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  3. Flaschenmütter erzählen: „Jeder spricht nur noch vom Stillen“

Flaschenmütter erzählen
16.03.2018

„Jeder spricht nur noch vom Stillen“

Mutter, 32, Raum Aichach-Friedberg:

Schon während der Schwangerschaft ist mir aufgefallen, dass Stillen wohl aktuell „in“ ist. Denn bereits in Onlineforen und Onlineratgebern wird nur noch vom Stillen gesprochen. Natürlich war es auch im Geburtsvorbereitungskurs Thema, ob man stillen möchte oder nicht. Gut, ich habe mich deshalb auch mit dem Pro und Contra zum Thema befasst. Zum einen fand ich immer, dass es doch entspannter ist, dem Kind die Flasche zu geben. Man hat keine körperlichen Strapazen auszuhalten, ist deutlich flexibler, wenn das Kind z.B. mal bei Papa bleiben soll, man muss nicht auf die Ernährung achten und auch nicht in aller Öffentlichkeit seine Brust auspacken, weil das Kleine grade Hunger hat. Zudem hört man ja immer wieder, dass Stillkinder deutlich öfters Hunger haben als Flaschenkinder, was ja im Endeffekt auch für Stress sorgt. Auch denke ich mir, ist es für den Papa schön, wenn er dem Kind auch mal das Fläschchen geben kann und nicht nur untätig da sitzt, weil das Kind nur noch Mama braucht.

Man gilt ja quasi als Rabenmutter, wenn man nicht stillt

Nun ist es aber eben aktuell so, dass jeder nur noch vom Stillen spricht. Man wird ja quasi schon fast als Rabenmutter bezeichnet, wenn man sagt, dass man eben nicht stillen möchte. Ich habe das auch so empfunden und mir deshalb überlegt, was denn nun besser sei. Mein Fazit: Es ist das Beste und Gesündeste für das Baby, wenn es gestillt wird. Der Körper der Frau ist schließlich dafür gemacht und ich möchte meinem Kind natürlich nur das Beste bieten. Da darf/will ich auch nicht egoistisch sein und auf das Stillen verzichten, nur weil ICH lieber flexibler bin. Wenn da nicht die „Abers“ wären.

Ich habe auch mit meiner Hebamme über das Thema gesprochen und ihr gesagt, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich stillen möchte oder nicht. Meine Mutter hat uns auch nicht gestillt und konnte mir auch keinen Rat dazu geben. Mein Partner sagte, ich solle das einfach so machen, wie ich das empfinde. Also Seitens meiner Familie wurde hier kein Druck weder in die eine noch in die andere Richtung aufgebaut. Meine Hebamme hatte mir dann geraten, das Kind doch einfach bei der Geburt anzulegen, damit es auf jeden Fall das besonders wichtige Kolostrum bekommt, und dann im Krankenhaus einfach das Stillen mal weiter zu probieren. Dann sehe ich ja, ob es mir liegt oder nicht. Diese Idee fand ich prima.

Einige Muttis versuchten mir etwas anderes einzureden

Im Freundeskreis gab es jedoch einige Muttis, die das nicht verstehen konnten und ständig versuchten, mir einzureden, dass ich doch stillen muss, weil das so wichtig ist, und das wäre doch sehr egoistisch von mir, gleich von vornherein Flasche zu geben. Ich habe mir da natürlich auch gleich ein schlechtes Gewissen einreden lassen, aber am Ende doch beschlossen es so zu lösen, wie meine Hebamme es mir geraten hatte.

Nach der Geburt habe ich die Kleine dann angelegt und fand diesen Moment tatsächlich sehr schön. Da dachte ich mir, dass ich tatsächlich stillen möchte und habe es im Krankenhaus somit weiter probiert. Leider hat meine Tochter Probleme mit dem Stillen gehabt. Sie hat die Brust nicht richtig genommen und mir die Brustwarzen Wund gebissen, sodass ich schon nach zwei Stillversuchen starke Schmerzen hatte. Dazu kam, dass sie aufgrund dessen, dass sie die Brust eben nicht richtig aufgenommen hat, auch nicht wirklich getrunken hat. Nach etlichen Anlegeversuchen hat sie dann endlich mal richtig gesaugt, aber nach kurzer Zeit ging ihr die Kraft aus und sie schlief wieder ein. Also mussten wir das Anlagen von neuem Starten.

Sie weinte so bitterlich vor Hunger

Das ging eine Weile so hin und her, und als sie dann die Brust endlich einmal richtig aufgenommen hat, habe ich sie unter Schmerzen gestillt, weil sie mir so leid tat. Beim nächsten Hungerschrei hat sie die Brust wieder nicht richtig genommen und ich hatte sehr starke Schmerzen. Die Kleine hat nur noch geschrien wie am Spieß und mir hat das Herz geblutet, da sie so erbärmlich vor Hunger weinte. Eine Schwester riet mir, es einfach weiter zu versuchen, die Schmerzen wären am Anfang normal, das würde sich schon legen. Ich habe dann erwähnt, dass die Kleine aber ja so bitterlich weint, weil sie einfach Hunger hat und das total schrecklich ist.

