Korruptionsaffäre: Justiz ermittelt gegen Altkönig Juan Carlos
Wegen einer Korruptionsaffäre kehrt Spaniens Altkönig Juan Carlos zurück in die Schlagzeilen. Die spanische Justiz startete Ermittlungen gegen den 80-Jährigen.
Die spanische Justiz hat in einer Korruptionsaffäre um Altkönig Juan Carlos Medienberichten zufolge Ermittlungen eingeleitet. Ein Richter am Nationalen Staatsgerichtshof in Madrid habe den früheren Polizeioffizier José Manuel Villarejo in diesem Zusammenhang für nächsten Donnerstag zu einer Anhörung vorgeladen, berichteten verschiedene Medien, darunter die Tageszeitung El País, am Freitag unter Berufung auf Justizsprecher.
Bei der vorige Woche bekanntgewordenen Affäre geht es um Tonaufnahmen eines mutmaßlichen Gesprächs zwischen Villarejo, einem zweiten Mann und einer engen Bekannten von Juan Carlos, bei dem die Frau den 2014 zugunsten seines Sohnes Felipe abgedankten Monarchen unter anderem der Korruption und der Geldwäsche beschuldigt.
Der 80 Jahre alte Vater von König Felipe VI. und das Königshaus gaben bis Freitag keine Stellungnahme ab. Die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez teilte in einer ersten Reaktion mit, sie respektiere die Entscheidung des Gerichts. Eine Einschätzung wolle man aber noch nicht abgeben, "wir wollen Schritt für Schritt gehen", sagte Sprecherin Isabel Celaá.
Vertraute als Strohfrau?
Die Tonaufzeichnungen sollen aus dem Jahr 2015 stammen, wurden aber erst vor einigen Tagen von zwei spanischen Digitalzeitungen veröffentlicht. Darin ist eine Frauenstimme zu hören, die Juan Carlos unter anderem vorwirft, illegale Provisionen in zweistelliger Millionenhöhe kassiert zu haben. Der Royal habe sie zudem als Strohfrau benutzt, um Geld und Vermögen am spanischen Fiskus vorbeizuschleusen, behauptet sie.
Da die Frau sich in den Aufnahmen bei Villarejo darüber beklagt, sie und ihre Kinder seien vom spanischen Geheimdienst (CNI) massiv bedroht worden, bat CNI-Chef Félix Sanz Roldán inzwischen das Parlament um die Möglichkeit einer Stellungnahme. Die entsprechende Anhörung soll ebenfalls am Donnerstag stattfinden.
Die Bekannte des Königs, die in Monaco lebende Corinna zu Sayn-Wittgenstein, zog vergangene Woche in einer Stellungnahme die Echtheit der Mitschnitte nicht in Zweifel. Die vor 53 Jahren in Frankfurt geborene Tochter eines Dänen und einer Deutschen kommentierte den Inhalt des Gesprächs nicht. Sie beklagte aber, sie werde durch die Enthüllungen in einen Konflikt hineingezogen, mit dem sie nichts zu tun habe. "Ich habe immer korrekt gehandelt", versicherte sie.
Villarejo sitzt bereits wegen eines anderen Korruptionsskandals im Gefängnis
Villarejo sitzt seit November 2017 wegen eines anderen Korruptionsskandals in Untersuchungshaft. Er soll das Gespräch mit der engen Bekannten von Juan Carlos heimlich aufgenommen haben. Spekulationen spanischer Medien, der ehemalige Polizeioffizier habe diese Aufnahmen nun Medien gezielt zugespielt, um sich selbst zu helfen, wurden von den Anwälten Villarejos dementiert.
Vor dem Hintergrund einer Serie von Skandalen um das Königshaus - darunter eine Finanzaffäre um Tochter Cristina und deren inzwischen zu knapp sechs Jahren Haft verurteilten Ehemann Iñaki Urdangarin - hatte der gesundheitlich angeschlagene Juan Carlos im Juni 2014 zugunsten seines Sohnes Felipe, heute König Felipe VI. (50) abgedankt. Zur Diskussion, ob Juan Carlos nach seiner Abdankung noch Immunität genieße, sagte Justizministerin Dolores Delgado vorige Woche im Parlament, der Ex-Monarch genieße zwar noch Sonderrechte, aber "keine Immunität mehr". (dpa)
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um die Karte von Google Maps anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Google Ireland Limited Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz Niveau, worin Sie ausdrücklich einwilligen. Die Einwilligung gilt für Ihren aktuellen Seitenbesuch, kann aber bereits währenddessen von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Die Diskussion ist geschlossen.