Job gesucht? In Göteborg gibt es jetzt Geld fürs Nichtstun
In der schwedischen Stadt Göteborg gibt es einen lukrativen Job zu vergeben. Der Nachteil: Es könnte ganz schon langweilig werden.
Aufgepasst – auch Nichtschweden dürfen sich bewerben: An der zukünftigen Bahnstation Körsvägen in Göteborg wird eine Stelle der ganz besonderen Art geschaffen. Für den Bahnhof wird ein Angestellter gesucht, der Lust auf eine „ewige Anstellung“ hat und damit klarkommt, dass es während der Arbeitszeit keinerlei spezifische Arbeitsaufgaben gibt.
Der oder die „ewige Angestellte“ muss sich lediglich morgens und nachmittags an einer Stechuhr auf dem Bahnhof an- und abmelden. „Die Stelle beinhaltet keine Pflichten oder Verantwortlichkeiten“, heißt es in der Stellenanzeige.
120 Jahre lang wird dafür ein Monatsgehalt von 21.000 Kronen brutto (etwa 2000 Euro brutto) von der Stiftung „Ewige Anstellung“ ausgezahlt. Das ist so viel, wie ein gewöhnlicher staatlicher Einstiegsjob gemäß Tarif in Schweden einbringt. Sollte die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung durchsetzen, gilt diese auch für den ewigen Angestellten. Je nach der Anzahl der Dienstjahre wird zudem sein Gehalt erhöht.
Es gibt bezahlten Urlaub und eine ordentliche Rente
Auch gibt es bezahlte Krankheitstage, Jahresurlaub und später eine Rente. Sollte der Angestellte wider Erwarten schon vor dem Altersruhestand kündigen wollen, muss er eine Kündigungsfrist einhalten, damit rechtzeitig ein Nachfolger gefunden werden kann. Doch einen kleinen Haken gibt es: Der Mitarbeiter sollte sich während der Arbeitszeit auf dem Bahnhof oder in dessen Umgebung aufhalten.
Das Ganze ist ein mit rund sieben Millionen Kronen finanziertes Kunstprojekt. Die gut sichtbare Stechuhr auf dem Bahnhof ist mit fluoreszierenden Lichtern auf dem Bahnhofsgelände verbunden. So wissen Göteborger Reisende, ob der ewige Angestellte gerade im Dienst ist oder schon Feierabend hat.
Hinter dem Projekt stecken die Künstler Simon Goldin und Jakob Senneby. Sie haben die entsprechende Ausschreibung des staatlichen Kunstrates, des Verkehrsamtes und der Stadt Göteborg für den neuen Bahnhof gewonnen.
Schweden ist eigentlich eine reine Leistungsgesellschaft
Der Hintergrund: Eigentlich ist Schweden eine Leistungsgesellschaft. Einem Großteil der Gesellschaft wird eingebläut, viel und fleißig zu arbeiten – währenddessen eine wohlhabende Minderheit im Grunde nichts tun muss, manchmal schon seit mehreren Generationen. Und auf diese Perspektive hebt das Göteborger Angebot offenbar ab. Der Job könnte nämlich zum Albtraum werden, wenn man sich leicht langweilt, warnen die Künstler. Tatsächlich gibt es Studien darüber, dass auch ständige Unterforderung stark psychisch belasten kann. So leiden etwa ausgerechnet Arbeitslose unerwartet häufig am Burn-out-Syndrom.
Wer sich bewerben möchte, kann sich eine schöne Geschichte dazu ausdenken, was man den lieben langen Tag am Bahnhof herum machen möchte und sie dem „Statens Konstråd“ einsenden. Die ewige Anstellung wird es allerdings erst ab 2026 geben, wenn auch der neue Bahnhof fertig ist. Bewerbungen sind offenbar schon eingegangen.
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