Küssen macht schlank
Wer viele Küsse und Bussis verteilt, bleibt schlank. Das zumindest behauptet ein spanischer Psychiater und Wissenschaftler, der dem Kuss noch ganz andere tolle Eigenschaften zuspricht.
Von Ralph Schulze
Madrid. Der Spanier als solcher gilt in aller Welt als Synonym feuriger Liebhaber. Kein Wunder, dass ausgerechnet ein Iberer sich auch wissenschaftlich im Großthema Küssen versenkte.
Der spanische Psychiater und Wissenschaftler Jesus de la Gandara jedenfalls ist zur Erkenntnis gekommen, dass Küsse und Bussis nicht nur glücklich, sondern auch schlank machen. Bei jeder dieser kleinen Intimitäten würden im Schnitt zwölf Kalorien verbrannt. Wohl auch, weil bei jedem Küsschen - wer hätte das gedacht - bis zu 36 Muskeln aktiviert werden.
"Der Kuss trägt entsprechend nicht nur zur körperlichen, sondern erst recht zur seelischen Fitness bei", sagt Gandara. Diese innigen Kontakte zwischen zwei Menschen, die sich mögen, sei sehr hilfreich, um Frustrationen zu bremsen. Ein beträchtlicher Teil unserer Zufriedenheit hänge von der Zahl der Küsse ab, die wir geben oder empfangen. Deswegen lautet sein Rezept zu einer sorgenfreieren Welt: mehr Mut zum Küsschen.
Dabei gehe es gar nicht nur um die Lippenzärtlichkeiten, wie sie etwa Liebespaare austauschen. Auch die Wangenküsschen, die in vielen südeuropäischen Nationen und in der Schickeria zur Begrüßung und Verabschiedung von Familienmitgliedern sowie Freunden gang und gäbe seien - etwa in Spanien, Frankreich oder Italien -, erfüllten eine ähnliche heilende Funktion. Diese auf die Wange gehauchten Freundlichkeiten verbesserten die Stimmung.
Auch wenn die wissenschaftliche Datenbasis noch dünn ist, kann man doch festhalten: Jene Menschen, die sich regelmäßig liebkosen, haben eine bessere Lebensqualität. Und auch eine höhere Lebenserwartung. "Ein Küsschen im angemessenen Moment bringe nicht nur Beruhigung und Glücksgefühle, sondern auch eine bessere Gesundheit", behauptet Seelendoktor Gandara. Busseln erhöht ganz offenbar die Abwehrkräfte und ist so ein zusätzlicher Schutz gegen Krankheiten. Auch schreibt der Mediziner, welcher gerade seine Studie "Der Planet der Küsse" als Buch veröffentlichte, dass die Männer alles andere als Experten in dieser wichtigen Angelegenheit seien.
"Die Männer sollten mehr und besser küssen." Sie seien deutlich zurückhaltender als die Frauen und "weniger sinnlich". Dabei würde übrigens im entscheidenden Moment nur ein Drittel die Augen schließen, bei den Frauen seien es fast 90 Prozent. Bemerkenswert ist zudem, dass der spanische Wissenschaftler die westliche Welt in Links- und Rechtsküsser einteilt. "Etwa 35 Prozent neigen den Kopf beim Knutschen nach links, aber 65 Prozent nach rechts." Gandaras Tipp, um in Form zu bleiben: "Wenigstens ein Kuss zur Begrüßung morgens beim Aufstehen und einer vorm Schlafengehen. Zudem beim Aus-dem-Haus-Gehen und nach dem Zurückkommen. Und bei Paaren "wenigstens ein erotischer Kuss pro Tag". Alles in allem sei ein Schnitt von "sechs bis sieben" Küssen pro Tag empfehlenswert. Doch Vorsicht vor gespielter Leidenschaft. Denn, so Gandara: "Beim Küssen kann man nicht lügen."
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