Der Fall Niels Högel: War die Klinikleitung kriminell?
Niels Högel konnte wohl ungestört mindestens 90 Patienten töten. Die Häufung der Todesfälle hätte der Klinik auffallen müssen. Stattdessen mordete der Pfleger mit gutem Zeugnis.
Wie so oft, wenn unfassbare Verbrechen geschehen, erschallt reflexhaft der Verweis auf die Verantwortung, die beispielsweise die Aufsichtsgremien und Vorgesetzten haben – und dass diese nicht ausreichend aufgepasst hätten. Etwa bei der Vernachlässigung von Kindern. Nicht selten werden dann sogar politische Konsequenzen gefordert. Manchmal wirken solche Forderungen überkonstruiert.
Im Fall von Niels Högel, der mindestens 90 Menschen umgebracht haben soll, ist das anders. Es steht ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten der Klinikleitung in Oldenburg im Raum. Auf der dortigen Intensivstation ereigneten sich 58 Prozent aller Todesfälle, wenn Högel Dienst hatte.
Niels Högel: Die Häufung der Todesfälle hätte auffallen müssen
Dazu muss man wissen: Auf Intensivstationen haben fast alle Patienten einen venösen Zugang. Dadurch war es für den Pfleger ein Kinderspiel, den Patienten – ohne Spritzennadelstich – schnell ein tödlich wirkendes Mittel zu injizieren.
Die extreme Häufung der Todesfälle hätte auffallen müssen. Und sie fiel auf: Denn die Klinik stellte Högel frei. Aber dann schrieb sie ihm auch noch ein gutes Arbeitszeugnis – und das Morden konnte in Delmenhorst weitergehen. Unglaublich!
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