Er hasste Frauen: Sohn von Regisseur tötet sechs Menschen
Amoklauf in Isla Vista: Der Sohn eines Hollywood-Regisseurs hat in der kalifornischen Kleinstadt sechs Menschen getötet und 13 verletzt, bevor er sich offenbar selbst erschoss.
Der 22-Jährige Elliot Rodger, Sohn von Hollywood-Regisseur Peter Rodger, hinterließ neben Internetvideos ein 137-seitiges Manifest, in dem er sich über mangelnden Erfolg bei Frauen beklagt. Angeblich war er in psychologischer Behandlung.
Viele der 23.000 Einwohner von Isla Vista gehören zur University of California; die Stadt ist eine bekannte Partyzone. Zeugen zufolge unterschied sich der Lärm am Freitagabend zunächst kaum vom Üblichen: Gegen halb zehn hallten quietschende Reifen durch die Strandgemeinde und etwas, das nach Feuerwerk klang. Aber dann kamen Schreie und Sirenen hinzu.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Elliot Rodger in seiner Unterkunft bereits drei Männer erstochen. Er hatte sich ans Steuer seines schwarzen BMW gesetzt und war zum Haus einer Studentinnenverbindung gefahren. Was er dort wollte, hatte er kurz zuvor als Youtube-Video ins Internet gestellt: "Am Tag der Rache werde ich ins Haus der heißesten Studentinnenverbindung der Universität eindringen", sagt er in dem Vergeltung benannten Streifen. "Ich werde großes Vergnügen darin finden, euch alle abzuschlachten."
Er fuhr durch den Ort und attackierte Menschen
Mitglieder der Vereinigung Alpha Phi erinnerten sich später, heftiges Klopfen an der Eingangstür gehört zu haben. Da er das Haus nicht betreten konnte, schoss Elliot Rodger auf drei junge Frauen davor; zwei der Getroffenen starben. Dann fuhr er zehn Minuten lang mit seinem Wagen durch den Ort und attackierte weitere Menschen.
Dem Sheriff des Bezirks Santa Barbara zufolge wurde er zweimal von Sicherheitskräften verwundet, bevor er ein geparktes Fahrzeug rammte und sich selbst erschoss. Es handele sich um die Tat eines Verrückten, sagte Bill Brown.
Das jüngste Video, dass der Schütze vor seiner Tat hochgeladen habe, sei erschreckend. "Es ist klar, dass er schwere psychische Probleme hatte." In der knapp siebenminütigen Aufnahme sitzt Rodger im Auto und beklagt die Ungerechtigkeit der Menschheit. "Mädchen haben sich nie für mich interessiert", erklärt er, und dass er mit 22 noch Jungfrau sei. Er werde "alles zerstören, was ich nicht haben kann", kündigt er an. "Ihr werdet endlich verstehen, dass ich in Wahrheit der Überlegene bin, der wahre Alpha-Mann."
Der Tenor zwischen Selbstmitleid und Größenwahn passt zu einem 137-seitigen Schriftsatz, den er vor der Tat an eine Online-Bekanntschaft verschickt haben soll. Auszüge wurden von KEYT-TV und der L. A. Times veröffentlicht. Rodger klagt darin über so unterschiedliche Dinge wie die Scheidung seiner Eltern und seine Körpergröße. Dann fantasiert er über eine Zukunft, in der Frauen in Konzentrationslagern leben und es keine Sexualität mehr gibt.
Ein Anwalt sagte der Presse am Samstag, Angehörige hätten die Polizei bereits im April alarmiert, nachdem sie online auf bedrohliche Nachrichten gestoßen waren. Sheriff Brown sagte, die Beamten hätten damals nichts feststellen können, was eine Festnahme des späteren Amokläufers gerechtfertigt hätte.
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