Eine Schwester meinte dann, das lernt sie schon... das dauert eben bei manchen Kindern etwas. In der Nacht hat sich das Szenario natürlich wiederholt und ich habe dann, nachdem die Kleine trotz mehrmaligem Anlegen wieder erfolglos und erschöpft eingeschlafen ist, die Nachtschwester gebeten, mir doch bitte einfach eine Flasche zu geben, denn die Kleine hat Hunger und ich halte es nicht mehr aus, das Kind so leiden zu sehen. Sie gab mir dann ein Fläschchen und meine Tochter hat zwar lange gebraucht, aber am Ende die Flasche getrunken. Meine Seele war also beruhigt und mein Kind endlich mal satt. Die Schwester riet mir noch eine Nacht darüber zu schlafen und dann zu entscheiden, ob ich abstillen möchte.

Dann war für mich klar: Nein, wir stillen nicht mehr

Am nächsten Morgen habe ich den Schwestern mitgeteilt, dass ich aufgrund der Komplikationen abstillen möchte. Prompt wurde versucht, mich wieder zu überreden, noch abzuwarten und doch nochmal mit einer Hebamme zu sprechen, die sich ja speziell mit Stillproblemen auskennt. Ich habe gesagt, dass ich das nicht kann, denn mein Kind leidet und ich habe sowieso schon so extreme Schmerzen in beiden Brüsten, dass ich gar nicht weiß, wie ich das durchstehen soll, wenn die Kleine alle zwei bis drei Stunden angelegt werden soll, oder im Zweifelsfall sogar öfter. Zudem hatte sie nach der Geburt binnen eines Tages 200 Gramm abgenommen und das hat mich ehrlich gesagt auch etwas schockiert. Mir wurde zwar gesagt es sei normal, dass die Kleinen zu Beginn abnehmen. Aber da sie ja nicht richtig trinkt, war für mich klar, dass das mit dem Abnehmen noch nicht alles war, wenn wir so weiter machen. Das habe ich auch der Schwester erklärt. Dennoch wurde in mich hineingeredet. Aber ich habe mich an das bitterliche Weinen erinnert und dann war für mich klar: Nein, wir stillen nicht mehr!

Manche Schwestern haben schon komisch reagiert, wenn ich ins Schwesternzimmer kam und nach einem Fläschchen verlangt habe. „Was wieso stillen Sie denn nicht mehr“...ich musste mich schon ein oder zweimal erklären, was ich sehr lästig fand. Denn ich habe mir ja selbst auch Vorwürfe gemacht, ob ich nicht doch zu schnell aufgegeben habe. Mein Mann hat mir aber diese Zweifel genommen - er steht voll und ganz hinter meiner Entscheidung und sagte mir, ich solle nicht auf die anderen hören, sondern ich würde doch als Mutter die richtige Entscheidung treffen, und wenn ich merke, dass mein Kind leidet, dann soll ich es lassen.

Es war echt lästig: Per Ferndiagnose beurteilten sie meine Situation

Auch meine Eltern haben mich bestärkt und mir die Zweifel genommen. Dennoch ist es im Bekanntenkreis zum Teil etwas schwierig. Wenn ich erzählt, habe dass ich nicht mehr stille, dann war ich quasi sofort eine Erklärung schuldig. Dann kamen oft noch viele Nachrichten, was ich doch noch für Tipps ausprobieren soll, damit es doch noch klappt mit dem Stillen. Es ist schon echt lästig für mich, dass dieses Thema grade so eingebrannt ist in so vielen Müttern. Jede weiß irgendwas besser und meint per Ferndiagnose beurteilen zu können, was ich doch falsch gemacht haben könnte, warum die Kleine nicht richtig trinken konnte und, und, und. Man kommt sich zum Teil richtig blöd vor, so als ob man unfähig wäre sein Kind richtig zu versorgen.

Ich hatte zum Glück eine tolle Hebamme, die mich prima unterstützte

Aber ich kann jetzt sagen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Denn jetzt, wo wir zu Hause sind, ist unsere Kleine super entspannt. Sie hat innerhalb von drei Tagen wieder zugenommen, schläft auch schon einige Stunden am Stück und meine Schmerzen klingen auch langsam ab. Ich bin froh, dass ich nicht auf den Rat der ein oder anderen Schwester gehört habe, sondern auf mein Muttergefühl. Und natürlich auch auf meinen Mann. Auch bin ich dankbar dafür, dass ich eine ganz tolle Hebamme habe, die mich auch prima unterstützt und darin bestärkt, dass ich die richtige Entscheidung für uns getroffen habe.

Ich finde es schrecklich, dass manche Frauen andere nieder machen, nur weil sie nicht stillen wollen. Jede Frau sollte selbst in sich hineinhören bzw. einfach schauen, wie ihr Kind reagiert. Jeder Mensch ist anders und die Entscheidung einer Mutter muss akzeptiert werden. Es geht niemanden etwas an, ob man stillt oder nicht, und ich kann nur allen Muttis ans Herz legen, nicht auf das Geschwätz anderer zu hören. Ich bin sehr glücklich so wie jetzt ist, und ich bin fest davon überzeugt, dass es mein Kind auch ist! (lea)

Dieser Text ist ein Teil unseres Wochenend-Journal-Schwerpunktes "Kampfzone Mutterbrust" zum Thema Nicht-Stillen. Mehr als 50 Frauen aus der Region haben sich daran beteiligt und ihre Geschichten erzählt. Die weiteren Gesprächsprotokolle finden Sie unter

Kampfzone Mutterbrust: Harter Streit um die Milch fürs Baby 

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