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Interview
18.01.2019

Jan Weiler: "Vor 40 Jahren war es leichter, sich in der Welt zurechtzufinden"

Journalist und Buchautor Jan Weiler spricht über sein neues Werk.
Foto: Arno Burgi, dpa (Archiv)

Jan Weiler schrieb Bestseller wie „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“. Nun wurde sein Roman über einen Polizisten, der einfach nicht mehr klarkommt, verfilmt

Herr Weiler, Ihre Bestseller „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ und „Das Pubertier“ basieren auf Ihrem Alltag. Gab es für den Polizisten aus „Kühn hat zu tun“ auch ein reales Vorbild?

Jan Weiler: Ich hatte einen Schulfreund, der Martin Kühn hieß, und diesen Namen fand ich immer schon toll. Davon abgesehen hat er nichts mit der Figur zu tun. Es gibt keine direkte Vorlage für Kühn, aber viele Männer Mitte 40 haben etwas von ihm: Leute, die nicht die Karriere gemacht haben, die sie wollten, und die jetzt in einer Lebensphase sind, wo sie zweifeln und sich fragen: War alles gut?

Ihr Romanheld hat eine ausgewachsene Neurose. Wie kamen Sie auf die Idee?

Weiler: Kühn leidet an Grübelzwang. Diese Störung führt dazu, dass Sie keinen Gedanken zu Ende denken können. Immer wenn Sie meinen, Sie finden für irgendwas eine Lösung, schiebt sich ein anderer Gedanke dazwischen. Dieses ständige Gesumme und Gebrumme macht einen fertig. In diesem furchtbaren Kreislauf stecken viele Menschen. Ich hatte das selber auch mal, und das geht in dem Moment weg, in dem man das eigentliche Problem löst, das hinter dem Grübelzwang steckt. Einen Tag nachdem ich mein Problem gelöst hatte, habe ich mit dem Roman angefangen.

Eine gewisse Überforderung vom Alltag kennen sicher viele Menschen…

Weiler: Ja, das ist der Zeitgeist. Vor 40 Jahren war es leichter, sich in der Welt zurechtzufinden. Da ist man seinen Hobbys nachgegangen oder war daheim, und dann war Ruhe im Karton. Inzwischen ist in unserem Leben nie Ruhe im Karton, die Belastung durch Information oder Desinformation ist so viel größer. Wenn ich früher nicht wusste, was etwa in Bolivien los ist, war das egal. Heute wird alles aus der ganzen Welt dicht an uns herangetragen, und wir meinen, uns damit auseinandersetzen zu müssen. Und das ist harte Arbeit.

Sie legen wert auf die Feststellung, dass Ihr Buch kein Krimi ist.

Weiler: Das Buch ist ein Gesellschaftsroman, eine Erzählung über einen Mann, der in unserer Gesellschaft nicht mehr klarkommt – und der Mann in diesem Roman ist halt Polizist. Die Aufklärung des Mordfalls war nicht das, was ich in erster Linie erzählen wollte. Und deshalb sage ich immer, dass das Buch kein Krimi ist. Auch die Verfilmung ist kein Krimi, sondern ein Gesellschaftsdrama. Sonst wäre Kühn ja der x-te Ermittler im deutschen Fernsehen – und darauf lege ich keinen Wert.

Mögen Sie keine TV-Krimis?

Weiler: Ich habe gar nichts gegen Krimis. Ich gucke sie nur nicht. Ich habe auch nichts gegen Quittenmarmelade, aber ich esse sie nicht. Was Krimis angeht, bin ich kein besonders avancierter Kenner. Ich gucke manchmal „Tatort“, damit hat sich’s.

Den aus Weimar etwa mit Christian Ulmen, der ja die Hauptrolle in „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ spielte?

