"Café Society": Woody Allen in den alten Liebesnöten
Woody Allens neuer Film "Café Society" wirkt ein wenig, als hätte der Regisseur sich ihn selbst zum 80. Geburtstag geschenkt. Die Kritik zum Kinostart.
Im Dezember 2015 ist Woody Allen 80 geworden und immer noch dreht er jedes Jahr einen Film. Meisterwerke wie „Matchpoint“ und „Blue Jasmine“ stehen neben erfolgreichen Publikumsfilmen („Midnight in Paris“) und Flops wie „Cassandras Traum“. Sein neuer Film „Café Society“ wirkt ein wenig, als hätte Allen sich ihn selbst zum Achtzigsten geschenkt. Dafür spricht schon das historische Setting des Films, angesiedelt in Los Angeles und New York vor ziemlich genau 80 Jahren.
"Café Society" von Woody Allen: Das gute, alte Liebesdreieck
Jesse Eisenberg spielt diesmal das Alter Ego des Regisseurs, den jungen Bobby, der aus bescheidenen, jüdischen New Yorker Verhältnissen zum reichen Onkel nach L.A. geschickt wird. Der erfolgreiche Hollywood-Agent Phil Stern (Steve Carell) führt den Neffen in die Welt der Stars und Partys ein, aber sehr viel aufregender findet Bobby die Sekretärin Veronica genannt Vonnie (Kristen Stewart). Die ist allerdings schon vergeben. Bobby kehrt nach New York zurück, steigt dort als Manager des Nobel-Klubs „Café Society“ ein, der von seinem schwerkriminellen Bruder geführt wird.
Aber dann taucht Vonnie nach Jahren zu einer Stippvisite in New York auf. In „Café Society“ bemüht Woody Allen erneut das gute, alte Liebesdreieck. Große Gefühle, falsche Entscheidungen, harte Enttäuschungen und die Sehnsucht nach jenem anderen verpassten Leben treiben die Story an. Das ist sehr nett und mit liebenswürdigen Charakteren bestückt, bleibt aber durch eine altersgelassene Herangehensweise zu oberflächlich. Zusammengehalten wird das zahme Erzählgefüge durch die pointierten schauspielerischen Leistungen, vor allem der fabelhaften Kristen Stewart. ***
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