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  3. Musik: Kastelruther Spatzen: Wir produzieren Balsam für die Seele

Musik
18.10.2015

Kastelruther Spatzen: Wir produzieren Balsam für die Seele

Das neue Album der Kastelruther Spatzen "Lieder aus der Heimat" landete auf Platz 1 der Charts.
Foto: Bodo Schackow, dpa

Der Erfolg fliegt ihnen schier nach. Die Kastelruther Spatzen erobern wieder mal die Charts. Was ist das Geheimnis der volkstümlichen Musiker um Norbert Rier?

Unauffällig wie ein Tourist sitzt Nobert Rier in einer Ecke im Restaurant des Hotels „Ritzi“ in München. Ohne seine Tracht kennt man den Sänger der Kastelruther Spatzen auf den ersten Blick gar nicht wieder. Aber der Mann strahlt eine Gelassenheit aus, die ihresgleichen sucht.

Servus Herr Rier. Den alten Schlager „Fliege mit mir in die Heimat“ haben Sie neu interpretiert, und schon ist der Evergreen ein Hit. Was ist das Schöne an Ihrer Heimat Kastelruth?

Norbert Rier: Es ist ein wunderschönes Dorf, das auf einem Hochplateau im Südtiroler Schlerngebiet in der Nähe von Bozen liegt. Rundherum sind die Dolomiten, eine herrliche Bergwelt. Und auch klimatisch sind wir begünstigt. Obwohl Kastelruth auf 1100 Metern liegt, haben wir fast mediterrane Verhältnisse. Ja, bei uns gibt es auch noch viele Traditionen, die gelebt werden. Und für deren Erhalt setze ich mich ein.

Kastelruther Spatzen: Heimatverbundenheit in die Welt hinaus tragen

Was gibt es denn zum Beispiel für Traditionen?

Rier: Na, nehmen Sie die Tracht. Sie ist noch immer ein Zeichen der Bodenständigkeit und Heimatverbundenheit. Mit unseren Liedern oder Musikfilmen haben wir das Glück, solche Dinge in die Welt hinaus tragen zu können. Wir sind eine Art Botschafter für die Schönheit unserer Heimat und unserer Bräuche. Für viele Menschen sind die Bilder von Kastelruth Urlaubserinnerungen, andere denken, da müssen wir unbedingt hin, weil’s so schön ist.

Werdet ihr für eure Werbung von der Gemeinde Kastelruth unterstützt?

Rier: Wir machen das freiwillig. Bei früheren Filmen sind wir vom Land Südtirol ein bisserl unterstützt worden. Aber das war nur minimal.

Aber jeder kennt jetzt durch euch Kastelruth.

Rier (lacht): Kastelruth schon. Aber Südtirol kannte scheinbar noch nicht jeder. Nach unserem Sieg beim Grand Prix vor über 20 Jahren der Volksmusik kam einmal ein Anruf eines norddeutschen Journalisten, der fragte: Ja wo liegt nun dieses Südtirol? Das muss doch irgendwo in der Nähe von Kastelruth sein.“

Ihr idealisiert in euren Texten die Heimat, dass manche euch vorwerfen, ihr verarbeitet sie zu Kitsch.

Rier: Ach was. Kitsch ist doch auch nur eine Bezeichnung für Irgendetwas. Kitsch ist oft etwas übertrieben Schönes. Wenn wir die Schönheit der Natur besingen, ist das dann Kitsch? Wenn ja, dann mag ich ihn. Wenn jetzt im Herbst die Tannen gelb werden, die Gemsen runterkommen in tiefere Lagen, dann kann ich dieses Naturschauspiel auch immer wieder genießen. Man kann nicht genug dankbar sein, in so einer Gegend aufwachsen und leben zu dürfen. Bei vielen spielt sich das Leben heutzutage in der virtuellen Welt der Computer ab. Sie haben gar keinen Blick mehr für die Schönheit der Natur. Vielleicht ist Natur für diese Leute Kitsch.

Musik der Kastelruther Spatzen soll unterhalten und entspannen

Als war würden Sie denn dann die Musik der Kastelruther Spatzen beschreiben?

Rier: Wir machen Musik, die unterhalten und entspannen soll. Einmal hat ein Laudator unsere Lieder, wie ich finde, sehr treffend beschrieben: Sie seien Balsam für die Seele. Eigentlich sollten die CDs in Apotheken erhältlich sein. Das war super. Das hat uns gefreut.

Welchen Musikstil bevorzugen Sie?