Weiler: Auch den mit Christian. Ich gucke gerne den „Tatort“ aus München, weil ich da lebe, und den aus Köln, weil ich Rheinländer bin. Die Dortmunder Fälle, weil ich Hauptdarsteller Jörg Hartmann toll finde, und Axel Milberg in Kiel, weil ich mit ihm befreundet bin. Mehr nicht. Insgesamt gibt es ja inzwischen wahnsinnig viele TV-Ermittler.

Warum lieben die Zuschauer Krimis so sehr?

Weiler: Ich glaube, sie sehen die Krimis vor allem deshalb, weil sie eben im Fernsehen kommen. Wenn die Sender keine Krimis senden würden, würden die Leute andere Dinge anschauen. Es gäbe viele Möglichkeiten, die Sendezeit zu füllen, ohne dass ständig jemand fragen muss: „Wo waren Sie gestern Abend?“. Diese Krimischwemme hängt wohl mit der Neigung der Sender zusammen, Dinge zu zeigen, von denen sie glauben, dass sie funktionieren.

Martin Kühn (Thomas Loibl) hat jede Menge Ärger am Hals.
Foto: WDR, Bernd Schuller

Wie zufrieden sind Sie mit der Verfilmung Ihres Kühn-Romans?

Weiler: Ich mag den Film und finde die Besetzung sagenhaft gut. Ich finde auch, dass die Kürzungen oder Verdichtungen gut funktionieren. Wenn der Film eine kleine Schwäche hat, dann höchstens die, dass er zu kurz ist. Ich hatte dafür plädiert, einen Zweiteiler zu machen, das wollte der WDR aber nicht. Unter den gegebenen Umständen finde ich das Ergebnis gut. Und dass es mir nicht lang genug ist, könnte man auch mir als Eitelkeit anlasten.

Können Sie sich Verfilmungen Ihrer Stoffe entspannt ansehen?

Weiler: Ja, weil ich nicht die Verantwortung dafür trage. Nein, weil mir daran liegt, dass bestimmte Dinge, die ich geschrieben habe, im Film richtig dargestellt werden. Mit Kühn hatte ich Glück, weil Hauptdarsteller, Regisseur und Autor ein Gespür dafür hatten. Aber es gab auch schon Momente in Filmen, wo ich dachte: Um Himmels willen, ist das grauenhaft! Eine Verfilmung eines Romans von mir war so ein Mist, dass ich frühzeitig aus dem Projekt ausgestiegen bin. Das war die Verfilmung von „Antonio im Wunderland“, die aus rechtlichen Gründen nicht so heißen darf, weil ich meinen Namen und den des Buches zurückgezogen habe.

So schlimm?

Weiler: Dieser Film ist sagenhaft schlecht. Zum Glück ist der im Kino total untergegangen, ich glaube, er hatte 30.000 Zuschauer oder so. Da hielt sich der Schaden in Grenzen.

Soll Ihr zweiter Kühn-Roman „Kühn hat Ärger“ auch verfilmt werden?

Weiler: Das hängt wohl davon ab, wie der erste Film ankommt. Ich selber würde es mir wünschen, zumal ich jetzt gerade den dritten Teil schreibe. Kühn hat noch eine Menge vor.

Zur Person: Jan Weiler kam 1967 in Düsseldorf zur Welt. Er lebt mit seiner Familie in München.

Der Bestseller „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ aus dem Jahr 2003 hat das Leben von Jan Weiler völlig verändert: Der damalige Chefredakteur des SZ-Magazins verarbeitete darin seine Erfahrungen als Schwiegersohn eines italienischen Gastarbeiters. Die Verfilmung mit Christian Ulmen sahen knapp 1,5 Millionen Zuschauer im Kino. Es folgten weitere überaus erfolgreiche Romane, die ebenfalls teils verfilmt wurden.

Am Mittwoch, 30. Januar, strahlt die ARD um 20.15 Uhr die Adaption seines 2015 erschienenen Romans „Kühn hat zu tun“ aus. Darin klärt der Hauptkommissar einen Mord auf, muss gleichzeitig mit einer schweren Sinnkrise fertig werden, und zudem bereiten ihm seine beiden Kinder Probleme.

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