„Jede Packung erinnerte mich an mein damals so empfundenes Versagen“
Mutter aus der Region:
Meine Tochter ist inzwischen drei Jahre alt, doch meine Erfahrungen während ihrer ersten Lebensmonate, auch und gerade mit dem Thema Stillen, beschäftigen mich bis heute. Sie war ein Schreikind, und ich kann mich gut daran erinnern, wie zermürbend der Gedanke war, dass das vielleicht auch etwas damit zu tun hatte, dass ich nicht stillen konnte; vollgepumpt wie ich war mit Informationen über die unersetzliche Bedeutung des Stillens für die Bindung zwischen Mutter und Kind, aber auch für die Gesundheit des Kindes. Auf jeder Packung Anfangsmilch erinnerte mich der Aufdruck "Stillen ist das Beste für Ihr Kind" an mein damals so empfundenes Versagen. Mein Kind bekam ja offenbar nur das Zweitbeste, physisch und psychisch. Tatsächlich jedoch ist meine Tochter heute ein sehr gesundes, fröhliches Kind, das weder von tausenden Allergien heimgesucht ist noch keine tragfähige Bindung an seine Mutter hat. (lea)
Dieser Text ist ein Teil unseres Wochenend-Journal-Schwerpunktes "Kampfzone Mutterbrust" zum Thema Nicht-Stillen. Mehr als 50 Frauen aus der Region haben sich daran beteiligt und ihre Geschichten erzählt. Die weiteren Gesprächsprotokolle finden Sie unter
Kampfzone Mutterbrust: Harter Streit um die Milch fürs Baby
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