Rier: Ich bin der Meinung, jede Art von Musik ist gut, wenn sie gut gemacht wird. Und jeder soll hören, was ihm gefällt. Man kann höchstens sagen, mit der Art von Musik kann ich nicht so viel anfangen. Ich persönlich mag Techno nicht so. Das ist mir zu aggressiv. Ich gehe aber genauso auf Rockkonzerte wie in klassische. Ich erinnere mich an ein Konzert mit Musik von Gustav Mahler, die eine sehr eigene Atmosphäre hat. Auch das gefällt mir. Wichtig ist: Abschalten können, genießen, träumen, den Alltag außen vor lassen. Genau das wollen wir mit unserer Musik.

Wer also die richtige Musik für sich findet, kann sich wahrscheinlich den Psychotherapeuten sparen.

Rier(lacht): Manchmal wahrscheinlich schon. Wenn man selbst mal Probleme hat und fühlt sich von einem Text und der Musik angesprochen fühlt, dann kann einem das viel Kraft geben. Vielen gibt Musik auch Halt im Leben. Als ich mit der Familie einmal im Urlaub war, gab es dort nachmittags immer Stücke von Enya öffentlich zu hören. Ich bin ein großer Fan von ihr. Ich kann da wunderbar runterkommen.

Ihr neues Album „Lieder aus der Heimat“, das vergangene Woche auf Platz 1 der Charts geschossen ist, setzt sich zusammen aus traditionellen Liedern, Volksliedern, Evergreens.

Rier: Ja, so etwas wollten wir schon lange mal machen. Einfach auch, um diese alten Lieder neu zu präsentieren. Denn die Jungen kennen diese in Vergessenheit geratenen Stücke gar nicht mehr. Meine 22-jährige Tochter hat beispielsweise gesagt, als sie die CD hörte: schöne Texte, tolle neue Melodien. Unsere nächste Produktion mit eigenen neuen Liedern kommt übrigens im Frühjahr auf den Markt.

Herbert Grönemeyer hat mal gesagt: Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl. Was meinen Sie dazu?

Rier: Des sowieso, Heimatgefühl ist etwas ganz Schönes. Für mich ist Heimat aber auch immer an einen Ort gebunden. Ein Ort der Geborgenheit, dort, wo ich eben daheim bin. Ich mag auch gar nicht länger als drei, vier Tage von Zuhause weg. Darum machen wir auch nie ausgedehnte Tourneen. Heimat ist für mich in jedem Fall etwas ganz Wichtiges.

Norbert Rier: "Ich stehe mehr auf Schlager"

Der Sänger Norbert Rier von der Volksmusikgruppe Kastelruther Spatzen tritt bei der TV-Show "Die Krone der Volksmusik" in der Stadthalle in Chemnitz auf (Archivfoto vom 10.01.2009).
Foto: dpa

In der Heimat hat man ja auch ganz spezielle Plätze, die man besonders mag. Wo schreiben Sie Ihre Liedtexte? Aufm Bankerl vorm Haus, in einem einsamen Stüberl?

Rier: Da habe ich keinen speziellen. Ich schreibe heute ja auch nix mehr. Früher habe ich selbst auch so manches Stück komponiert – unser erstes Volkslied „Das Mädchen mit den erloschene Augen“ zum Beispiel. Damals haben wir viel Oberkrainer- Stücke gespielt. Ich aber stehe mehr auf Schlager. Für unsere erste CD musste übrigens jedes Gruppenmitglied ein Lied einbringen, damit das Album voll wurde.

Und wie gingen Sie an die Sache ran?

Rier: Den Text habe ich einfach so runter geschrieben. Damals spielte das Thema Rauschgift erstmals auch in Südtirol eine größere Rolle. Es war im Prinzip ein direkt aus dem Leben gegriffener Fall. Ich wollte mit dem Text zeigen, dass man Menschen nie aufgeben soll, auch wenn die Lage aussichtslos erscheint. Die Melodie ist mir übrigens während des Melkens im Kuhstall eingefallen. Ich hab’ sie mit Kassettenrekorder aufgenommen, weil ich ja keine Noten schreiben kann. Als ich es unserem ersten Produzenten vorgespielt habe, hat der sich gebogen vor Lachen, weil er glaubte, es würde ein Flop werden. Wir haben es trotzdem aufgenommen. Kurz darauf hat sich herausgestellt, dass dieses Lied den Grundstein für unseren späteren Erfolg legen sollte.

