Lengerich: Geiselnehmer war der Polizei bereits bekannt
43 Kinder und Jugendliche sind mit ihren Betreuerinnen in einer Sporthalle - als ein Mann hereinkommt und mit einer Bombe droht. Er nimmt sie als Geiseln.
Ein Geiselnehmer hat in einer Sporthalle im münsterländischen Lengerich Dutzende Kinder und Jugendliche sowie zwei Betreuerinnen etwa eine Stunde lang festgehalten und bedroht. Die Polizei ermittelt am Tag danach weiter nach dem Motiv. Der Mann, der in einer Sporthalle in Nordrhein-Westfalen 43 Kinder und ihre beiden Betreuer als Geiseln genommen hat, ist bereits Ende Dezember in den Blickpunkt der Polizei geraten.
Nach Angaben eines Sprechers vom Dienstag hatten die Behörden den 25-Jährigen Ende 2018 nach einer Suizidankündigung zum Selbstschutz in die Psychiatrie eingewiesen. Dort drohte der Mann nach Polizeiangaben mit einer Bombe. Daraufhin durchsuchten Beamte ein von dem Mann genutztes Hotelzimmer im Münsterland, fanden allerdings nur handelsübliches Silvesterfeuerwerk.
Am Dienstag seien weitere Vernehmungen geplant, sagte ein Polizeisprecher, dabei werde auch der am Montagabend von Spezialkräften festgenommene Tatverdächtige weiter befragt. Auch die Aussagen der beiden Betreuerinnen, die mit 43 Kindern und Jugendlichen in der Halle gewesen waren, könnten wichtig sein, sagte er. Ob auch einige der Kinder befragt würden, sei noch unklar.
Geiseln in Turnhalle genommen: Kinder und Jugendliche in Gewalt eines 25-Jährigen
Nach ersten Erkenntnissen betrat der Täter am Montagabend gegen 17.14 Uhr die Turnhalle und drohte mit dem Zünden einer Bombe, wie die Polizei mitteilte. Zu dem Zeitpunkt waren 43 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren mit ihren beiden Betreuerinnen in der Halle. Verletzt wurde niemand. Der mutmaßliche Täter, ein 25-jähriger Mann, wurde festgenommen. Das Motiv war zunächst unklar.
Gegen 18.20 Uhr überwältigten Spezialkräfte den Mann und nahmen ihn fest. Eine Waffe hatte er nicht bei sich. Was genau in der Zwischenzeit in der Turnhalle geschah, war zunächst noch ungewiss. Der Geiselnehmer habe einige zusammenhangslose Forderungen gestellt. Danach ließ er zuerst die Kinder gehen. Etwas später konnten auch die beiden 23 Jahre alten Betreuerinnen die Halle verlassen. Die Betroffenen wurden zwischenzeitlich von der Polizei in einem benachbarten Baumarkt betreut.
Täter wählte in Turnhalle wahllos Geiseln aus - alle entkamen unverletzt
Warum der Täter die Kinder als Geiseln nahm und warum er die Sporthalle auswählte, war zunächst nicht bekannt. "Die Vernehmungen und die Ermittlungen zu den Hintergründen dauern an", twitterte die Polizei. Die Ermittler gingen auch Hinweisen nach, wonach der 25-Jährige psychisch erkrankt sein könnte.
Nach dem Ende der Geiselnahme durchsuchten Polizisten mit Sprengstoffspürhunden die Halle, sie fanden aber nichts Verdächtiges. Die Polizei meldete wenige Stunden nach dem Ende der Geiselnahme, dass alle Kinder und Jugendlichen inzwischen in der Obhut ihrer Eltern seien. Auch die beiden Frauen, die die Gruppe betreuten, seien "augenscheinlich unverletzt". (dpa)
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