Krieg, Krankheit, Trauer: Geheimnisse aus Tagebüchern
Plus In einem Archiv in Baden-Württemberg lagern Tausende Tagebücher. Ein Mann schrieb 183 Hefte voll. Und ein anderes Buch hat seinem Verfasser das Leben gerettet.
Papier kann ein guter Freund sein. Manchmal der einzige, der einem noch bleibt. Einer, dem man alles sagen kann. Zum Beispiel in Krisen: Spanische Grippe, Krieg, Flucht, Krankheit. Hoffnungslosigkeit. Corona. Trauer. Zuversicht. Ein Freund, der die Offenbarungen, Geständnisse, Nöte, Kümmernisse oder den Freudentaumel aus Buchstaben bereitwillig aufnimmt – mal gebunden, mal getackert, mal lose, nur gehalten von einem Gummiband. Bis er schließlich Seite um Seite, Buch um Buch alles weiß, was wir das Leben nennen. Ungeschönt und so authentisch im unmittelbaren Eindruck der Wirklichkeit. Natürlich subjektiv, durch die höchstpersönliche Brille des Schreibers. Und so ein Tagebuch kann im wörtlichen Sinn Leben retten.
22.000 Erinnerungen und 4.600 Autoren im Tagebucharchiv
Im badischen Emmendingen existiert ein Ort, in dem tausende Tagebücher als sprichwörtlich vielseitiges gesellschaftliches Gedächtnis ihren Platz haben: das Deutsche Tagebucharchiv (DTA). Untergebracht ist es im Dach des Emmendinger Rathauses, große Teile in einem externen Depot. Hier lagert in rund 22.000 Dokumenten, verfasst von mehr als 4.600 Autoren, die Gefühls- und Lebenswirklichkeit der Menschen, die in Tagebüchern, Erinnerungen und Briefsammlungen ihre Welt einfingen. Das DTA hält sie fest und macht sie zugänglich – dabei ist das Archiv selbst erst 1998 gegründet worden. Und der dauerhafte Fortbestand steht bis heute finanziell gesehen noch nicht auf besonders stabilen Beinen. Jutta Jäger-Schenk, wissenschaftliche Mitarbeiterin des DTA, bedauert das und wünscht sich, dass das Archiv vielleicht Bestandteil einer staatlichen Bibliothek von Land oder Bund wird. „Damit wäre die Zukunft besser gesichert“, sagt sie.
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