zu suchen, die groß genug sind, um dem Teenager Windeln anzuziehen. (Ohne dabei angestarrt zu werden, weil man die Tür offen stehenlassen muss)

• Anderen Kindern auf dem Spielplatz Sozialverhalten beibringen zu müssen, weil sie sagen, dass „dieses Kind da“ das Trampolin verlassen soll, weil es nicht so hüpfen kann wie alle anderen. Die anderen Eltern sind nicht da …

• 24-Stunden-Betreuung für das Teenager-Kind zu gewährleisten.

• Angst vor Inklusion zu haben. Viele denken es geht alles einfach, weil sie sich die tatsächlichen Probleme gar nicht vorstellen können. Jeder sollte mal einige Zeit bei geistig behinderten Menschen verbringen, ehe er eine „tolle Idee“ vom Stapel lässt. Ein Menschen mit körperlicher Einschränkung ist nicht vergleichbar mit einem der geistige Unzulänglichkeiten hat.

• Freude, wenn das Kind lachend bei seiner Lieblingsbeschäftigung ist, auch mit der Gewissheit, dass nicht allen Eltern ein Lachen des eigenen Kindes zu Teil wird.

• Glücksgefühl, wenn das Kind längere Zeit gesund ist.

• Erfahren zu haben, dass es aufrichtig nette Menschen gibt und Freunde, die keine sind.

Ich habe mir Mutter sein anders vorgestellt. Mit der Geburt hatte ich nicht automatisch Muttergefühle gehabt, da denkt man, es stimmt selber etwas mit einem nicht. Damit geht man nicht so leicht um. Was ist passiert, dass man nicht so bedingungslos lieben kann und die Mutterrolle keine Erfüllung für einen ist? Die Rama-Familie gibt es so gar nicht. Sie wird uns in den Medien vorgegaukelt.

Ich finde meine Mutterschaft besteht aus wesentlich mehr Sorge und Leid, als aus Freude. Ich bin an meinen Grenzen. Vielleicht wäre es besser, wenn mein Kind keine Genanomalie hätte? Ich habe jedenfalls auf weitere Kinder verzichtet, nicht weil ich finde, dass ein behinderter Mensch kein lebenswertes Leben hat, sondern weil ich Angst davor hatte, es mit noch einem Kind nicht zu schaffen, selbst wenn es gesund gewesen wäre. Obwohl ich eigentlich kein Einzelkind wollte, aber für weitere fehlte mir der Mut. Klar höre ich immer wieder den Satz: „Also ich würde mir Hilfe holen“ - aber so einfach ist es nicht, zumindest für mich. Jeder geht da anders damit um.

Ganz klar gesagt, ich bereue die Entscheidung, ein Kind gewollt zu haben. Ich wusste schon vorher, was im Leben wichtig ist, war in sozialen Vereinen engagiert, habe mit behinderten Menschen gearbeitet und habe durch Krankheiten nahestehende Familienangehörige in jungen Jahren verloren. Viele sehen so ein Kind ja als „Bereicherung“ in diesen Bereichen, weil man dies alles in unserer Gesellschaft verdrängt. Also ich hätte diesen „Lehrmeister“ nicht benötigt. Gott sei Dank ist mein Mann da. Er hat auch schon diesen Gedanken geäußert, wir bereuen es beide. Aber es ist so, wie es ist, und der Kampf geht weiter …

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