Glücklichsein ist bei Ihnen ja oft ein Thema in der Musik. Was brauchen Sie persönlich zum Glücklichsein?

Rier: Die Basis ist Zufriedenheit. Und glücklich? (er muss nachdenken). Glücklich bin ich, wenn daheim alles passt. Das ist für mich wichtig – die Familie, die Viecher und die Musik. Wenn ich die dankbaren Blicke bei Konzerten sehe, wenn sich die Leute dann bedanken und sagen, sie hätten durch uns wieder Sinn im Leben gefunden. Da kann man wirklich glücklich und zufrieden sein. Auch wenn ich kranke oder alte Leute in Kliniken oder Altersheimen besuche, verspüre ich eine Art von Glück.

Norbert Rier vereint Hobbys Landwirtschaft und Musik

Spüren Sie das auch beim Arbeiten in ihrer Landwirtschaft?

Rier: Natürlich. Ich habe noch Jungvieh daheim und mein Hobby ist die Haflingerzucht. Manchmal komme ich vom Spielen heim, ziehe mich um und gehe in den Stall. Mein Glück ist, dass ich meine Hobbys Landwirtschaft und Musik zum Beruf machen konnte. Ich wollte schon immer Bauer werden. Und wenn ich dazwischen wählen müsste, würde ich mich für die Landwirtschaft entscheiden.

Wie lässt sich das mit den Konzerten vereinbaren?

Rier: Na, wir haben den Sommer über Pause und da kann ich so richtig Bauer sein. Und sonst krieg ich’s schon hin, wenn alle daheim mithelfen.

Wie seid Ihr auf den Namen „Spatzen“ gekommen? Ihr hättet euch doch auch nach einem anderen Singvogel wie dem Star oder der Lerche nennen können.

Rier: Ha, ha. Die Gründungsmitglieder haben früher viel auf Parties und Geburtstagsfeiern gespielt. Und dann hatten sie mal einen größeren Auftritt. Der Veranstalter wollte Werbung machen, aber die Gruppe hatte keine Namen. Sie wollten den Ortsnamen und Spatzen. Damals haben sich viele Musikgruppen so genannt. Und wir taten es auch. Gott sei Dank! Unser Manager fand den Namen später schrecklich, und auch die Tracht wollten sie uns wegnehmen. Aber wir blieben stur. Beim ersten Fernsehauftritt sollten wir verschiedene Garderoben, mitbringen. Wir nahmen aber nur unsere Tracht mit!

Es gab mal Wirbel, dass Ihr die Studio-Alben nicht selbst einspielt. Euer langjähriger Produzent, Walter Widemair, schäumte das zu dem Satz auf: „Der Erfolg der Band ist auf einem Riesenschwindel aufgebaut.“ Schnee von gestern?

Rier: Ja. Ich weiß auch nicht, warum er schmutzige Wäsche waschen musste. Er hat uns aber nicht geschadet. Wir spielen ja auch alle unsere Konzerte live. Aber im Studio gibt es halt professionelle Studiomusiker, die alles viel schneller und sauberer einspielen. Was soll daran so schlimm sein? Mich betraf die Kritik allerdings sowieso nicht. Ich singe alles persönlich ein. Aber es tat schon weh, von einem guten Freund so enttäuscht worden zu sein.

So eine Enttäuschung kann man bei einer Gipfeltour hinter sich lasen. Gehen Sie privat Bergsteigen?

Rier: Schon. Als Kastelruther muss man zumindest einmal auf dem Schlern und dem Santner gewesen sein. Da war ich auch schon oben. Aber ich habe wahnsinnig Respekt vor den Bergen. Das ist was Gewaltiges. Ich gehe regelmäßig Klettersteige und ansonsten wandere ich gerne.

Zur Zukunft der volkstümlichen Musik? Experten unken, das Publikum würde wegsterben. Wie sehen Sie es?

Rier: Schade, dass die neue Stadlshow kein Erfolg war. Aber die wollten einfach zu viel auf einmal verändern und haben das ältere Publikum verärgert. Da sind viele Fehler gemacht worden. Glücklicherweise waren wir da nicht mit dabei. Das war peinlich. Es gibt da zu viele junge Redakteure, die alles verändern wollen. Aber oft zielen sie am Publikum vorbei. Ich glaube aber durchaus an die Zukunft des volkstümlichen Schlagers. Wir spüren das auch auf unseren Konzerten. Da kommen immer mehr junge Leute. Die kennen alle unsere Texte. Nein, mir ist gar nicht bange.

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