Kachelmann: Es ist eine Notbremse
Es muss tiefe Gräben zwischen Jörg Kachelmann und seinem Anwalt Reinhard Birkenstock gegeben haben. Denn in so einem Prozess wechselt man nicht einfach seinen Verteidiger. Kommentar von Holger Sabinsky-Wolf
Es muss tiefe Gräben zwischen Jörg Kachelmann und seinem Anwalt Reinhard Birkenstock gegeben haben. Denn in einem Prozess, in dem es für den Angeklagten buchstäblich um alles geht, wechselt man nicht einfach so seinen Verteidiger. Es ist eine Notbremse.
Warum hat Kachelmann es dennoch getan? Vieles spricht dafür, dass er seinen Anwalt feuerte und nicht umgekehrt der Anwalt das Mandat niederlegte. Wahrscheinlich sah der Wettermann seine Chancen auf einen Freispruch schwinden. In juristischen Kreisen wurde Birkenstocks Strategie zuletzt mehrfach als zu defensiv und zu zahm kritisiert.
Der Neue, Johann Schwenn, gilt dagegen als "harter Knochen". Er hat schon etliche Prominente vertreten und passt vielleicht besser zu Kachelmanns früherer Glitzerwelt als der knorrige Birkenstock. Und erst kürzlich hat Schwenn in Lüneburg ein spektakuläres Wiederaufnahmeverfahren gewonnen: Er erreichte einen Freispruch für zwei bereits verurteilte Vergewaltiger. Denkbar wäre auch, dass Kachelmann Schwenn zu seinem Team hinzuziehen wollte, Birkenstock dies aber nicht wollte.
Der neue Kachelmann-Verteidiger ist dafür bekannt, immer auf Konfrontationskurs zu gehen. Ob dies die richtige Strategie ist, wird sich erst im Urteil zeigen. Kommentar von Holger Sabinsky-Wolf
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