"Krauses Glück": Querkopf nimmt in der Filmreihe Flüchtlinge auf
Horst Krause stand wieder für die Filmreihe um seinen Namensvetter vor der Kamera. In der fünften Folge von "Krauses Glück" lebt der Querkopf seine Idee von "Willkommenskultur" aus.
Keiner im Dorf will sie haben. Und das zeigen die Bewohner von Schönhorst der syrischen Flüchtlingsfamilie auch deutlich. Als Querkopf Horst Krause - pensionierter Polizeihauptmeister - die Geflüchteten auf seinem Hof aufnimmt, muss er erstmal gegen die gesammelten Vorurteile von Nachbarn und Freunden ankämpfen. In "Krauses Glück" spielt Schauspieler Horst Krause zum fünften Mal die Hauptrolle in der beliebten Filmreihe um seinen Namensvetter Horst Krause. Das Erste zeigt die Komödie an diesem Freitag (16. Dezember) um 20.15 Uhr.
"Krauses Glück" lebt von den knorrigen Charakteren
Die "Krause"-Reihe lebt von ihren herrlich knorrigen Charakteren - und vor allem Krauses Warmherzigkeit. Mit seiner langsamen Erzählweise nimmt sich Regisseur Bernd Böhlich viel Zeit für die einzelnen Figuren und ihre Eigenheiten. "Ich gestalte die Figur Krause und versuche, ihr Leben zu geben. Das kann ich natürlich nur mit meinen Mitteln. Also steckt Krause in Krause", sagt Schauspieler Krause, der am 18. Dezember seinen 75. Geburtstag feiert.
Krause wird im Film für seine "Willkommenskultur" als "Gutmensch" geschmäht - kontert aber alle Anwürfe mit Witz, Ironie und zupackendem Pragmatismus. "Schönhorst ist ein deutsches Dorf", sagt der Bürgermeister (Boris Aljinovic) des fiktiven Brandenburger Örtchens. "Noch ein paar Jahre, dann ist es ein deutscher Friedhof", entgegnet Krause. "Oder willst du den Leuten verbieten zu sterben." Bis sich am Ende alle einigermaßen zusammenraufen, ist es ein langer Weg voller teils skurriler Missverständnisse.
Horst Krause verliert dabei nie die Geduld und den Humor. Gemeinsam mit seiner zunächst äußerst skeptischen Schwester Elsa (Carmen-Maja Antoni in Hochform) quartiert er die Geflüchteten im Gasthof ein. Und Krause, der zuletzt ziemlich gelangweilt und frustriert vom Leben war, fühlt sich plötzlich wieder gebraucht. "Erst passiert gar nichts - und dann alles auf einmal", sagt er verblüfft.
Kritik zu "Krauses Glück" mit Horst Krause: Flüchtlingsfiguren blass
"Wir sind völlig ausgebucht. 'Ne Reisegruppe aus Syrien - bleiben länger", sagt Elsa Krause, als überraschend ihre gerade nur knapp dem Knast entkommene Schwester Meta (Angelika Böttiger) auftaucht und über Nacht bleiben will. Und Krauses Kumpel Schlunzke (Andreas Schmidt) wird zwar von seiner großen Liebe enttäuscht, gewinnt am Ende aber die Herzen der kleinen Syrer Mohammed und Jussuf (Haulan und Yarsan Hushmen).
Ein Manko des Films ist, dass die Flüchtlingsfiguren ziemlich blass bleiben. Die Zuschauer erfahren nichts über die Erlebnisse der syrischen Familie, die ein ganz besonderes Geheimnis hat. Dabei hätten die Charaktere durchaus Potenzial, auch wenn die vor Krieg und Leid Geflüchteten der deutschen Sprache noch nicht richtig mächtig sind. Da ist zum Beispiel der Großvater Omar (Erden Arkan), in den sich Elsa verguckt. Oder der Jugendliche Achmed (Hussein Eliraqui), dem Krause einen Job bei Spargelbauer Kowalski (Dieter Montag) vermittelt.
"Der weiß doch nicht mal, wie man Spargel ausspricht", wehrt der Landwirt zunächst ab. "Er soll ja auch nicht mit dem Spargel reden", widerspricht Krause. "Jeder hat mal angefangen." Achmed freundet sich mit einer jungen Spargelstecherin aus Polen an. Doch die missgünstige Dorfjugend spielt dem jungen Syrer übel mit. Krause nimmt die Sache in die Hand.
Horst Krause macht zweite Karriere nach "Polizeiruf 110"
Nach seinem Abschied vom "Polizeiruf 110" hat Horst Krause alias Horst Krause eine steile zweite Karriere gemacht. Das Motorrad mit dem Seitenwagen ist dabei ebenso sein Markenzeichen geblieben wie seine grantige Art als rauer Kerl mit weichem Kern. "Krauses Glück" ist eine ausgesprochen geglückte Komödie mit vielen heiteren und einigen nachdenklichen Momenten. dpa
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