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"Ich liebe mein Kind, aber…"
08.05.2015

„Ich bete jeden Tag für mein Kind“

Mutter eines erwachsenen behinderten Kindes, 51, alleinerziehend, gelernte Einzelhandelskauffrau aus dem Großraum Augsburg.

Als ich mit 19 Jahren schwanger wurde, stand für mich sofort fest, dass ich abtreiben lasse. Ich wollte mein Abi nachmachen und studieren. Ich war zu jung und hatte andere Pläne. Einen Vater gab es nicht, mein Kind war das Resultat des einzigen One-Night-Stands meines Lebens. Ich war sehr verzweifelt. Als ich nach Hause kam und meiner Mutter von der Schwangerschaft erzählte, hat sie sich als Christin so gefreut, dass ich es nicht übers Herz brachte, ihr was von Abtreibung zu erzählen. Nach ein paar Absprachen, dass sie mir helfen muss, entschloss ich mich dann das Kind auszutragen.

In der zwölften Woche musste mein Blinddarm entfernt werden und der Arzt meinte, dass es eventuell eine Bauchhöhlenschwangerschaft ist. Betend, dass dem so ist, und die das Kind entfernen müssen, bin ich in die Blinddarm OP. Die Schatten stellten sich dann als Zysten am Eierstock raus und das Kind blieb. In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft bekam ich eine Schwangerschaftsvergiftung mit Wasserablagerungen, hohen Blutdruck und Eiweiß im Urin. Anfang Dezember wurde mein Kind in einer Notoperation per Kaiserschnitt geholt. Es hatte bereits Herzstillstand. Unter der Geburt kam es zu Sauerstoffmangel und mein Kind wog 1220 g. Schnell wurden ein Wasserkopf und eine rechtsseitige spastische Lähmung diagnostiziert. Eigentlich hätte ich es zur Adoption freigeben sollen – aber es abzugeben erschien mir nicht richtig. Dann hätte ich auch all die Jahre mit dem Gedanken leben müssen, ich hätte ein Kind und kenne es nicht.

Als mein Kind drei Jahre alt wurde, bin ich mit ihm nach Augsburg gezogen und habe Vollzeit gearbeitet, das waren heftige Zeiten für mein Kind, das gebe ich zu und das tut mir auch unglaublich leid. Oma und Opa nicht da, Mama nicht da. Den Umzug hat es mir sehr übel genommen. Ich wollte immer raus aus meiner Heimatstadt in Norddeutschland und wollte mir das nun nicht auch durch mein Kind kaputt machen lassen. In den Kindergartenjahren war mein Kind sehr viel bei Oma und Opa im Norden, als es zur Schule ging dann so gut wie immer in den Ferien. Gottseidank hatte meine Mutter Wort gehalten und ich konnte mein Kind zu meinen Eltern geben. Inzwischen ist es wieder ganz in den Norden gezogen und lebt dort in einer Behinderteneinrichtung. Trotz seiner Behinderung hat es viel erreicht und kann mich allein mit dem Zug hier in Bayern besuchen. Im Juli werde ich es wieder sehen. Ich freue mich schon sehr auf darauf. Ich bin sehr froh, dass mein Kind auch ohne mich klar kommt. Das macht mir den Gedanken erträglicher, was nach meinem Tod mit ihm geschieht. Es kann gut leben, ob ich da bin oder nicht.  

Ich habe versucht meinem Kind alles zu geben und es zu fördern, es lernte sogar laufen, aber Mutterliebe habe ich bis heute nicht gefunden. Manchmal wusste ich nicht, wo bin ich Betreuerin, wo Mutter. Ich bin heilfroh, dass die Kindheit vorbei ist. Nun habe ich etwas an Lebensqualität zurückgewonnen.

Ich habe mit verschiedenen Bekannten über meine Gefühle und Gedanken gesprochen. Sie können mich irgendwie verstehen. Ich habe aber auch oft zu hören bekommen: „Wie kannst du das sagen, du musst deinem Kind mehr Liebe geben.“ Ich war auch viele Jahre in Therapie, hatte Depressionen. Wenn ich meinen Glauben nicht hätte, könnte ich jetzt nicht mit Ihnen sprechen. Ich möchte jetzt anderen Müttern zeigen, dass sie mit ihren Gedanken nicht alleine sind und sich nicht schlecht fühlen müssen. Viele Frauen verdrängen das, wenn sie frisch Mutter geworden sind, sowas kann man ja nicht denken … doch man kann. Natürlich ist es ein lebendiger Mensch, den man nicht einfach abgeben kann. 

Heute bin ich selber Christin und bete jeden Tag für mein Kind, dennoch ist es für mich nicht schlimm, wenn ich es mal ein, zwei Jahre nicht sehe. Ich habe große Angst, dass es mitbekommen könnte, wie ich über meine Mutterrolle denke. Ich gebe meinem Kind nicht die Schuld dafür, wie es mit meinem Leben lief. Es hat ein Recht zu Leben. Ich hätte in der einen Nacht halt besser aufpassen sollen.

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